Vor mehr als 100 Kinozuschauern macht Sven Fischer seiner Freundin Aline im Kinosaal in Triberg einen Antrag. Foto: Klossek

Triberger Sven Fischer macht Freundin Antrag der ganz besonderen Art. Zuschauer klatschen begeistert.

Triberg - Vor mehr als 100 Kinozuschauern macht Sven Fischer seiner Freundin Aline im Kinosaal in Triberg einen Antrag. Das Video wird im Internet zum Hit. Doch bis zum Schluss war der 28-Jährige gar nicht sicher, ob sein Plan überhaupt aufgeht.

Aline Leser sitzt in einem Kinosaal in Triberg, gemeinsam mit mehr als 100 Besuchern, als sie den vermeintlichen Trailer sieht. Ein Mann, der von maskierten Kriminellen verfolgt wird. Im Mittelpunkt der Geschichte: ein mysteriöser Ring.

Monatelang an Antrag gefeilt

Als der Trailer endet, kann die 25-Jährige kaum ihren Augen trauen. Denn der Unbekannte im Video ist ihr Freund Sven Fischer. Gerade war er noch auf der Leinwand zu sehen, nun tritt er vor sie, kniet nieder und macht ihr einen Heiratsantrag. "Du bist verrückt", sagt die 25-Jährige. Erst dann folgt das "Ja". Happy End, die Zuschauer klatschen begeistert. Zwei simple Buchstaben zwar – doch mit dieser kleinen Silbe endet für den 28-Jährigen eine Zeit des Bangens. Seit Februar hat er an dem außergewöhnlichen Heiratsantrag gefeilt. "Ich wollte etwas besonderes machen, kein 08/15-Antrag. Etwas, dass man nicht vergisst", erzählt er.

Als er auf die Filmemacher Patrick vom Berg und Fabian Schenk trifft, wird aus einer anfänglichen Idee ein handfester Plan: Ein actionreiches Video soll als Trailer getarnt vor dem Hauptfilm eingebaut werden und damit enden, wie er die Tür zum Kinosaal öffnet. Drehgenehmigung werden eingeholt und Kinobetreiber angeschrieben. Sowohl aus Villingen als auch aus Schwenningen erhält er eine Absage. "Die meinten, viele Besucher fühlen sich durch so etwas belästigt", erzählt der gebürtige Triberger, der mit Freundin und Tochter in Bad Dürrheim lebt.

In Triberg ist man hingegen sogleich einverstanden mit dem Plan. "Wir machen so etwas gerne", sagt Margarete Retzbach von den Kronenlichtspielen Triberg. Schoneinmal habe ein Mann seiner Frau bei ihnen im Kino einen Antrag gemacht. Damals flogen unzählige Luftballons vom Himmel. "Da bekommt man schon Gänsehaut", sagt sie über beide Erlebnisse.

Fischers größte Herausforderung ist es, seine Freundin nach Triberg zu locken. "Wir waren noch nie gemeinsam im Kino", erzählt er. Über persönliche Kontakte – so die vorgefertigte Geschichte – sei Lesers Schwester Gina an ein verlockendes Angebot gekommen: Sie und eine weitere Person dürfen für die Deutschlandpremiere des fünften Teils von Fluch der Karibik eine Zuschauerkritik abgeben. Auch eine Aufwandsentschädigung sei inklusive. "Noch am Abend vor dem Antrag meinte meine Freundin, dass sie gar keine Lust darauf hat", sagt er und lacht.

Als der Plan schließlich aufgeht, wartet Fischer am Notausgang auf den großen Moment. "Ich bin drei Minuten vor dem Trailer dazugekommen", erzählt er.

"Da stieg dann schon die Nervosität." Gedanken darüber, was schief laufen könnte, schießen ihm in den Kopf. "Ich dachte nur: Hoffentlich stolper ich nicht. Was wenn ich sie nicht finde?", erinnert er sich. Dass seine Freundin Ja sagt, sei für ihn hingegen klar gewesen.

Wie die Geschichte endet, haben bislang Tausende im Internet gesehen. Mehr als 17 000 Mal wurde das Video bislang geklickt, dutzende Male geteilt und kommentiert. "Das hätte ich nie gedacht", sagt Fischer. 150 Stunden Arbeit stecken in dem Projekt. Zeit, die Fischer nun anderweitig nutzen kann – etwa für die Hochzeitsvorbereitungen. Schon im kommenden Jahr möchte er mit Aline vor den Traualter treten.