Bei Nachtschwärmern kommt sicherlich Freude auf: Künftig sollen mehrere Nachtbusse nicht nur in den beiden Großen Stadtbezirken, sondern auch zwischen Villingen und Schwenningen fahren. Jetzt muss nur noch die Finanzierung gesichert werden. Foto: dglimages – stock.adobe.com

"Nachtacht" steht vor dem Start: Verkehrsgemeinschaft VS plant für 2018 Probelauf. Mit Kommentar

Villingen-Schwenningen - Kommt nach der Villinger Nullacht nun eine doppelstädtische Acht? Zumindest plant die Verkehrsgemeinschaft (VGVS), zusätzliche Nachtbusse auf den Weg zu schicken. Wenn das Projekt nicht ausgebremst wird, könnten die "Nachtachter" 2018 den Motor starten.

Vertreter von Stadt, Stadtrat und Dualer Hochschule beugen sich über die Kopien, die VGVS-Geschäftsführer Klaus Maier und sein Mit-Geschäftsführer Frank Wiest auf den Tischen ausgelegt haben. Mit ein wenig Phantasie kann man auf der grob geplanten Linienführung innerhalb von VS und zwischen V und S eine Acht erkennen. Doch, so Maier und Wiest, der Name "Nachtacht" sei wie die skizzierten Fahrtrouten noch ein Gedankenspiel.

Die Anregung für die Nachtbusse sei nicht nur aus den Reihen des Jugendgemeinderates gekommen, sondern werde auch politisch gewollt. Erst in der jüngsten Sitzung des Kreistages hatte Oberbürgermeister Rupert Kubon deutlich gemacht, dass die Nachtbusse eine großes Anliegen seien.

Anbindung bis 3 Uhr

Als die Pläne der VGVS über einen Bericht des Schwarzwälder Boten bekannt wurden, war das Echo auch in den sozialen Medien hoch. Denn "wie soll ich denn jetzt wieder nach Hause kommen", fragten sich oft genug Nachtschwärmer, die im Ostbahnhof, Expressguthalle oder in der Färberstraße verhockten und wieder nach Hause wollten. "Lange wegbleiben kann man hier ja nicht, wenn man den Öffentlichen Nahverkehr nutzen will", monierten einige Leser. Zwar gebe es in VS einen Rufbus, erläuterte Maier, "doch ab Mitternacht ist hier definitiv Feierabend." Bei den "Neuen" dagegen wäre erst gegen 3 Uhr Schluss.

"Der Bedarf ist da", sind sich Maier und Wiest sicher, die nun einen ersten Rohentwurf für die neuen "Nachtachter" vorstellten. Diese sollen in den Nächten auf Samstag sowie auf Sonn-und Feiertagen rollen. Was die Verbindungen anbelangt, gehen jetzt zwei Alternativen ins Rennen, für die Maier und Wiest Angebote an die Stadt erarbeiten möchten.

Offen ist noch, ob die zusätzlichen Busse nur innerhalb von Villingen und Schwenningen und zwischen den beiden großen Stadtbezirken verkehren sollen, oder ob sich die Maximalalternative umsetzen lässt, bei der auch die kleineren Stadtbezirke angefahren werden. Bei dieser deutlich teureren Variante" wären fünf Busse am Start, bei der günstigeren nur drei Fahrzeuge. Doch Maier und Wiest sind skeptisch: "Fünf Busse bekommen wir wohl nicht finanziert."

Hotspots im Fahrplan

Ob Mini- oder Maximallösung: Die neuen Nachtachter sollen, so der Plan, die Hotspots in der Doppelstadt anfahren und dabei auch das geplante Jugendkulturzentrum auf dem ehemaligen Familienfreizeitparkgelände mit einbeziehen. Offen ist auch noch, ob für die "Nachtachter" zusätzliche Haltestellen geschaffen werden oder bestehende genutzt werden sollen. Will man für die Nachtfahrten ein Zuschlag erheben oder nicht? Auch das steht noch zur Diskussion und "ist eine politische Entscheidung", so Maier. Sicher ist, dass Nachtschwärmer mit Monatskarte umsonst fahren.

Das Pilotprojekt nimmt Form an. Die Busse starten durch, "sobald einer zahlt", die Finanzierung gesichert sei. Wenn Maier und Wiest die Angebote für die beiden Alternativen mit Kostenansatz bei der Stadt eingereicht haben, wandert der Spielball zu den politischen Gremien. Die müssen letztendlich darüber entscheiden, ob ihnen die neuen Nachtbusse das Geld wert sind. Klaus Maier möchte recht bald das Thema im kommenden Jahr anpacken: "Auf die lange Bank schieben, will ich das nicht, sonst schläft das Ganze das wieder ein."

Kommentar: Lohnenswert

»Wie komme ich bloß wieder nach Hause?« Wer nach Mitternacht öffentliche Verkehrsmittel im Oberzentrum nutzen möchte und beispielsweise von der Färberstraße in den Neckarstadtteil fahren will, sieht alt aus. Nach Mitternacht geht in der Doppelstadt nichts mehr. Entsprechend groß ist das Echo auf die Ansage der Geschäftsführung der Verkehrsgemeinschaft VGVS, zusätzlich Busse durch die Nacht zu schicken. Der Bedarf ist da, Vorschläge zur Linienführung liegen ebenso vor, und die Stadtspitze begrüßt das geplante Pilotprojekt. Doch das Vorhaben steht und fällt mit der Finanzierung. Nun rollt die Nachtbus-Causa in die poltischen Gremien. Dort sollten die Daumen stramm nach oben gehen für die »Nachtachter«, wie die neuen Busse heißen sollen. Eine Investition in den öffentlichen Nahverkehr wäre sicher kein Fehler. Es ist schon Geld in abenteuerlichere Projekte geflossen. Kommentar

Kommentar: Lohnenswert

Von Eva-Maria Huber

"Wie komme ich bloß wieder nach Hause?" Wer nach Mitternacht öffentliche Verkehrsmittel im Oberzentrum nutzen möchte und beispielsweise von der Färberstraße in den Neckarstadtteil fahren will, sieht alt aus. Nach Mitternacht geht in der Doppelstadt nichts mehr. Entsprechend groß ist das Echo auf die Ansage der Geschäftsführung der Verkehrsgemeinschaft VGVS, zusätzlich Busse durch die Nacht zu schicken. Der Bedarf ist da, Vorschläge zur Linienführung liegen ebenso vor, und die Stadtspitze begrüßt das geplante Pilotprojekt. Doch das Vorhaben steht und fällt mit der Finanzierung. Nun rollt die Nachtbus-Causa in die poltischen Gremien. Dort sollten die Daumen stramm nach oben gehen für die "Nachtachter", wie die neuen Busse heißen sollen. Eine Investition in den öffentlichen Nahverkehr wäre sicher kein Fehler. Es ist schon Geld in abenteuerlichere Projekte geflossen.