Das Kreistierheim in Donaueschingen entspricht schon länger nicht mehr den heutigen Anforderungen an Hygiene und tierschutzgerechte Unterbringung. (Symbolfoto) Foto: dpa

Donaueschingen kann Standards nicht mehr erfüllen. In Ausschuss werden Möglichkeiten vorgestellt.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Das Kreistierheim in Donaueschingen entspricht schon länger nicht mehr den heutigen Anforderungen an Hygiene und tierschutzgerechte Unterbringung. Darum wird seit mehreren Jahren nach Möglichkeiten gesucht, einen Neubau zu realisieren. Das Problem ist die Finanzierung.

Dazu wurden in der Sitzung des Kreistagsausschusses für Technik und Umwelt jetzt neue Möglichkeiten vorgestellt und die Unterstützung des Landkreises beschlossen.

Mit dem vierspurigen Ausbau der B 27 zwischen Donaueschingen und Hüfingen soll etwa über dem Donauzusammenfluss ein Brückenbauwerk entstehen. Das würde den "Erlebnischarakter" am Beginn dieses europäischen Flusses deutlich beeinträchtigen, heißt es in der Sitzungsvorlage. Diese Aussicht hat zur "Projektidee Auepark Donaueschingen" geführt.

Nach den Vorstellungen, die der Donaueschinger Stadtbaumeister Heinz Bunse erläuterte, ist an eine Verlegung des Zusammenflusses von Brigach und Breg in Richtung aufwärts der Brigach gedacht. Im Bereich des neuen Zusammenflusses könnte dann im naturnah gestalteten Mündungsdelta ein erlebnisorientiert gestalteter Auepark entstehen, ein unter Marketing- und Tourismusaspekten attraktiver Ort für die Donaustadt. Eine so naturnahe Gestaltung würde der Wasserrahmenrichtlinie entsprechen und zugleich als Beitrag zum Hochwasserschutz einen zusätzlichen Retentionsraum bieten.

Mitten im geplanten neuen Mündungsdelta befinden sich das Kreistierheim und das Vereinsheim und der Übungsplatz der Hundefreunde Donaueschingen. Beide Einrichtungen müssen weichen.

Damit bietet sich eine Art von Glücksfall für die in der Finanzierungspflicht stehenden Kommunen: Für einen Tierheimneubau an der ausgebauten Bundesstraße stehen mit dem Straßenbau- und Auepark-Projekt nun Mittel aus dem Europäischen Förderprogramm ELER in Aussicht.

Die Situation

Das Tierheim in Donaueschingen wurde 1961/62 errichtet und 1982 erweitert. Seit 1998 wird es vom Trägerverein Kreistierheim im Schwarzwald-Baar-Kreis betrieben. Mitglieder sind die Städte Donaueschingen, Villingen-Schwenningen und St. Georgen, der Schwarzwald-Baar-Kreis, der Landestierschutzverband Baden-Württemberg und die Tierschutzvereine Triberg, St. Georgen und Donaueschingen. Die Verwahrung von Fundtieren und herrenlosen Tieren ist Aufgabe der Gemeinden. Im Landkreis wird sie durch das Kreistierheim wahrgenommen. Im Schnitt ist das Tierheim bis zu 85 Prozent mit Tieren aus dem Zuständigkeitsbereich der Städte und Gemeinden und mit bis zu zehn Prozent mit vom Landkreis beschlagnahmten Tieren belegt. Privat abgegebene Tiere und Pensionstiere werden kostenpflichtig versorgt.

Seit 1914 wird der Tierheimbetrieb mit einer Pauschale von 0,55 Euro je Kreiseinwohner finanziert. Geltende Standards für Tierheime an tierschutzgerechte Unterbringung und hygienische Voraussetzungen an Quarantäne-, Wasch- und Behandlungsräume kann das Kreistierheim in Donaueschingen schon seit längerem nicht mehr erfüllen.

Der Neubau

Für einen Neubau hat die Stadt Donaueschingen bereits ein Grundstück aufwärts der Brigach vorgesehen. Die Kreisverwaltung holt derzeit Alternativangebote für die Bauplanung ein, um die Kostenschätzung von 2,7 Millionen Euro zu verifizieren und kostengünstigere Lösungen zu prüfen. Eine Verkleinerung der Einrichtung ist jedoch nicht vorgesehen, da die Kapazitätsgrenze schon erreicht ist und regelmäßig die Aufnahme von Tieren wegen Überbelegung abgelehnt werden muss. Aus Sicht der Verwaltung ist die Realisierung eines Neubaus nur möglich, wenn die Kommunen einen erheblichen Anteil mitfinanzieren. Zeitdruck macht die ELER-Förderung. Danach muss das Projekt bis 2021 umgesetzt und abgerechnet sein. Zudem müsste das Kreistierheim bis zum Spätjahr 2018 verlegt sein.

Die Diskussion

Für die CDU sind Neubaukosten von 2,7 Millionen Euro ein "No-Go", so Jürgen Roth. Gleichwohl möchte man "auf keinen Fall verkleinern". Ernst Reiser (FW) möchte keine Luxusausführung, denn "es geht um Tiere". Erwogen wurde auch, auf die zum alten Tierheim gehörende Wohnung zu verzichten. Gleichwohl war man sich einig, die aktuellen Zuschusschancen nicht verstreichen zu lassen. Da derzeit aber weder die Gesamtkosten noch die weiteren Finanzierungsbausteine geklärt sind, stellt der Landkreis auf Beschluss des Fachausschusses für 2017 für Planungsarbeiten und erste Baumaßnahmen 200 000 Euro ein. Dazu kommt eine Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 800 000 Euro. Außerdem wurde die Verwaltung beauftragt, die Planungen für den Tierheimneubau voranzutreiben und Kooperationsgespräche mit der Tierschutzstiftung in Villingen-Schwenningen aufzunehmen.

Der Finanzierungsplan für den Tierheimneubau:

Die Stadt Donaueschingen stellt 500 000 Euro zur Verfügung und verpachtet das neue Grundstück an den Trägerverein. 100 000 Euro kommen als Tierheimförderung vom Land, der Gebäuderestwert wird auf 100 000 Euro kalkuliert und der Landkreis ist mit einer Million dabei. An Spenden will man 200 000 Euro einwerben. Noch offen ist die Höhe der ELER-Fördermittel der EU. Der Trägerverein verfügt über keine Eigenmittel.

Seite 2: Verein hofft auf Spenden

Der Verein unter dem Vorsitz von Andreas Kuchelmeister und seinem Stellvertreter Gerd Knoche wendet sich mit einem Spendenaufruf an die Öffentlichkeit: "Das in die Jahre gekommene, marode Kreistierheim im Brigachweg in Donaueschingen braucht die Unterstützung der Bevölkerung." Eine Renovierung des alten Gebäudes sei weder technisch möglich, noch wirtschaftlich sinnvoll. Zudem müsste bei einem Abriss und Neubau an Ort und Stelle ein Hochwasser-Schutzwall für 500.000 Euro erstellt werden. Doch der Neubau, etwa 300 Meter entfernt, bedeutet Kosten zwischen zwei und drei Millionen Euro. Die Finanzierung stehe auf der Kippe, "wenn nicht durch das Kreistierheim selbst circa 500.000 Euro beigesteuert werden". "Aber wie?", fragen Kuchelmeister und Knoche. "Wir sind kein Verein, der auf Mitglieder und Beiträge zurückgreifen kann", mit den normalen Spenden könne man " gerade so die uns überlassenen Tiere versorgen." Der Verein hofft auf Spenden. Firmen können auch Partner werden und einzelne Module, etwa das Hunde- oder Katzenhaus, spenden. Unter www.kreistierheim-donaueschingen.de stehen alle Infos und Daten zu den Spendenkonten.