"Am wichtigsten war täglich die Frage: ›Wie wird das Wetter?‹", scherzt Gabriele King vom Subiaco-Team zum ersten Open-Air-Kino in Schramberg: Sie als Veranstalterin, die Gastgeber von der Szene 64 und die helfenden Vereine ziehen ein positives Fazit.
Schramberg - Dabei meinte es das Wetter vermeintlich erst gar nicht so gut mit den Veranstaltern – an den ersten zwei Kinotagen musste in die Szene 64 ausgewichen werden. Das machte nach langen Wochen von Hitze und Trockenheit aber laut Mitteilung wahrlich niemandem etwas aus. "Die Erde hat’s gebraucht", betont King und findet: "Der Raum mit seinem Industrie-Charme und dem noch leicht öligen Aroma überrascht angenehm." Szene-Vorsitzender Uli Bauknecht drückt sich da eher gewohnt pragmatisch aus: "Man konnte kurzfristig in dafür ideale Räume ausweichen."
Nach der Vorbereitung durch das Kino-Team beginnt Ed Bühler an der Gitarre sein jazziges Soloprogramm für die vor allem zahlreich ankommenden Damen. Kein Wunder, läuft doch "Wunderschön" ein, so King, "Frauenfilm" zum Thema Body Positivity. Bühler spielt passend dazu, während noch mal die Aperol-Gläser gefüllt werden, "You are so beautiful".
Nachwuchsband bringt Fans mit
Direkt ein "Riesenerfolg", so Bauknecht, wird der zweite Abend. Vor allem dank des Vorprogramms der jungen Tennenbronner Band "InAChord", die viele Fans in die Szene mitbringen und so neben einem angenehmen musikalischen Mix – sie spielen Coversongs aus der jüngeren Rock- und Pop-Geschichte – für eine schöne Altersmischung unter den Besuchern sorgen, was viele interessante Gespräche und Begegnungen zur Folge hat. Es folgt die etwas verrückte Komödie "Beckenrand Sheriff", die mit durchaus großem Tiefgang zeigt, wie wahre Leidenschaft Kräfte mobilisieren kann.
Am dritten Tag endlich der große Moment: Auf dem Szene-Parkplatz in der Geißhalde kommt die zwölf Meter breite Leinwand zum Einsatz. So hatte man sich das vorgestellt: 100 Stühle, Open-Air-Feeling, daneben ein Zelt, aufgebaut für Getränke, Snacks und Eis – serviert von der Szene 64. Die Bära Datza Sulgen und die Rosswald-Vereinigung backen und braten dazu abwechselnd Bratwurst oder Flammkuchen.
Musik passt zum Film
Die Luftfeuchtigkeit der Tage zuvor ist aber noch zu spüren, es ist vor allem gegen später recht klamm. Nichtsdestotrotz spielt die Grießhaber Family aus Tennenbronn tapfer mit Akkordeon, Klarinette, Saxofon und Gesang für die Gäste. "Mit ihrer volkstümlichen Musik vereinen sie die badischen und schwäbischen Mentalitäten", beschreibt es die Subiaco-Verantwortliche. Klassiker beider Seiten wie – natürlich – das Badnerlied sind zu hören. Der Grund: Es läuft "Baden gegen Württemberg". Eine Mischung aus Dokumentationsaufnahmen, fiktivem Spiel und Infos von Sachverständigen. "Originell gemacht, Geschichte mit Unterhaltungspotenzial", findet King.
Vor der weißen Kino-Leinwand sind sechs weiß gedeckte Tische mit weißer Deko die Protagonisten des Vorprogramms am folgenden Tag – und selbstverständlich die weiß gekleideten Gäste, die "ganze Menüs" mitbringen, wie sich Bauknecht freut.
Auftritt der Extraklasse aus Mali
Nachdem zum "White Dinner" ordentlich geschlemmt wurde, geht es weiter mit "A la carte – Freiheit geht durch den Magen": Ein Spitzenkoch verliert darin seinen Job bei einem Adligen. Er kehrt in seine Heimat zurück mit der Absicht, nie mehr zu kochen. Von einer lernwilligen "Undercover"-Marquise und seinem Sohn wird er aus seiner Lethargie herausgezwungen und gründet das erste Restaurant in Frankreich.
Der warm-trockene Sommer kehrt gerade rechtzeitig zurück: Denn zum Vorprogramm des Kinder- und Familientags hat sich mit dem "African Royal Ballet Djiby Kouyate" aus Mali eine Unterhaltungsgruppe in der Geißhalde eingefunden, deren Show im Freien erst ihre volle Wirkung entfalten kann. Alle waren sie Straßenkinder, wurden in einem Internat aufgenommen, konnten in einer Schule lernen – auch das Tanzen. Mit dieser Tanzausbildung verdienen sie nun Geld, sammeln Spenden für weitere Schulgebäude in Mali. Ihre Berufe: Schneider, Koch, Techniker, ein Jugendlicher studiert Architektur.
Eberhofer-Krimi zieht
In ihrer "einmaligen eineinhalbstündigen Show", so Bauknecht, begeistern sie in der Geißhalde mehr als 60 Kinder und erhalten lang anhaltendem Beifall. Dass abwechselnd zu den afrikanischen Tänzen Edith Piaf oder Robbie Williams live gesungen werden, hört sich im ersten Moment komisch an – es funktioniert aber. Noch während dem Film "Die Gangster Gang" ist den Familien die Begeisterung anzumerken.
Dass die spontane Programm-Verlängerung um einen Tag mit dem "Gugelhupfgeschwader" begeistern würde, damit hatten die Veranstalter schon ein wenig gerechnet. Nicht gerechnet aber hatten sie mit 140 Gästen. "Da mussten mehr Stühle her", sagt Bauknecht und lacht.
"Sollte man wiederholen"
Weil sich die Verpflegungs-Teams gut eingespielt haben, ist der Abend ein großer Erfolg. Zum Dank gibt es von Bauknecht für das Subiaco-Team um Gabriele King – natürlich – einen Gugelhupf. Insgesamt kamen fast 450 Zuschauer zu den Vorführungen des ersten Schramberger Subaco-Open-Air-Kinos.
"Als Vorstand der Szene 64 kann ich nur meine Begeisterung über die sechs tollen Kinotage zum Ausdruck bringen. Die Zusammenarbeit mit den Vereinen hat Riesenspaß gemacht", so Bauknecht. Auch die Bära Datza und Rosswälder ihrerseits ziehen auf Nachfrage ein positives Fazit – und danken den Zuschauern "die total nett und höflich waren". Hoffentlich ein Zeichen der Zufriedenheit – denn Subiaco und Szene sind sich sicher: Das sollte man wiederholen.