Jetzt heißt es in die Pedale steigen: Beim Verkehrssicherheitstraining wurden auch Vollbremsungen trainiert. Foto: Zahner Foto: Schwarzwälder-Bote

Verkehr: Fahrtraining soll Senioren Sicherheit im Umgang mit ihrem Auto geben

Straßberg. Vollbremsungen, Einparken und theoretisches Wissen haben 15 Senioren beim Fahrsicherheitstraining des Arbeitskreises "Gib acht im Verkehr" in Straßberg aufgefrischt.

Erst mit 30 und anschließend mit 50 Kilometern pro Stunde fahren die Teilnehmer auf ein Stangentor zu. Karl-Heinz Kißling vom ADAC-Ortsklub Zollernalb gibt an diesem Tor das Zeichen für eine Vollbremsung. "Das war nichts, das müssen Sie nochmals machen", sagt Kißling, nachdem Teilnehmer Martin Gaß eine missglückte Vollbremsung hingelegt hatte.

"Am Anfang trauen sich die Senioren nicht, voll auf die Bremse zu treten", berichtet Kißling, der beim nächsten Versuch des 94-jährigen und damit ältesten Teilnehmers zufrieden ist: "Sehen sie, das war besser."

Seit vielen Jahren bietet der Arbeitskreis "Gib acht im Verkehr" jährlich eine Schulung für Senioren an. Vor den Praxisübungen – rückwärts, vorwärts und seitwärts Einparken, den besagten Vollbremsungen sowie Rückwärtsfahren – referiert Polizeihaupt-kommissar Dieter König beispielsweise über verbreitete Irrtümer im Straßenverkehr. "Auf einem Parkplatz eines Einkaufmarktes gilt eben nicht rechts vor links, sondern das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme", erklärt König. Das Schild "Hier gilt die StVO" sei hinfällig.

Erstmals berichteten der Arzt Reinhard Wulf und der Rechtsanwalt Matthias Hanack gemeinsam über die Wirkung von Medikamenten sowie Alkohol im Straßenverkehr. Hendrick Rohm vom Sportkreis Zollernalb zeigte Lockerungsübungen, die man in Fahrtpausen machen kann. Bernd Schilling vom ADAC Zollernalb gab Tipps zu Warndreieck, Verbandskasten und Abschlepphaken.

Nach der Mittagespause ging es mit Seh- und Rektionstests weiter. Beispielsweise mussten die Teilnehmer Farben erkennen und auf Pieptöne reagieren. Denn oftmals lässt das Reaktionsvermögen im Alter nach, die Folge sind zumeist Unfälle. Das belegt auch die Statistik: Auf den Straßen in den Landkreisen Zollernalb, Freudenstadt, Rottweil, Schwarzwald-Baar-Kreis und Tuttlingen nahm die Zahl der Unfälle, an denen Senioren beteiligt waren, kontinuierlich zu – von 1342 im Jahr 2007 auf 1644 in 2016. Von diesen 1644 Verkehrsunfällen wurden 1036 – das sind 63 Prozent – durch Senioren verursacht. 2016 waren im Zollernalbkreis an 366 Unfällen Senioren beteiligt, davon verursachten sie 230.

Zum Abschluss des Tages testeten König und sein Kollege Robert Nauthe das Geschwindigkeitsempfinden der Teilnehmer. Mit abgedecktem Tacho mussten sie erst sieben und dann 30 Kilometer pro Stunde schätzen.