Hedwig König (Dritte von rechts) geht in den Ruhestand. Zahlreiche Gäste feiern in der Stadthalle mit ihr den Abschied von ihren vielfältigen Aufgaben. Neben ihr sitzen Schulrätin Siglinde Arm und Alfred König, ganz rechts Konrektor Hubert Ilka. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Verabschiedung: Realschulrektorin Hedwig König geht in Vorruhestand / Mit ganzem Herzen Pädagogin

Ihr Herz gehört der Bergstadt-Realschule. "100 Prozent Einsatz und mehr reichten aber nicht mehr aus", so Hedwig König. Deshalb gehe sie in den vorzeitigen Ruhestand. Mit lang anhaltendem, stehendem Beifall verabschiedeten sie zahlreiche Wegbegleiter in der Stadthalle.

St. Georgen. Zwei Drittel ihres Lebens habe sie sich mit Pädagogik beschäftigt, blickte Hedwig König zurück. Die Schule bestimmte eigentlich schon seit dem Kindergarten ihr Leben. Studium in Freiburg, Referendariat und Anstellung dort, war ihr Ziel. Als ihr späterer Mann Alfred eine Anstellung in St. Georgen erhielt, war die Freude groß. Lang wurden die Gesichter, als es nicht der Freiburger Stadtteil, sondern die Provinz war. Das Referendariat machte sie in Karlsruhe. Nach St. Georgen kam sie nur zufällig als Krankheitsvertreterin.

Der damalige Rektor Adolf Ströbele warf sie an "der wunderschönen neuen Schule ins kalte Wasser". Im Kollegium schloss sie viele Freundschaft und die Realschule wuchs ihr immer mehr ans Herz. Statt Freiburg lockten Kleinkunst und Theaterprojekte, bei denen sie die Kostüme schneiderte. Schließlich wurde St. Georgen ihr Lebensmittelpunkt. Sie begann sich fortzubilden und kümmerte sich nebenamtlich bald schon um die Fortbildung der jungen Kollegen in verschiedensten Positionen. Sie gestaltete zahlreiche pädagogische Tage mit.

Zwei Töchter kamen zur Welt. Den Erziehungsurlaub nutzte sie fürs Schreiben von Schulbüchern. Ende der 1990er wurde König auch Pädagogischer Berater. Das war sehr wichtig für sie: "Ich lernte die Arbeit der Grund- und Hauptschulen sehr zu schätzen". Im Jahr 1994 begann die Schulpartnerschaft mit dem finnischen Vesilahti. Es entstanden Freundschaften weit über den schulischen Bereich hinaus.

Als die Rektorstelle ausgeschrieben wurde, ging es um "ihre" Schule. Unter mehreren Bewerbern wurde die ausgewählt. Dieter Knaußenberger wurde ihr langjähriger Konrektor. Im Jahr 2003 übernahmen sie die Schulleitung. Umbaumaßnahmen waren zu be wältigen. Besonders freute sie die R enovierung der Schulküche.

Schulen haben laut König einen besonderen Stellwert in St. Georgen. Nichts Gutes versprachen neue bildungspolitische Tendenzen. Durch die Bildung des Schulnetzwerks sei es gelungen, alle Einrichtung zu erhalten. Einen sehr guten Austausch hatte sie mit ihrem Kollegen Ralph Heinrich, Leiter des Gymnasiums. "Wir haben uns manchmal auch gerieben, aber immer eine Lösung gefunden". Ebenso gut sei der Kontakt mit den anderen Rektoren auch aus Nachbargemeinden gewesen.

In der Bergstadt gebe es viele leistungsfähige und movierte Schüler. Samstags freue sie sich immer in der Innenstadt über deren Gruß. 1081 ihrer Schützlinge haben in ihrer Zeit als Rektorin die Mittlere Reife bestanden. Die meisten Eltern stünden hinter der Bildungseinrichtung. Deren Vertreter engagierten sich hervorragend. Froh ist sie über Kollegen, die ihren Beruf nicht als Job, sondern als Berufung sehen.

"Ich gönne mir jetzt die freie Zeit," blickte sie in die Zukunft. Sie habe sehr viel mehr Zeit in der Schule als Zuhause verbracht. Mit ganzen Herzen habe sie ihre Aufgabe erfüllt und sei einer hohen emotionalen Belastung ausgesetzt gewesen. "Ich hatte eine so gute Zeit und so fühle ich mich auch jetzt," so Hedwig König. Sie wünscht sich eine engagierte Nachfolge. Froh war sie, dass nie etwas am Bildungszentrum geschehen ist, "worüber die Welt spricht".

Viele lobende Worte fand Schulrätin Siglinde Arm vom staatlichen Schulamt Donaueschingen. König habe ihre Aufgabe mit Leidenschaft ausgefüllt. Für sei es einfach wunderbar zu sehen, dass aus den jungen Menschen etwas werde. Sich der Bildung junger Menschen zu widmen, sei eine vielseitige, interessante und dankbare Aufgabe, aber auch mit sehr viel Verantwortung verbunden. Es gebe keine Chance auf Langeweile. Eine Schulleiterin müsse nicht nur eine ausgezeichnete Pädagogin sein, sondern Alleskönnerin mit Managerqualitäten. Der Ruf der Realschule St. Georgen sei ausgezeichnet und zeige sich in steigenden Anmeldezahlen. Seit dem Jahr 2008 war Hedwig König auch geschäftsführende Rektorin der Bergstadt-Schulen.