Proppenvoll war die Ebinger Innenstadt beim verkaufsoffenen Sonntag. Die Besucher strömten durch die Markstraße. Foto: Karina Eyrich

Alles, was gepflastert ist, war am verkaufsoffenen Sonntag in Albstadt bespielt – und so voll dürfte es schon lange nicht mehr gewesen sein. Zwar hatten manche Geschäfte gar nicht offen, doch beim fast sommerlichen Wetter spielte die Musik eh draußen.

Einzig die Marktschreier vom Hamburger Fischmarkt dürften am Sonntag nicht restlos glücklich gewesen sein: Sie mühten sich, das Publikum um sich zu scharen, doch es war einfach an zu vielen Ecken und Enden der Ebinger City etwas geboten. In der Bahnhofstraße lockten Leckereien, die Schlangen vor den Eisdielen waren die längsten in der Stadt, die Geschäfte hatten – wenn auch nicht alle – geöffnet, und auf dem Bürgerturmplatz war ein stattlicher Segelflieger aufgebaut, in dem die Besucher probesitzen durften.

„Wir wollten diesen Platz nutzen, weil er sonst am verkaufsoffenen Sonntag immer ein wenig im Verkehrsschatten liegt“, erklärte Ramon Binder, der sowohl dem Luftsportverein Degerfeld als auch dem Vorstand des Handels- und Gewerbevereins Albstadt-Ebingen, Veranstalter des verkaufsoffenen Sonntags und des Fischmarkts, angehört. „Und die Stadtverwaltung war Feuer und Flamme.“

Beim Flugsimulator schweben die Besucher über den Wolken

Das waren auch die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die im Flugsimulator testen durften, wie es sich anfühlt, über den Wolken zu schweben: Auf drei Bildschirmen des aufwendigen Geräts, das der baden-württembergische Luftsportverband an seine Mitgliedsvereine verleiht, waren die Bilder zu sehen, die sonst nur Vögel und LSV-Flieger auf den Schirm bekommen, wenn sie aufsteigen.

Dass Mitgliederwerbung ein weiterer Grund für den LSV war, sich zu präsentieren: selbstredend. Manche hätten Scheu vor dem Fliegen, weiß Binder, „aber wer sich das Fliegervirus mal eingefangen hat, kommt nicht mehr davon weg.“ Zumal Fliegen viel sicherer sei als manche befürchteten: Technische Probleme kämen praktisch nicht vor, versichert Binder. Und Flieger – selbst junge – müssten regelmäßig zum Fliegerarzt, um sich durchchecken zu lassen.

Nicht zuletzt sei es heute noch so preisgünstig, einen Flugschein zu erwerben, wie beim Führerschein vor Jahren: „2000 Euro, auf zwei Jahre verteilt“ – das sei bezahlbar. Einen der besten – „und höchst motivierten“ – Flugschüler, haben die LSV-Mitglieder um den Vorsitzenden Martin Schick mitgebracht: Yusuf kommt ursprünglich aus Tadschikistan, studiert an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen und ist inzwischen Experte für Künstliche Intelligenz, die er fürs Fliegen freilich noch nicht braucht.

In jedem Fall war der LSV-Vogel auch ein Kontrast zur Autoschau in der Marktstraße, bei der es auch E-Autos zu bestaunen gab und sich die Interessierten vor Ort informieren konnten.

Ausruhen nach der Schnäppchenjagd

In den Lokalen mit Außengastronomie – vor allem im Leos, im Intermezzo und im Backhaus Mahl – waren toujours die Plätze besetzt, und die Kunden genossen den Bummel durch die Innenstadt auf der Jagd nach Schnäppchen, Sommermode, Schuhen, Büchern fürs Lesevergnügen im Garten sowie Schmuck und Dekoration für die Freiluft-Saison.

„Wir hatten im vergangenen Jahr Pech mit dem verkaufsoffenen Sonntag“, sagt Ramon Binder vom HGV, „denn damals war es kalt und hat geschneit – diesmal könnte das Wetter nicht besser sein!“, freute er sich. Dass es ab Montag wieder kälter werden soll, wie er gehört hat, juckt den HGV-Vorstand nicht: Der verkaufsoffene Sonntag hätte diesmal nicht besser laufen können.