Der Fünfte im Bunde ist der pleite gegangene Geschäftsmann (Zweiter von rechts). Er wird zu Prinz John Foto: Werner Hering

Bei der letzten Veranstaltung des Subiaco Open-Air-Festivals in diesem Jahr wurde das Theaterstück „Robin Hood – oder warum man heute in den Wald flüchtet“ in Alpirsbach aufgeführt. Die begeisterten Besucher belohnten die Schauspieler mit viel Applaus.

Das musikalische Vorprogramm mit teils ungewöhnlichen afrikanischen Rhythmen mit der „African Royal Ballet Djiby Kouyate Mali“ startete ab 19 Uhr auf dem Klosterplatz. Die spektakuläre Tanzshow mit den gelben Gewändern begeisterte die Zuschauer und es wurden mehrmals Zugaben gefordert. Die Gruppe sammelt bei ihren Auftritten Spenden für soziale Projekte in Mali.

Anschließend sprach der Regisseur und Spielleiter Andreas Jendrusch über die Entwicklung des Theaterstücks. Die Heimat des Theaters ist in der Kulturwerkstatt in Simmersfeld, die Gruppe ist jedoch deutschlandweit unterwegs. „Mit dem Kinder- und Jugendtheater treten wir hauptsächlich in Baden-Württemberg auf. Wir haben damit auch schon einige Preise gewonnen“, sagte er. Das Ensemble umfasst fünf Schauspieler – drei Frauen und zwei Männer. 13 Stücke haben sie im Repertoire. In Alpirsbach trat das Theater bereits das dritte Jahr in Folge auf.

Die Probleme von heute

Wie Jendrusch erklärte, sollen die aufgeführten Stücke die Geschichte mit den Problemen von heute verbinden. Aufgrund der unbeständigen Wetteraussichten wurde das Stück „Robin Hood – oder warum man heute in den Wald flüchtet“, das etwa 70 Minuten dauerte, ohne Pause aufgeführt.

Für das Stück wurden die Arkaden rund um den Kreuzgang stimmungsvoll farblich angestrahlt. Es spielte in einer Waldlichtung. Dort lebten die Akteure als Aussteiger. Sie wollten Konsumterror, steigenden Preisen und Mieten entfliehen.

Geschäftsmann wird Prinz

Eine junge Frau, ausgerüstet mit Müllsack und Greifzange, betrat die Bühne. Dreimal sei sie beim Containern erwischt worden. Zur Strafe müsse sie Müll im Wald aufsammeln. Zunächst war sie skeptisch gegenüber den Vorstellungen der drei Aussteiger, konnte sich jedoch mit deren Ideen anfreunden.

Ein gepflegter Geschäftsmann mit Anzug und Krawatte betrat die Waldlichtung. Er war niedergeschlagen, da er pleite war und sein Auto irgendwo im Wald stand. Von zwei Aussteigerinnen wurde er überwältigt und in deren Bann gezogen – und damit in die Geschichte von Robin Hood. Er wirkte schließlich als Prinz John in der Sage mit.

Die steigenden Preise

Eine der Aussteigerinnen wurde zum Sheriff von Nottingham. Sie trieb für Prinz John die Steuern ein. Da Robin Hood das Geld von Prinz John stahl und unter den Armen verteilte, wurde er für vogelfrei erklärt.

Das Heute kam wieder ins Spiel. Immer mehr Wald werde gerodet, um neue Industriegebiete bauen zu können. Gemeinsam wollten die Aussteiger dagegen ankämpfen. Denn: „Die da oben wollen mit den einfachen Leuten nichts mehr zu tun haben. Sie wollen nicht nach Lösungen suchen, um auf die steigenden Preise zu reagieren.“ So wurde der Bogen zu Robin Hood gespannt, der bekanntlich gegen hohe Steuern für die geschundene Bevölkerung kämpfte.

Robin Hood flieht mit Marian in den Sherwood Forest

Musikalisch mit Gitarren begleitet beschrieben die Schauspieler singend die Situation der leidenden Bevölkerung. Dann trat die Edelfrau Marian auf, die von Robin Hood verehrt wurde. Doch Prinz John wollte sie zu seiner Frau machen. Robin Hood gelang es, Prinz John zu überwältigen und mit Marian in den Sherwood Forest zu fliehen. Mit einem gemeinsamen Lied mit Gitarrenbegleitung verabschiedeten sich die Schauspieler.