In der Fanszene herrscht Unmut über das Vorgehen der Polizei. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Nach den Vorfällen am Rande der Bundesliga-Partie des VfB am Samstag haben mehrere Stuttgarter Fan-Gruppierungen ihre Sicht der Dinge dargelegt – und der Schilderung der Polizei widersprochen.

Die Ereignisse rund um das Bundesliga-Spiel zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Dortmund sind auch Tage später noch Diskussionsthema. Nachdem Polizeikräfte und Mitglieder der aktiven Fanszene am Samstag vor der Partie aneinandergeraten waren, haben sich nun mehrere Stuttgarter Ultra-Gruppierungen – unter anderem das Commando Cannstatt – in einer gemeinsamen Stellungnahme zu Wort gemeldet und das Vorgehen der Polizei scharf kritisiert.

Diese habe es „von Anfang an auf eine Eskalation angelegt“ und ein „ein massives Bedrohungsszenario durch enorme Polizeipräsenz“ erzeugt. Der Hintergrund: Eine größere Gruppe von Polizeikräften hatte sich am Samstag vor dem Carl-Benz-Center zwischen der Schleyerhalle und der MHP-Arena eingefunden – dort, wo sich die organisierte Fanszene sich vor den Spielen trifft. „Es ist davon auszugehen, dass dies rein der Provokation der Fanszene diente und keine einsatztaktischen Gründe dahinterstanden, befinden sich doch üblicherweise an dieser Stelle keine Polizeieinheiten“, heißt es in dem Statement der Fans.

Mehrere Gruppierungen haben das Statement unterzeichnet

Die Polizei Stuttgart hatte am Samstag dagegen auf dem Nachrichtendienst X geschrieben: „Einige Störer haben unsere Kollegen im Bereich des Carl-Benz-Centers genötigt.“ Nach einer verbalen Auseinandersetzung erteilte die Polizei Platzverweise gegen elf Personen. „Da die Fans während der polizeilichen Maßnahmen angaben, dem Platzverweis nicht Folge leisten zu wollen, wurden diese elf Personen nach einer richterlichen Entscheidung bis Spielende in Gewahrsam genommen“, teilte die Polizei mit.

Diese Darstellung bezeichnen die Fans in ihrer Stellungnahme als „glatte Lüge“ und führen aus: „Aufgrund des dauerhaften Polizeikessels war es den Betroffenen gar nicht möglich, dem Platzverweis nachzukommen.“ Man fordere von der Polizei Stuttgart eine sofortige Abrüstung sowie ein selbstkritisches Hinterfragen der eigenen Einsatztaktik.

Unterzeichnet ist die Stellungnahme von den Gruppierungen Commando Cannstatt, Schwabensturm 02, Schwaben Kompanie, Crew 36 und Südbande. Aus Protest gegen den Polizeieinsatz blieb in den ersten fünf Minuten der Partie gegen den BVB (2:1) die Unterstützung aus der Cannstatter Kurve aus.