Manuel Moscoso López (links) ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Unser Bild zeigt ihn zusammen mit Otto Sieber, dem damaligen Bürgermeister von Niedereschach. Foto: Archiv Albert Bantle

Trauer in Niedereschach: Manuel Moscoso López, der frühere Bürgermeister der Niedereschacher Partnerstadt Arzúa, starb am vergangenen Dienstag im Alter von 75 Jahren nach jahrelangem schwerem Leiden.

López, ein überzeugter Europäer, gilt als Vater der Partnerschaft zwischen Niedereschach und dem spanischen Arzúa.

Geprägt vom europäischen Gedanken war er es, der vor nunmehr 21 Jahren den damaligen Bürgermeister Niedereschachs, Otto Sieber, der anfangs eher zurückhaltend reagierte, von der Idee eine Städtepartnerschaft einzugehen, überzeugte und damit den Grundstein für eine bis heute lebendige Partnerschaft zwischen den beiden Gemeinden legte.

Erfolgreicher Politiker Manuel Moscoso López führte bereits bei den Kommunalwahlen 1987 die Kandidatur der konservativen Partido Popular („Volkspartei“) an und wurde in den Gemeinderat gewählt. 1989 folgte seine Wahl zum Bürgermeister von Arzúa, und dieses Amt hatte er mit absoluter Mehrheit über vier Amtsperioden bis zum Jahr 2003 inne.

Viele der großen Infrastrukturen und Dienstleistungen der galicischen Gemeinde Arzúa gehen auf seine vier Amtszeiten zurück. Dazu gehören die regionale Feuerwache, das städtische Schwimmbad, die Kinderschule, die Umgestaltung des Hauptsitzes des Gerichtsbezirks und das Autobahnprojekt zur galicischen Hauptstadt.

Die Städtepartnerschaft Im Jahr 2002 wurde die Partnerschaft unter der Schirmherrschaft des damaligen Ministerpräsidenten Erwin Teufel in festlichem Rahmen und mit einem großen politischen Bahnhof in der damals gerade neu fertiggestellten Eschachhalle mit den beiden Bürgermeistern feierlich besiegelt.Im Jahr 2006 fand bei einem Gegenbesuch mit einer großen Niedereschacher Delegation die Partnerschaftsfeier in Arzúa statt.

Der Beginn Es war ganz zu Beginn eine eher illustre Geschichte, die zur Städtepartnerschaft führte. Eine Begebenheit an die sich Otto Sieber heute noch gerne erinnert: Im September 1996 wird er nachts vom Niedereschacher Bürger Karl Zehnder aus dem Bett geklingelt. Im Tennisheim sitze ein Bürgermeister aus der spanischen Stadt, aus welcher auch die vielen spanischen und in Niedereschach wohnenden Gastarbeiter stammen. Der Bürgermeister habe sich einen Mercedes gekauft. Der deutschen Sprache nicht mächtig, wisse er jedoch nicht, wie und wo er jetzt zu seinem Auto komme, und ob ihm der Amtskollege aus Niedereschach da nicht weiterhelfen könne.

Man war sich von Anfang an sympathisch

Da Sieber bereits im Schlafanzug war, habe man vereinbart, sich gleich am nächsten Morgen im Rathaus zu treffen. Dies sei auch so geschehen, und mit seinem spanischen Amtskollegen habe es, trotz einer Verständigung mit Händen und Füßen, dann auch gleich gefunkt. Man war sich von Anfang an sympathisch. Er sei mit ihm dann zum Autohaus gefahren, und López hatte seinen so sehr gewünschten Mercedes, und Otto Sieber einen neuen Freund fürs Leben gefunden.

Sympathie Aus dieser gegenseitigen Sympathie heraus sei letztlich die Partnerschaft mit Arzúa entstanden, obwohl seitens der Gemeinde Niedereschach bereits eine Patenschaft mit der Bundeswehr aus Donaueschingen bestand. Aber im Grunde nur deshalb weil Manuel López als großer und überzeugter Europäer, was ihm bei der Partnerschaftsfeier auch Ministerpräsident Erwin Teufel bescheinigte, Sieber so lange bedrängt habe, bis dieser und die Gemeinde schließlich einwilligten.

Otto Sieber, den die Nachricht vom Tod seines einstmaligen Amtskollegen und Freundes am Dienstag sichtlich getroffen hat, erinnert sich bis heute gerne an die vielen Begegnungen mit López.