Senioren üben beim Fahrsicherheitstraining des Arbeitskreises "Gib acht im Verkehr" Vollbremsungen

Von Judith Fischer

Straßberg. Beim Fahrsicherheitstraining für Senioren des Arbeitskreises "Gib acht im Verkehr" frischen die Teilnehmer ihre Kenntnisse auf und üben Einparken und Vollbremsung.

Zwei Rentnerinnen stehen auf dem Parkplatz vor der Schmeienhalle und schauen gespannt einem Auto entgegen, das am anderen Ende des Parkplatzes anfährt. Als der Rentner am Steuer den Wagen vor ihnen sanft zum Stehen bringt, lachen sie. Eine sagt spöttisch: "Das soll eine Vollbremsung gewesen sein? So sanft wie zu dem Gaspedal bist Du nicht mal zu Deiner Frau".

Straßberg ist längst das Mekka der Verkehrssicherheit

Dieter König kennt das nur zu gut: "Das ist ein richtiger Wettkampf" meint der Polizeioberkommisar, der die Senioren gestern anleitete. Er berichtet, dass Straßberg mittlerweile zu einem "Mekka der Verkehrssicherheit" geworden sei und selbst Senioren aus Baiersbronn anziehe. So sei der Kurs in diesem Jahr ausgebucht gewesen, und auch für das nächste Jahr haben sich schon 18 Leute angemeldet. Die Rückmeldungen seien durchgehend sehr gut.

Die Teilnahme von Senioren am Straßenverkehr wird viel diskutiert. Die Zahl der von Senioren jährlich verursachten Verkehrsunfälle im Zollernalbkreis ist in den vergangenen neun Jahren von 195 auf 279 gestiegen. Dennoch wollen viele Rentner nicht auf ihr Auto und die damit verbundene Mobilität verzichten. Die beiden Zuschauerinnen verstehen das. Eine meint "Ich fahre unglaublich gerne Auto – es ist einfach herrlich."

An diesem Nachmittag wollen sie aber nicht selbst fahren. Schließlich wollen sie nicht riskieren, eine Delle ins "heilig Blechle" ihrer Männer zu fahren. Denn "beim Vollbremsen hört die Freundschaft zum Auto auf", meint Fahrtrainer Georg Seeg von der Verkehrswacht. Die beiden Damen schauen derweil lieber mit Bürgermeister Markus Zeiser zu, wie die anderen 15 Teilnehmer sich unter Anleitung von König, Seeger, Karl-Heinz Kißling und Udo Obermüller im Einparken und Bremsen üben.

Beim theoretischen Teil am Morgen machen sie aber mit. Warum? Ganz einfach: "Man könnte etwas dazu lernen. Schließlich lernt man ja nie aus."

Von Neuerungenund Unfallstellenim Zollernalbkreis

Und im Theorieteil lernen die Senioren die Neuerungen und Unfallstellen im Zollernalbkreis sowie die Vor- und Nachteile des Älterwerdens kennen. Welche Auswirkungen Medikamente im Straßenverkehr haben können, ist ebenso Thema wie Lockerungsübungen für längere Fahrten. Auch ihr Seh- und Reaktionsvermögen dürfen die Teilnehmer testen. Zum Schluss haben die Rentnerinnen noch einen Rat für alle Autofahrer: "Fahre nie schneller, als Dein Schutzengel fliegen kann."