Die Zukunft der Bühlerhöhe, jenes altehrwürdigen Nobelhotels zwischen Bühl und Baden-Baden, ist ab 2015 gesichert Foto: dpa

Investmentgesellschaft kauft Nobelhotel an der Schwarzwaldhochstraße für rund 22 Millionen Euro, will 30 Millionen investieren und plant Wiedereröffnung 2015.

Bühl - Da oben im Schwarzwald, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, wo im Winter der Schneepflug eher vier- als ein- mal pro Tag fahren muss, gehen die Uhren halt noch etwas anders. Es ist Mittwochnachmittag, und die rettende Nachricht hat schon vor Stunden die Runde gemacht: Die Zukunft der Bühlerhöhe, jenes altehrwürdigen Nobelhotels zwischen Bühl und Baden-Baden, ist ab 2015 gesichert. Aber auf der Homepage des Hauses ist davon noch nichts zu lesen: „Liebe Gäste und Freunde der Bühlerhöhe, wir gehen in die Winterpause und freuen uns sehr, Sie wieder ab dem 15. April 2014 bei uns begrüßen zu dürfen!“

Daraus wird erst einmal nichts. Denn das Fünf-Sterne-Hotel, das in den vergangenen Monaten wegen finanzieller Schwierigkeiten eher geschlossen als geöffnet war und das zuletzt mitten im Insolvenzverfahren steckte, bleibt vorerst zu. Zumindest mal bis Anfang 2015. Dann wollen die neuen Besitzer das Haus wieder aufmachen.

Die neuen Inhaber, das ist nach Auskunft von Insolvenzverwalter Ferdinand Kießner (Achern) eine internationale Investmentgesellschaft mit Sitz in Kasachstan. Es handle sich um „eine Gruppe von international tätigen, privaten Kaufleuten“. Für das Engagement im tiefen Schwarzwald hat sich das Konsortium den Namen „Bühlerhöhe Castle Invest GmbH“ gegeben. Wer das genau ist? Keine Auskunft. Kießner, bei dem sich zuletzt rund 80 Kaufinteressenten aus der ganzen Welt gemeldet hatten, ist aber optimistisch: „Wir haben uns für den einzigen Interessenten entschieden, der eine sichere Finanzierungsgrundlage darstellen konnte.“ Über den Kaufpreis haben die Beteiligten freilich Stillschweigen vereinbart. Nach Recherchen unserer Zeitung liegt er bei rund 22 Millionen Euro.

Was freilich auffällt: Die Gruppe muss das nötige Kleingeld besitzen. Denn kaum war der Kaufvertrag Anfang dieser Woche unterschrieben, war das Geld schon auf dem eigens eingerichteten Treuhandkonto in Deutschland. Zum einen die Forderungen der Gläubiger in Höhe von 14,5 Millionen Euro. Zum anderen die weiteren rund acht Millionen Euro bis zum vereinbarten Kaufpreis. Alles erledigt, so die Botschaft des Insolvenzverwalters.

Damit ist freilich auch klar: Die neuen Besitzer mussten deutlich weniger für das Traditionshaus bezahlen, als dies der russische Geschäftsmann Igor Bakai im Jahr 2010 noch getan hatte. Der steinreiche Geschäftsmann und Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin hatte im Jahr 2010 dem SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp die Bühlerhöhe für rund 35 Millionen Euro abgekauft. Allein, Bakai konnte das Geld nie ganz bezahlen. Damit begann der Anfang vom Ende fürs Nobelhotel.

Für die Kaufleute, die sich nun entschlossen haben, die Bühlerhöhe und das unweit von ihr gelegene, ebenfalls brachliegende Hotel Plättig gleich mitzuretten, ist der Deal dennoch kein Schnäppchen. Nachdem die Gesandten der kasachischen Investmentgesellschaft zuletzt ein halbes Dutzend Mal die Bühlerhöhe inspiziert hatten, ehe sie den Kaufvertrag unterschrieben, rechnen sie mit Investitionskosten von bis zu 30 Millionen Euro. Mehrere Architekten sind inzwischen damit beschäftigt, ein Sanierungskonzept zu erstellen. Viele Zimmer, auch die Suiten, wo schon Staatspräsidenten nächtigten und den Blick hinunter ins Rheintal genießen konnten, müssen modernisiert werden. Und vor allem der Wellnessbereich braucht eine komplette Auffrischung.

Für Hoteldirektor Reto Schumacher geht mit dem Verkauf jedenfalls ein Traum in Erfüllung. Seit Jahren gehört der Schweizer wie die schweren Sofas quasi zum Interieur des Hauses, trotz Insolvenzverfahrens schaffte er es in diesem Sommer, das Haus samt Café und Restaurant zeitweise zu öffnen – was gelungene Werbung für Kaufinteressenten war und ihm am Mittwoch ein Extra-Lob des Insolvenzverwalters einbrachte.

Kein Wunder, dass Schumacher nun hörbar erleichtert aufatmet: „Ich bin froh, dass es weitergeht. Dieses wunderbare Haus verdient eine gute Zukunft und wird 2015 zum 100-jährigen Geburtstag in neuem Glanz erstrahlen.“ Bleibt nur zu hoffen, dass auch die Kaufleute aus Kasachstan das so sehen.