Der Leitende Regierungsschuldirektor Thomas Steiner vom Regierungspräsidium Freiburg (links) überreicht dem scheidenden Schulleiter Gerhard Dessecker die Entlassungsurkunde. Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwarzwald-Gymnasium: Beliebter Triberger Schulleiter Gerhard Dessecker geht in Ruhestand / Zahlreiche Reden

Jetzt ist es offiziell: Mit stehendem Applaus wurde Gerhard Dessecker im Triberger Kurhaus in den Ruhestand verabschiedet. Und – er konnte mit einem Irrtum über die Zeit nach dem Leben als langjähriger Schulleiter des Schwarzwald-Gymnasiums aufräumen.

Triberg. "Es ist richtig, dass ich meiner Frau versprochen habe, ihr ein Hochbeet im Garten anzulegen – ansonsten bin ich eher derjenige, der den Garten genießt", erklärte er am Ende schmunzelnd, nachdem ihm zahlreiche Geschenke für den Garten übergeben worden waren.

Schülerzahlen trotz Geburtenrückgänge stets auf gleichem Niveau

Ansonsten ging Dessecker durchaus hart ins Gericht mit dem Kultusministerium, das durch die Entscheidung, wiederum G9 an zehn Prozent der Gymnasien als Versuch anzubieten, gerade kleineren Schulen das Leben erschwere. "Seit ich 2002 die Leitung des Schwarzwaldgymnasiums übernommen hatte, jagte ich von Reform zu Reform, wirklich verbessert hat sich dennoch wenig durch diese Reform-Kaskade", bekannte der beliebte Schulleiter.

Wie sehr er die Schule voran gebracht hat, zeigt sich daran, dass sich die Schülerzahl trotz der enormen Geburtenrückgänge und G8 noch immer auf demselben Level bewegt wie zu der Zeit, als er nach Triberg kam.

Er habe sich sehr gefreut über das Gesagte – auch wenn "die eine oder andere Übertreibung" dabei gewesen sei. "Nach Jahren habe ich endlich einmal das letzte Wort", übertrieb er schmunzelnd.

Den Reigen der Redner hatte Tribergs Bürgermeister Gallus Strobel als Vorsitzender des Gemeindeverwaltungsverbands (GVV) eröffnet. Seit 1981 habe der ausscheidende Schulleiter, der 1952 in Calw geboren wurde, als Lehrer am Schwarzwald-Gymnasium gewirkt. Seine ruhige, besonnene Art hätten ihm von Beginn an viele Sympathien eingebracht.

"Als er dann das Amt übernahm, verfolgte er stets einen ›Roten Faden‹, um seine Ziele zu erreichen – die immer dem Wohle der Schule, der Lehrer und der Schüler dienten; er hat die Schule entscheidend nach vorne gebracht", betonte Strobel. Gemeinsam habe man Millionen investiert, um die Schule auf einen guten, modernen Stand zu bringen. "Die Schule steht heute sehr gut da, ich bin sehr zufrieden mit ihr." Die Arbeit Desseckers habe man allzeit sehr geschätzt, in allen drei Kommunen des Gemeindeverwaltungsverbands (Triberg, Schonach, Schönwald) sei Dessecker unbestritten beliebt – was über die Grenzen des Verbands ebenso gelte. "Nach getaner Arbeit ist gut ruh’n", zitierte Strobel ein Sprichwort zum Abschluss.

Mit einem Organismus verglich der leitende Regierungsschuldirektor Thomas Steiner vom Regierungspräsidium Freiburg das Gymnasium, einem Organismus, dem man nun sein wichtigstes Organ, das Herz, entnehme.

Seit 1981 Teil des Organismus, habe er sich schnell zu einem wichtigen Teil entwickelt.

Dabei sei die Versetzung nach Triberg, in die Provinz, auf eigenen Wunsch erfolgt, da seine Frau zu der Zeit in Furtwangen arbeitete. "Bisher waren wir gewohnt, wer nach Triberg geht, stellt nach spätestens zwei Jahren einen Versetzungsantrag – doch da kam nichts", setzte Steiner seine ungewöhnliche Laudatio fort.

In der Personalakte stehe eigentlich nur Positives, wusste er. So sei die Rede von "vorurteilsfreien, fairen Entscheidungen", menschlichem Einfühlungsvermögen, diplomatischen, menschlichen Entscheidungen – sowie dem Lob, er sei ein sehr pädagogischer Lehrer.

Bei der Beförderung zum Studiendirektor habe man festgestellt, er sei ein "souveräner, stets korrekter Lehrer", gab Steiner bekannt.

"Der Schule geht es gut mit Ihnen, die Schule ist ein Phänomen. Sie hat eine enge Bindung an den Menschen, dem die ›Mission Bildung‹ für seine Schüler stets im Vordergrund stand. Dieses Gymnasium ist für diese Stadt ein Edelstein", sagte er. "Sie sind das Schwarzwald-Gymnasium Triberg – und am 1. August waren Sie es", betonte er. Die Operation sei dann vorbei, die Wunde geschlossen – und mit dem neuen Chef Oliver Kiefer sei dann ein neues Herz am schlagen.

Der Leiter des Freundeskreises des Gymnasiums, Wolfgang Schyle, betonte, dass man gemeinsam so manchen Spagat zwischen Mitteln und Notwendigkeit geschafft habe. Die Pflichtaufgaben habe der Schulträger ohne Wenn und Aber erledigt – doch da habe es auch die Kür gegeben.

Diese habe man gemeinsam geschafft – und es sei stets ein sehr gutes Zusammenwirken gewesen. "Gerhard Dessecker war lange Jahre auch der Schriftführer des Freundeskreises und ist es noch immer – welcher Schulleiter macht das", fragte er.

Betont witzig machten es Lehrer, Elternbeirat und Schülermitverantwortung: Miriam Rütschle als Elternsprecherin, Judith Reidelbach für die Lehrer sowie Daniel Arnold und Lisa Hausmann von der SMV wagten einen besonderen Rückblick: Dessecker kommt nach Triberg – ein Mathematiker, Kommunal-Politiker – und, als ob das noch nicht genug wäre, ein Schwabe.

Werden könne das aller Voraussicht nach nichts. Am Ende aber mussten sie feststellen: Gerhard Dessecker passte mit seiner Art perfekt an das Schwarzwald-Gymnasium Triberg.