Gedächtnistrainerin Sabine Hummel ist offizielle Fachpräventologin für geistige Fitness. Foto: Mittelstaedt Foto: Schwarzwälder-Bote

Berufe: Sabine Hummel bietet ganzheitliches Gedächtnistraining an / Übungen stärken Denkflexibilität

Es gibt zahllose Berufe. Täglich kommen neue hinzu, während alte Berufsbilder verschwinden. Geistige Fitness spielt eine immer größere Rolle. "Gedächtnistraining hilft dabei und macht Spaß", sagt Sabine Hummel. Sie sieht ihren Beruf als Bereicherung und Erfüllung.

St. Georgen. "Für mich war die Ausbildung zur Gedächtnistrainerin ein Glücksfall. Die Tätigkeit ist gleichzeitig Bereicherung und Erfüllung", bekennt Sabine Hummel. Bis sie dieses Ziel erreicht hat, musste sie allerdings einen weiten Weg zurücklegen. Schmunzelnd erzählt sie, dass sie zufällig immer um die zehn Jahre in verschiedenen Sparten tätig war. Nach der Lehre zum Einzelhandelskaufmann – so lautete damals noch die Berufsbezeichnung - bei der Firma Eduard Henninger arbeitete Sabine Hummel zehn Jahre lang im ehemaligen Kaufhaus Brigau.

Es folgten weitere zehn Jahre als Hausmutter zusammen mit Ehemann Rainer im Katholischen Freizeitheim Unterm Wald. Seit zehn Jahren ist Sabine inzwischen als sogenannte Präsenzkraft im Alten – und Pflegeheim Christoph- Blumhardt- Haus Königsfeld tätig.

Dafür musste sie über die Industrie- und Handelskammer eine halbjährige Ausbildung absolvieren. Diese wechselte zwischen Unterricht in Theorie und praktischer Arbeit. Präsenzkräfte kümmern sich bei Heimbewohnern in der Regel um alle Dinge, für die Pflegekräfte keine Zeit haben. Die Arbeit habe ihr nach und nach immer mehr Spaß gemacht, sie letztlich aber nicht gänzlich ausgefüllt, gibt Sabine zu. Durch intensives Suchen nach einer Ergänzungsmöglichkeit sei sie zufällig auf das Gedächtnistraining gestoßen. Sie habe beim Bundesverband für Gedächtnistraining wegen einer entsprechenden Ausbildung angefragt.

Zunächst waren alle Kurse an den verschiedenen Ausbildungsstätten ausgebucht. Zu ihrem Glück habe sie schließlich im Kloster Schöntal einen Platz bekommen. Das schön gelegene, ehemalige Zisterzienserkloster beherbergt inzwischen Bildungshäuser der Diözese Rottenburg/Stuttgart. Im November 2012 begann die Ausbildung. Die Kurse fanden im Kloster Schöntal innerhalb eines Jahres dreimal je eine Woche statt. Die Lücken zwischen den Kursen wurden durch das Erstellen eigener Arbeiten und dem Begleiten ausgebildeter Gedächtnistrainerinnen in der Praxis gefüllt. Unter dem Motto "Was geht im Gehirn vor" schloss Sabine Hummel die Ausbildung sowohl in Theorie als auch Praxis ab.

Koordination und Kreativität fördern

Um die Zusatztätigkeit als Gedächtnistrainerin häufiger ausüben und Kurse anbieten zu können, hat sie kurz nach der Prüfung ihre Tätigkeit als Präsenzkraft im Christoph-Blumhardt-Haus auf 40 Prozent reduziert. Seit 2013 hat sie sich mit dem Angebot "Gedächtnistraining" selbstständig gemacht. "Das war am Anfang nicht leicht", bekennt Sabine. Sehr geholfen habe, dass Johannes Probst ihr die Teilnahme an der Gesundheitswoche ermöglichte. Dadurch sei ihre Tätigkeit erst richtig ins Rollen gekommen. Seither würden die Kurse viel häufiger besucht. Inzwischen habe sie ihre berufliche Kompetenz durch Weiterbildung verbessert. Sie gilt jetzt als "Fachpräventologin für geistige Fitness". Ihre Kurse unter der Bezeichnung "Ganzheitliches Training für Körper, Geist und Seele" biete sie in der Volkshochschule, Firmen und sonstigen Institutionen an. Auf Anfrage halte sie auch eigene Kurse ab. "Die Kursteilnehmer kommen aus allen Schichten der Bevölkerung ab etwa 40 Jahren. Die Älteste war 99 Jahre alt", erzählt sie.

Für das Gedächtnistraining gebe es zwölf Ziele. Dazu gehörten auszugsweise Denkflexibilität, Merkfähigkeit und Wortfindung. Gefördert würden zudem Koordination, Kreativität und Fantasie. Innerhalb der Übungsstunde würden viele verschiedene Übungen absolviert. Diese seien speziell sowohl für die linke als auch die rechte Gehirnhälfte ausgelegt.

"Es macht uns allen immer richtig Spaß in der Gruppe, wir lachen auch sehr viel". Für bereits an Demenz erkrankte Menschen biete sie eigens auf diesen Personenkreis zugeschnittene Kurse mit der Bezeichnung "Gedächtnisstärkende Aktivierung" an. Um auf andere Gedanken zu kommen, animiere sie die Kursteilnehmer dazu, freiwillige "Lustaufgaben" daheim auszuführen. Als Beispiel gibt die Trainerin an, alte Fotoalben zu wälzen und zu überlegen, wo man überall schon gewesen sei. Man merkt Sabine Hummel deutlich an, dass sie sehr viel Freude hat an ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit. "Ich sehe sie als Bereicherung und lerne auch immer noch dazu", schließt sie.

Weitere Informationen: 07724/52 22 oder E-Mail: hummelsabine@t-online.de