Komitée-Präsidentin Jaqueline Martineau ehrt Bürgermeister Clemens Götz für sein Engagement in der Städtepartnerschaft sowie für die deutsch-französische Verständigung und Aussöhnung. Foto: Angelika Hener

Ein für alle Beteiligten überraschender und für Bürgermeister Clemens Götz sehr emotionaler Moment bildete den offiziellen Abschluss der Feier zu zehn Jahren Städtepartnerschaft mit Moutiers-les-Mauxfaits.

Die Überraschung ist vollauf gelungen: „Da ist noch etwas“, sagte die Präsidentin des Partnerschaftskomitées von Moutiers-les-Mauxfaits, Jaqueline Martineau, nach ihrer Ansprache bei der Feier in der Aula des Schulzentrums, in der sie auch auf 60 Jahre Elysée-Vertrag hingewiesen hatte. Sie hielt eine Urkunde sowie eine Medaille in der Hand und wandte sich dem überraschten Bürgermeister Clemens Götz zu. Sie las ihm in ihrer Muttersprache den Text der Urkunde vor: „Diese Ehrenmedaille soll all jene auszeichnen, die sich für die Freundschaft zwischen unseren beiden Völkern und für die europäische Sache eingesetzt haben. In Anerkennung der außergewöhnlichen Dienste für die deutsch-französische Freundschaft wird sie verliehen vom Observatorium für deutsch-französische Beziehungen zum Aufbau Europas und dem Zentrum für deutsch-französische Hochschulstudien in Europa an Dr. Clemens Götz.“

Unermüdliches Engagement

Hatte Götz in seiner Ansprache bei der Feier noch darauf verzichtet, „die Treueschwüre von vor zehn Jahren zu wiederholen“ und es nicht für erforderlich gehalten, „Ihnen heute erneut den Sinn der Völkerfreundschaft vor Augen zu führen“, so würdigte Martineau in dem Moment genau dieses nicht nachlassende Engagement des in wenigen Monaten scheidenden Althengstetter Schultes im Rahmen der Städtepartnerschaft. Dieser lauschte sichtlich gerührt den anerkennenden und ehrenden Worten der Präsidentin. Sie erinnerte daran, wie Götz sich seit Beginn seiner Amtszeit im Rahmen des wechselseitigen Schüleraustauschs der Althengstetter Realschule mit der Mittelschule in Moutiers für die jungen französischen Gäste interessierte und die Verständigung unter den Schülern förderte.

Ausdehnung auf kommunale Ebene

Wie er den Impuls der Schüler aufgriff und zielstrebig verfolgte, die Partnerschaft auch auf die kommunale Ebene auszudehnen. In ihren Dank für sein weit über das Übliche hinausgehendes Engagement schloss Martineau explizit auch Götz‘ Ehefrau Isabel mit ein, die ihren Teil dazu beigetragen habe, dass sich die Beziehungen zu den französischen Freunden immer weiter vertieft haben.

„Diese Ehrung kommt überraschend und sie bedeutet mir gleichzeitig ausgesprochen viel“, sagte Götz im Gespräch mit unserer Redaktion. Er mache solche Sachen nicht um einer Ehrung willen, gleichwohl sei ihm das Thema Völkerverständigung und Aussöhnung schon lange vor seiner Zeit als Althengstetter Bürgermeister ein wichtiges Anliegen gewesen. „Deshalb habe ich auch immer die französischen Austauschschüler zu einer Gesprächsrunde ins Rathaus eingeladen, um sie kennenzulernen, zu hören, was ihnen wichtig ist.“ Das sei einfach, weil er Französisch spreche und damit die sprachliche Hürde wegfalle.

Die Chemie mit Amtskollege Commailleau stimmt

2009, bei einem Familienurlaub in Frankreich, konnte Götz feststellen, dass die Chemie mit seinem damaligen Amtskollegen in Moutiers, Gerard Commailleau, stimmte, „weil sonst wird das nichts Tieferes.“ Dem folgte als erster Schritt eine Freundschaftsvereinbarung zwischen den beiden Kommunen, die 2013 per Urkunde zur offiziellen Städtepartnerschaft wurde. Seither gab es neben den Schülerbegegnungen Besuche auch auf anderen Ebenen – Gemeinderäte, Pflegekräfte, Erzieherinnen und zahlreiche Bürger, die freundschaftliche Bande knüpften. „Mir war immer wichtig, dass wir bei den Besuchen in den Familien untergebracht sind,“, erzählte Götz weiter, „denn nur so können wir das Leben der Freunde wirklich kennenlernen.“ Nationalistische Gruppen sind in Frankreich und in Europa in den vergangenen Jahren wieder stärker geworden, für Götz und Commailleau Anlass festzustellen: „Sind wir froh, dass wir das damals gemacht haben.“