Im Netzwerk (von links): Sabine Göpfert (Katholische Erwachsenenbildung), Ehret-Becker (Diakonieverband), Bertram Löffler (Diakon), Peter Böltz (Diakonieverband), Annika Frech (Malteser). Foto: Jäger

Für die Verbesserung des Angebots an qualifizierter Trauerbegleitung haben sich mehrere Stellen zu einem Trauernetzwerk zusammengeschlossen. Unter anderem das Hospiz St. Michael in Nagold und die Diakonie Nördlicher Schwarzwald setzen dabei auf Kooperation.

Das Wichtigste zuerst: Trauer ist keine Krankheit. Sie ist die Lösung für die Situation eines Menschen, der gerade mit dem Verlust eines Angehörigen oder nahen Freundes konfrontiert ist. Sie ist auch ein Zeichen der Wertschätzung, gegenüber dem Verstorbenen und der Rolle die man im Leben des jeweils anderen gespielt hat.

Viele haben Angst vor ihren Gefühlen. Sie wagen nicht den Blick nach innen. Und vielleicht befinden sie sich in einem Umfeld, das sich an alten Vorstellungen der Trauerzeit orientiert. Dergestalt wie: Nun hast du etwas Zeit gehabt und jetzt ist es aber auch mal wieder gut. Irgendwann muss du wieder funktionieren.

Dabei sei Trauerarbeit über den Tod hinaus eine wichtige Aufgabe, weiß Jutta Benz, Leiterin des Hospiz St. Michael. Es sei ein großer Vorteil, wenn qualifizierte Trauerbegleiter mit ihren unterschiedlichen Angeboten auch über ihren Ort hinaus vernetzt sind.

Trauer ist ein individueller Prozess

„Auch das bekannte Bild mit den fünf Phasen der Trauer ist längst nicht mehr aktuell“, sagt die Leiterin der Trauergruppe der Diakonie Nördlicher Schwarzwald Eva-Maria Ehret-Becker. Heute wisse man, dass Trauer ein individueller Prozess ist. Er sei von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Beispielsweise trauern Männer in der Regel anders als Frauen, weiß auch Bertram Löffler, Diakon der Seelsorgeeinheit Oberes Nagoldtal. Genau aus diesem Grund hat er eigens eine Männertrauergruppe ins Leben gerufen. In der Gruppe könnten viele gut von einander lernen und erfahren, dass sie auf ihrem Weg nicht alleine sind. Für viele sei es wichtig, ein stabiles soziales Umfeld zu haben, in dem ihre Trauer stattfinden kann.

Trauer habe viele Gesichter und kommt in allen möglichen Spielarten vor. Und deshalb sei auch die Kinder- und Jugendtrauergruppe eine wichtige Sache.

Auch für Kinder sei Trauer ein wichtiges Thema und bedürfe einer besonderen Herangehensweise, um mit ihnen umgehen zu können.

Jeder trauert irgendwann

Um allen Menschen, die die Unterstützung der Trauerbegleiter brauchen, ein besseres Angebot machen zu können, ist nun in der Kooperation verschiedener Stellen ein Trauernetzwerk entstanden. Die Diakonie, gemeinsam mit dem Hospiz St. Michael, der katholischen Erwachsenenbildung und den Maltesern – viele denen es ein Anliegen ist, trauernde Menschen auf ihrem Weg zu unterstützen – haben sich vorgenommen, durch ihre Vernetzung jedem die Hilfe zukommen zu lassen, die er braucht.

Die unterschiedlichen Stellen wollen ihr Angebot der Trauerbegleitung noch mehr in die Bevölkerung tragen, um die Menschen für das Thema zu sensibilisieren und sie zu informieren, wo diejenigen zu finden sind, die ihnen helfen können, wenn Hilfe gebraucht wird.

Die Beobachtung der Trauerbegleiter zeige, dass sich Trauernde oft nicht verstanden fühlen. Doch ihre Trauer müsse einen Platz in der Gesellschaft haben. Sie sei ein wichtiger Teil des Lebens und man müsse ihr ihren Raum zugestehen. Irgendwann trauere jeder. Und dann sei es gut zu wissen, wo einem geholfen werden kann.

Kontakt: Eva-Maria Ehret-Becker , Telefon 07452/84 10 29, oder per E-Mail an e.ehret-becker@diakonie-nsw.de.