Auf dieser grünen Wiese soll der Neubau der IHK entstehen. Foto: Marc Eich

Neubau der Akademie für 14 Millionen Euro ist so gut wie sicher. 6800 Personen in der Region nutzen Fortbildungsveranstaltungen.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Möglicherweise wird die Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg in den Zentralbereich zwischen Villingen und Schwenningen umsiedeln. Klar ist schon, dass die IHK-Akademie dort für geschätzte 14 Millionen Euro eine neue Bleibe finden wird. Ob aber die anderen Mitarbeiter der Kammer ebenfalls umziehen werden, das muss die IHK-Vollversammlung noch entscheiden. "Die Schulungsräume müssen erweitert werden, schon jetzt stoßen wir an unsere Grenzen", sagt Phillipe de Surmont. Der kaufmännische Leiter der IHK weiß, dass die Fortbildungsveranstaltungen "ein stabiles Geschäftsfeld" sind. Schon im Jahr 2012 begannen die internen Diskussionen, als ein Förderprogramm aufgelegt wurde, mit dem 75 Prozent der Kosten für den Neubau finanziert werden können. Im Jahr 2013 wurde dann das Raumprogramm festgestellt. "Das war ein Meilenstein und die Anerkennung des Bedarfs", sagt de Surmont.

Dann begann die Grundstückssuche in der gesamten Region. Erreichbarkeit, Größe des Grundstücks und mögliche Synergieeffekte spielten eine Rolle. Und schon bald kristallisierte sich ein Grundstück im Zentralbereich heraus: Gegenüber dem Mikroinstitut gelegen und umsäumt von AWO-Kindergarten, Winkler-Bildungszentrum und Geriatrie konnte die gute verkehrstechnische Anbindung des Zentralbereiches punkten. "Wir sind schnell auf der Autobahn, im Kreis Rottweil oder in Tuttlingen, deswegen fiel die Wahl auf dieses Grundstück", erklärt de Surmont. "Forschung und Bildung sind in diesem Bereich versammelt", so de Surmont. Deswegen habe die Vollversammlung das Vorhaben befürwortet. Kooperationsmöglichkeiten mit dem benachbarten Winkler-Bildungszentrum sieht die IHK zum Beispiel in Bezug auf dessen Maschinenpark. Synergieeffekte könnten auch mit dem Mikroinstitut genutzt werden. Ein Architektenwettbewerb soll den ultimativen Entwurf für den Neubau bringen. Im Gespräch ist nun, auch die restliche Industrie- und Handelskammer dorthin zu verlagern. "Die Rahmenbedingungen sprechen für beide Möglichkeiten", betont de Surmont. Der Neubau der Verwaltungsgebäude wird nicht gefördert und würde nach jetzigen Erkenntnissen noch mal vier Millionen Euro kosten, insgesamt würde das Vorhaben also 18 Millionen Euro in Anspruch nehmen. 25 Büros würden reichen. Im Jahr 2015 soll der Beschluss gefasst werden, ob diese Variante realisiert wird. Die Frage wäre, was mit dem Gebäude in Villingen am Theater am Ring passiert, wenn die gesamte IHK umsiedelt. Momentan gibt es dort 70 Arbeitsplätze, 30 von ihnen würden ohnehin in die neue IHK-Akademie kommen.

Das Preisgericht wird fünf Entwürfe auswählen, die eine Perspektive und einen Fahrplan entwickeln. Die Auslobung zum Wettbewerb soll im August geschehen, und nach sechs bis sieben Monaten sollen der Vollversammlung Ergebnisse präsentiert werden. Das Preisgericht besteht aus Sachpreisrichtern, unter anderem dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, dem Ministerium für Finanzen und Wirtschaft und Fachpreisrichtern, wie zum Beispiel Architekten und Städteplanern.

Entstehen sollen auf 4700 Quadratmetern Bruttogeschossfläche vier Seminar- und zwei EDV-Räume. "Das ist im Landesdurchschnitt ein Bauvorhaben mittlerer Größe", meint de Surmont und betont: "Wir haben auf dem Land mehr Weiterbildungsaktivitäten als in der Großstadt. Im Jahr 2013 nahmen 6800 Personen an Fortbildungsveranstaltungen der IHK teil, wobei es auch Veranstaltungen in Rottweil, Oberndorf und Schramberg gibt.

Wenn die gesamte IHK umsiedelt, kämen 1500 Quadratmeter für die restlichen Bereiche hinzu. "Es entstünden allerdings jede Menge Synergieeffekte, doch das muss wohl überlegt werden", sagt de Surmont. "Es ist ein einzigartiges Projekt, doch dieses Gebäude hier wurde 1980 nach der Fusion der Kammern gebaut." Das jetzige IHK-Gebäude sei "sehr solide und in sehr gutem Zustand", aber es bestehe schon Renovierungsbedarf.

Die neue IHK-Akademie soll "kein Prunkbau" werden, aber schon den Anforderungen an die Erwachsenenbildung gerecht werden. "Schallschutz ist für erwachsene Lerngruppen essenziell", sagt de Surmont. Auch Klimatechnik ist wichtig. Das Gebäude solle einen "mittleren ordentlichen Standard" bekommen sagt er. Die IHK-Akademie will "qualifizierte Weiterbildungsangebote im ländlichen Raum" vermitteln, und zwar in Kooperation mit anderen, wie zum Beispiel der Hochschule Furtwangen, mit der die IHK einen Bachelor-Abschluss als Betriebswirt anbietet. "Das ist etwas für berufserfahrene Meister oder Betriebswirte".

"Unser Wunsch wäre, dass der Neubau 2018 fertig wäre und zumindest der Weiterbildungsbereich umziehen könnte", sagt de Surmont. Die IHK befinde sich bisher zwar in einer zentralen Lage in Villingen-Schwenningen, "aber auch der Standort im Zentralbereich wäre eine tolle Lage". Es sollen Parkplätze für die Teilnehmer der Weiterbildungskurse entstehen. Weil diese aber meistens abends stattfinden, könnte man auch die Parkplätze von Mikroinstitut und Winkler-Bildungszentrum in Kooperation nutzen, meint der kaufmännische Leiter. Gemeinsame Veranstaltungen mit der Stadt wären denkbar. Allerdings wird die Dimension des Neubaus, selbst wenn die gesamte Akademie umzieht, nicht reichen, um eine der wichtigsten Veranstaltungen der IHK dort abzuhalten: den alljährlichen Neujahrsempfang. Dieser soll nach wie vor in den Messehallen stattfinden.