In vegetarischen oder veganen Produkte können tierische Zutaten stecken. So entdeckt man sie.
Stuttgart - „Geeignet für die vegane Ernährung“, steht auf den Gemüsestäbchen im Tiefkühlfach. Vegetarierin Tine W. legt das Produkt in ihren Einkaufswagen. Doch beim Anbraten zu Hause vergeht ihr der Appetit: „Mir stieg unangenehmer Fischgeruch in die Nase. Und dann lese ich auf der Verpackung, dass das Produkt im selben Werk wie Fischstäbchen hergestellt wird und deshalb Fischeiweiß enthalten kann.“ Tine W. entsorgt ihr Abendessen im Müll.
Kein Einzelfall. Überzeugte Vegetarier oder Veganer haben es tatsächlich schwer, verarbeitete Lebensmittel zu finden, die wirklich frei von den Zutaten sind, auf die sie bewusst verzichten wollen. Beim Beschwerdeportal Lebensmittelklarheit und bei den Verbraucherzentralen gehen deshalb immer mehr Klagen wegen mangelhafter Kennzeichnung oder irreführender Werbung ein.
Woher kommen die Probleme bei der Kennzeichnung?
Was sind die häufigsten Fallen?
Worauf sollten Vegetarier und Veganer beim Einkauf achten?
Eine verlässliche Orientierung bietet das V-Label. Bevor der Vegetarierbund Deutschland diese Kennzeichnung vergibt, prüft er, ob die Produkte tatsächlich kein Fleisch, keine Gelatine, keine Knochen und Schlachtfette enthalten. Dabei werden sämtliche Zutaten und Verarbeitungshilfsstoffe berücksichtigt.
Sind sich Kunden bei Produkten ohne V-Label unsicher, ob sie tierfrei sind, lohnt eine Nachfrage beim Hersteller. „Er ist zwar nicht zu einer Antwort verpflichtet. Aber wenn keine kommt oder diese mich nicht überzeugt, würde ich künftig ein anderes Produkt kaufen“, sagt Silke Schwartau, Ernährungs-Expertin bei der Verbraucherzentrale Hamburg.
Wie gesund sind verarbeitete vegane Produkte?
Auch bei Aromen und Zusatzstoffen schnitten viele der untersuchten Produkte nicht besser ab als herkömmliche Lebensmittel. „Anders wäre ein annehmbarer Geschmack gerade bei Fleisch-, Wurst- und Käseimitaten gar nicht möglich.“
Was können Kunden tun, wenn sie ein falsch deklariertes Produkt entdecken?
Auch Tine W. hat sich mit ihren fischigen Gemüsestäbchen an das Portal Lebensmittelklarheit gewandt. Mit kleinem Erfolg: Der Hinweis „geeignet für die vegane Ernährung“ ist inzwischen von der Verpackung verschwunden. Der Hersteller schreibt in seiner Stellungnahme jedoch auch: „Da die Gemüsestäbchen weiterhin in derselben Fertigungslinie wie Fischstäbchen hergestellt werden, ist nie ganz auszuschließen, dass ganz geringe Mengen Fisch vorhanden sind.“ Tine W. kauft deshalb ein anderes Produkt.