Szenen des Partnerschaftstreffens in Montendre im Jahr 2011. Foto: Priotto

Sorge in Sulz, wie es mit Montendre weitergeht. Heiko Hinzmann: "Ich sehe aktuell keine Zukunft".

Sulz - Sorgen macht sich der der Sulzer Partnerschaftsausschuss darüber, wie es mit dem Comité de Jumelage in Montendre weitergeht.

Während der Pfingstferien war Vorsitzender Heiko Hinzmann mehrere Tage in der französischen Partnerstadt. Er brachte keine erfreulichen Nachrichten mit.

Im Comité de Jumelage habe es einen Wechsel gegeben, berichtete er bei der Sitzung des Partnerschaftsausschusses am Montag im Bürgersaal. Vorsitzender sei jetzt Annick Brard, jedoch habe er das Amt nur aus der Not heraus übernommen, weil die Stelle vakant geworden sei. Brard hoffe, so Hinzmann, kein Partnerschaftsjubiläum organisieren zu müssen. Er wolle seine Bäckerei und Konditorei verkaufen und seine Zelte in Montendre abbrechen. Auch weitere Mitglieder des französischen Partnerschaftskommitees seien ausgeschieden. Hinzmann: "Ich sehe aktuell so keine Zukunft."

Zumal sich die Jugend in Montendre offenbar anderweitig orientiert. Während seines Montendre-Aufenthalts besuchte Hinzmann das Musikfestival und war beeindruckt von dem, was dort ein Verein auf die Beine gestellt habe. Dieser werde auch von der Einwohnerschaft stark unterstützt. 19.000 Besucher seien zu diesem Festival gekommen. Dass sich an der Veranstaltung eventuell auch Sulzer Bands beteiligen und damit die Partnerschaft über diese Musikveranstaltung wieder beleben könnten, schloss er aus. Es spielten in Montendre ausschließlich Profi-Gruppen gegen hohe Gagen.

Stadtbaumeister Wössner bleibt dennoch optimistisch

Man müsse es akzeptieren, dass in Europa ein gesellschaftlicher Wandel stattfinde, meinte Bürgermeister Gerd Hieber. Es gebe andere Vorstellungen, wie sich die Jugend austauschen könne. Man müsse mit der Zeit gehen. Wichtig sei, die Partnerschaft mit Montendre auf breite Füße zu stellen.

Die Sulzer Französischlehrerin Stephanie Wössner, die als Gast an der Sitzung teilnahm, berichtete über ihre Austauschprojekte am Albeck-Gymnasium. Sie hat Kontakt mit einem Gymnasium in Paris aufgenommen. Französische Schüler sind in diesem Jahr bereits nach Sulz gekommen. Ein anderes Projekt beschäftigt sich in Kooperation mit einer Partnerschule im Elsass mit dem virtuellen Austausch französischer und deutscher Schüler. Die Lehrerin räumte ein, dass ihre Schüler überhaupt nicht wüssten, dass Sulz eine Partnerschaft mit Montendre hat. Sie schlug vor, eine Web- und Facebook-Seite einzurichten, über die französische und deutsche Jugendliche Kontakt halten könnten.

Nicht ganz so düster wie Heiko Hinzmann und übrigens auch sein Vorgänger Friedrich Kanus sieht Stadtbaumeister Reiner Wössner die Zukunft der Partnerschaft mit Montendre. Er ist überzeugt, dass der jetzige Vorsitzende Annick Brard nicht auf verlorenem Posten steht. "Man kann in Montendre auf die bestehende Struktur zurückgreifen",glaubt er. Es gebe Leute, die die Partnerschaft fortsetzen wollten, nur müssten sie motiviert werden. Das setzt für Wössner aber auch Engagement auf Sulzer Seite voraus.

Der Vorsitzende Hinzmann gab am Ende der Sitzung bekannt, dass die Europäische Woche in Montendre, die Sulzer Jugendliche regelmäßig besuchten, 2014 nicht stattfinde. Mit ein Grund dafür sei, dass es keine Mittel mehr von europäischer Seite aus gebe. Auch werde die Zahl der Gastfamilien immer geringer.

Man hoffe in Montendre aber, die Europäische Woche im Jahr 2015 wieder organisieren zu können.