Jungkuh-Champion „Kapelle“ mit Besitzerfamilie Stockinger. Über den Titel freuen sich Jonathan (von links), Wilhelm, Aluschka und Simeon Stockinger. Foto: Buck

Große Freude für Zwerenberg: Aus dem Teilort von Neuweiler kommt ein Champion. Jungkuh „Kapelle“ sahnte bei der Landesschau der Rinderunion in Ilshofen mächtig ab.

Wilhelm Stockinger aus Neuweilers Teilort Zwerenberg hat Grund zu Feiern. Nicht nur, weil der Landwirt vor Kurzem 60 Jahre alt geworden ist, sondern auch, weil seine Jungkuh „Kapelle“ so richtig abgeräumt hat. Bei der Landesschau der Rinderunion Baden-Württemberg (RBW) in Ilshofen bei Schwäbisch Hall wurde das dreijährige Tier nämlich „Jungkuh Champion“.

Das macht Stockinger freilich stolz: „Das ist natürlich auch eine Bestätigung für die Arbeit der vergangenen 30 Jahre.“ Seit 1988 betreibt Stockinger den Hof – als einer der letzten in Zwerenberg im Vollerwerb, wie er sagt. 250 Tiere hat Stockinger in seinen Ställen stehen, eine davon ist nun ausgezeichnet worden.

Viel davon kaufen, zumindest im wahrsten Sinne des Wortes, kann sich der Zwerenberger davon nicht. 100 Euro und einen Zinnteller gab es für Kuh und Besitzer. Dabei ist der Weg bis aufs Siegertreppchen kein Spaziergang – mehr als 200 Rinder stellten sich dem österreichischen Preisrichter, in der Jungkuh-Klasse waren es immerhin 30 Teilnehmer. Übrigens: Als Jungkuh gelten die Kühe so lange, wie sie noch ein Kalb haben.

Alles am Tier wird bewertet

Im Kreis laufen, in Reih und Glied aufstellen, ein prüfender Blick des Experten, dann die Frage, ob es eine Runde weiter geht oder nicht. „Das Fußwerk, der Körper und das Euter werden da bewertet“, erklärt Stockinger den Ablauf. Kuh „Kapelle“ vereinte am Ende „die Merkmale des Fleckviehs“ am besten auf sich. Ein toller Erfolg sei das, auch mal eine Kuh mit Erfolg in diesen Wettbewerb geschickt zu haben.

Schön seien aber auch die Züchterabende bei solchen Wettbewerben, man komme da mit den Kollegen bestens ins Gespräch, blickt Stockinger zurück. Wichtig dabei, erklärt der 60-Jährige, ist aber auch, dass die Familie komplett mitzieht. „Solange wir mit der Kuh beim Wettbewerb sind, muss es daheim ja weiterlaufen“, sagt Stockinger. Das klappe aber auch, seine Frau und die sechs Kinder helfen tatkräftig mit.

Kurz vorm Kalben geht nix

Außerdem müsse „der Zeitpunkt“ passen, gerade für die Kuh. Wenn das Tier kurz vor dem Kalben wäre, ginge die Teilnahme an solch einem Wettbewerb eben nicht. Grundsätzlich sind die Kühe in Stockingers Ställen natürlich nicht nur zum Preise-Abstauben vor Ort, sondern mitunter auch für die Milchproduktion. Bis zu 9000 Liter gibt eine Fleckvieh-Kuh pro Jahr. Das brauche es auch, um wirtschaftlich zu sein, so Stockinger.

Rein bei der Pflege der Tiere hilft dem Landwirt auch die Digitalisierung. Beispielsweise bei der Champion-Kuh „Kapelle“ kann Stockinger auf seinem Smartphone mehrere Generationen des Tiers zurückverfolgen. Auch das Fressverhalten wird analysiert und digital erfasst – eine Art Frühwarnsystem für Erkrankungen der Tiere, wenn die weniger fressen als üblich. Die Technik macht die Kühe quasi gläsern. Auch der Titel, den die Jungkuh „Kapelle“ nun errungen hat, ist natürlich in der digitalen Statistik hinterlegt. Doch das weiß Stockinger auch so. Den erhaltenen Zinnteller hat der Zwerenberger nämlich prominent an die Wand gehängt.