Katharina und Peter Braun blicken gerne zurück auf die Geschichte ihres Hotels. Hier fanden früher auch sehr beliebte Tanz- und Fasnetsveranstaltungen statt. Die Plakate fertigte Senior Otto Braun II. selbst an. Foto: Vaas

Peter und Katharina Braun öffnen am Mittwoch zum letzten Mal. Neue Besitzer aus Bergstadt.

St. Georgen - Das Hotel Adler in der Gerwigstraße öffnet am 31. Mai in seiner jetzigen Form zum letzten Mal. Die bisherigen Besitzer Peter und Katharina Braun haben den Komplex verkauft und ziehen sich in den Ruhestand zurück. Die künftigen Besitzer halten sich noch bedeckt.

34 Jahre lang bewirtschafteten Peter und Katharina Braun das Hotel mit Restaurant, zuletzt ganz allein auf sich gestellt ohne Personal. Der Hotelier und Küchenchef hat im eigenen Haus gelernt, ehe es ihn in die Schweiz zog. Dort arbeitete er sich in renommierten Häusern in Zürich und Bern hoch bis zum Küchenchef. Im Jahr 1983 kehrte er heim. Seine Erfahrungen flossen in seine Küchenarbeit ein, auch bei der Ausbildung von Lehrlingen.

Viele Jahre produzierte er wirklich alles selbst, auch die Pommes frites und die Kroketten, versichert er. Legendär waren seine Büfetts, die besonders groß ausfallen mussten. Dabei half dann auch der Einsatz von Spiegeln.

Katharina lernte er bei einem Ausflug nach Bern kennen. "Beide wollten wir auf den gleichen Parkplatz", erinnern sie sich lachend. Als feststand, dass sie in der Bergstadt das Haus übernehmen wollten, bildete sich Katharina in der Gastronomie weiter. Ursprünglich kam sie aus der Modebranche. Im Hotel- und Gaststättengewerbe kamen ihr die bereits vorhandenen Fremdsprachenkenntnisse in Französisch, Italienisch und Englisch sehr zugute. Im Jahr 1979 erfolgte die Hochzeit.

Nahe der Schweizer Hauptstadt stand Katharinas Wiege. Lange sollte die Region auch als Altersruhesitz dienen. Mit der Zeit fühlte sie sich aber im Schwarzwald immer mehr heimisch und genießt auch das Klima. Außerdem zieht ihr Mann die Bergstadt vor.

Zahlreiche Vereine hatten im "Adler" ihr "Wohnzimmer" mit eigenem Schrank. Das wird es so sicher nicht mehr geben. "Ich hoffe, die Vereine finden wieder ihr Plätzchen", sagt Katharina Braun nicht ohne Wehmut.

Nicht nur diese wird sie vermissen. Es gab viele Stammkunden und auch im Hotel stimmte die Chemie zu den Übernachtungsgästen, blickt Peter Braun zurück. Zwischen zwölf und 16 Stunden Präsenz forderte das Haus von ihnen, das "nie allein war, immer war jemand für den Gast da, selbst am Ruhetag", erzählt er. Beide hätten sie viele schöne Momente und nette Gespräche erlebt.

"Einfach tolle und sehr zuverlässige Gäste"

Das Hotel nutzten zahlreiche Gäste immer wieder, vor allem Wanderer und Radwanderer. Auch von Seiten der Industrie her war das Haus gern gefragt. So manch bekannter Politiker ruhte sich zudem hier in der Bergstadt aus. "Es waren einfach tolle und sehr zuverlässige Gäste", sagt die Wirtin und fügt hinzu: "Ich habe eigentlich nie Ärger gehabt".

Jetzt schließt sich in der Familiengeschichte das Kapitel Hotel. Am 31. Mai ist endgültig Schluss. Der Komplex ist verkauft und wird in seiner bisherigen Form nicht fortgeführt. International war das Interesse. Der Zuschlag ging aber an Bergstädter. Diese halten sich mit den Zukunftsplänen noch bedeckt. Das Hotel und Restaurant wird es in seiner bisherigen Form nicht mehr geben. Zu den Optionen gehören auch Bildungseinrichtun gen mit Übernachtungsbetrieb.