Zu den Aktionen gehört ein Theaterprojekt samt Aufführung, das sich dem Thema Umweltzerstörung und dem kranken Verhältnis zur "Mutter Erde" in Kolumbien widmet. Foto: Conzelmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachhaltigkeit: Ehemalige 7c des Thomas-Strittmatter-Gymnasium bereits in der zweiten Runde

Fairer Handel und Nachhaltigkeit sind Themen, die in der Bergstadt immer mehr an Bedeutung gewinnen. Dabei ist auch das Schulnetzwerk sehr aktiv. Michaela Conzelmann vom Thomas Strittmatter-Gymnasium hat sich dazu etwas Besonderes einfallen lassen.

St. Georgen. Die Lehrerin hat sich mit ihrer letztjährigen Klasse 7b und dem "Chat der Welten" mit Kolumbien relativ spontan noch beim Wettbewerb "Deutscher Lokaler Nachhaltigkeitspreis ZeitzeicheN" in der Kategorie "Internationale Partnerschaften" beworben. Die Klasse hat die erste Ausscheidungsrunde überstanden. Sie ist jetzt im Online-Voting-Verfahren eines von sechs Projekten in ihrer Kategorie.

Öffentliche Abstimmung

Der "Deutsche Lokale Nachhaltigkeitspreis ZeitzeicheN" wird zum elften Mal vergeben, aber in diesem Jahr ist das Verfahren etwas Anders. Erstmalig gibt es eine öffentliche Abstimmung.

Nachdem die Jury aus den 139 eingegangenen Bewerbungen 62 für das Abstimmungsverfahren ausgewählt hat, können jetzt alle ihre Favoriten wählen – und zwar je eine Bewerbung in jeder der fünf Kategorien. Durch das Voting werden die Nominierten in jeder Kategorie bestimmt (drei bis fünf je Kategorie). Alle Nominierten werden zur Preisverleihung sowie zu einem Vernetzungs- und Weiterbildungsworkshop zum "Netzwerk21Kongress" eingeladen. Der "Netzwerk21Kongress" findet am 29. und 30. November in Göttingen statt. Er weist ein sehr dichtes, spannendes Programm mit vielen Mitwirkungsmöglichkeiten aus. Erst bei der Preisverleihung erfahren die Bewerber, wer in der jeweiligen Kategorie den Hauptpreis erhält. Diese hat die Jury nach dem Voting aus der Gruppe der Nominierten bestimmt.

Dieses Verfahren – eine dreistufige Kombination aus Juryentscheidung und öffentlicher Abstimmung – ist ein Experiment und die Verantwortlichen sind gespannt, wie es angenommen wird und ob es funktioniert. Bis zum 3. Oktober ist eine Teilnahme im Internet möglich.

Weitere Informationen: www.netzwerk21kongress.de/ zeitzeichen/de/17_11_ voting_partnerschaften.asp

Die Grüne Liga Berlin ist ein Netzwerk ökologischer Bewegungen in Berlin. Sie entwickelt, betreut, koordiniert und kommuniziert zahlreiche regionale und überregionale Projekte im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltschutz und ist durch ihre Landesverbände in den Bundesländern vertreten.

CivixX – Werkstatt für Zivilgesellschaft verbindet die Unterstützung nachhaltiger Entwicklung mit der Aktivierung und Förderung bürgerschaftlichen Engagements. Die Themenpalette ist breit gefächert. Dazu gehören Stadt- und Stadtteilentwicklung, Verkehr, Umwelt- und Klimaschutz, Gemeinwesenarbeit und Demokratieentwicklung.

St. Georgen (dvs). Im Rahmen eines "Chats der Welten" bekam die Klasse in evangelischer Religion einmal im Monat Besuch von einer Bildungsreferentin und erlebte ganzheitliches und interkulturelles Lernen, ganz im Sinne des Club-of-Rome-Profils: Das Global-Thema Gerechtigkeit blieb keineswegs abstrakt, weil die Klasse Kontakt mit einer Schule in Kolumbien (Colegio María Auxiliadora Medellin) aufnahm. Es wurden zahlreiche E-Mails, Briefe und Videos zwischen hin- und hergeschickt, in denen sich die Schüler nicht nur kennen lernten, sondern sich über bestimmte Aspekte des Themas (Un-)Gerechtigkeit austauschen. Zum Beispiel erfuhren die Deutschen viel über Kinderarbeit, Drogenkonsum und Umweltzerstörung in Kolumbien.

Besonders schön war, dass sich der Kontakt nicht nur auf digitaler/virtueller Ebene abspielte, sondern die Klasse gleich mehrfach Besuch aus Kolumbien empfangen durfte: zweimal von einer Schülergruppe, einmal von einer Lehrerin sowie einmal von zwei Studentinnen.

Mit dem Grupo conversacional fand zudem ein Live-Chat statt.

Das ganze Schuljahr hindurch spielte der Faire Handel eine tragende Rolle. Die Schüler organisierten zusammen mit den anderen siebten Klassen den Fair-Trade-Pausenverkauf im Bildungszentrum. Das Geld wurde an die Kindernothilfe gespendet.

Das zweite Schulhalbjahr war geprägt von einem großen Projekt: Sowohl die Deutschen als auch die Kolumbianer überlegten sich konkrete Projekte und stellten diese auf einer Internet-Plattform gegenseitig vor. Themen von deutscher Seite waren Energie sparen, Papier sparen in den Schulen, Hunger und Welternährung und Fair Trade. Die Schüler bekamen dabei Einblick in die Solaranlagen auf dem Roßberg, recherchierten, wo und wie Energie eingespart werden kann, und informierten (per Durchsage und mit Plakaten) ihre Mitschüler über Einsparmöglichkeiten. Zwei Schüler kontaktierten die anderen Club-of-Rome-Schulen zum Thema Papierverbrauch. Andere schrieben einen Zeitungsartikel zum Thema Hunger und Lebensmittelverschwendung und gaben praktische Tipps. Wieder andere interviewten den Leiter eines Supermarkts zum Fair-Trade-Sortiment. Die kolumbianischen Schüler beschäftigten sich unter anderem mit dem Friedensprozess und dem Drogenhandel sowie der Veränderung der Landwirtschaft.

Die 7b wurde von der Eine-Welt-Initiative Saarbrücken zur Klasse des Fairen Handels 2017 ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wird der Klasse im Rahmen einer Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 27. September, vom Bürgermeister überreicht.