Die IG Bau fordert mehr sozialen Wohnungsbau – auch im Kreis Freudenstadt. (Symbolfoto) Foto: IG Bau/Florian Göricke

Rund 1900 Haushalte im Landkreis Freudenstadt unterstützte der Staat im letzten Herbst bei den Kosten der Unterkunft.

Der Staat lässt sich die Unterstützung fürs Wohnen im Kreis Freudenstadt einiges kosten. Er zahlt bei den Mieten kräftig mit: Rund 1900 Haushalte mit insgesamt 3400 Menschen im Landkreis Freudenstadt unterstützte der Staat im letzten Herbst bei den Kosten der Unterkunft.

Dabei geht es um Mietzahlungen vom Job-Center für Bürgergeld-Empfänger: Allein für die Kaltmiete zahlte der Staat im letzten Oktober bei den Kosten der Unterkunft im Landkreis Freudenstadt mehr als 834 000 Euro an die Vermieter.

Das geht aus der aktuellen Statistik der Bundesagentur für Arbeit hervor, auf die die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) jetzt verweist. „Dazu kommt Monat für Monat noch einmal eine stattliche Summe fürs Wohngeld. Ebenso übernimmt der Staat über die Job-Center-Zahlungen hinaus die Kosten der Unterkunft für viele weitere Menschen, die darauf angewiesen sind: Ältere mit knapper Rente zum Beispiel“, so die IG Bau Südbaden in ihrer Mitteilung. Unterm Strich gebe der Staat damit im Kreis Freudenstadt viel Geld für Miete aus, um Menschen das Wohnen überhaupt ermöglichen zu können.

Auf Dauer die günstigere Lösung

„Um es klar zu sagen: Es ist richtig und wichtig, dass der Staat Wohngeld zahlt und dass er die Kosten der Unterkunft übernimmt. Noch besser sind aber Sozialwohnungen. Sie machen den Staat unabhängig von jeder Mietpreistreiberei auf dem Wohnungsmarkt. Auf Dauer sind sie also die günstigere Lösung für die Staatskasse. Außerdem sind Sozialwohnungen die beste Mietpreis-Bremse für den Wohnungsmarkt“, wird Ilse Bruttel von der IG Bau Südbaden in der Mitteilung zitiert. Die Bezirksvorsitzende appelliert an die Bundes- und Landtagsabgeordneten im Kreis Freudenstadt, sich für den Neubau von Sozialwohnungen stark zu machen.

Die IG Bau Südbaden unterstützte, laut Mitteilung, die Forderung vom Bündnis „Soziales Wohnen“ nach einem bundesweiten „Sofort-Budget Sozialwohnungsbau“ von 50 Milliarden Euro. Außerdem sollen für den Neubau von Sozialwohnungen künftig nur sieben statt – wie bisher – 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig werden, fordert die IG Bau. „Das gibt dem Neubau von Sozialwohnungen einen Schub. Und das macht die Mieten günstiger“, sagt die Bezirksvorsitzende.

Darüber hinaus fordert die IG Bau eine „Sozial-Quote“ bei der Vergabe von Sozialwohnungen: „Ein Zehn-Prozent-Kontingent für benachteiligte Menschen – insbesondere für Menschen mit Behinderung“, meint Bruttel.