Mit der Fotozellen-Anlage auf der Jagd nach Temposündern: Polizeihauptmeister Andreas Bischof überprüft mithilfe eines Messgeräts die Geschwindigkeit von Autofahrern auf der B 27 bei Bad Dürrheim. Foto: Bienger

Positive Bilanz: Polizeisprecher Matthias Preiss zufrieden mit bisherigem Verlauf des Blitzmarathons.

Schwarzwald-Baar-Heuberg - "Es gibt immer ein paar, die zu schnell fahren." Aber es seien gestern doch auffallend weniger gewesen als sonst, zog Matthias Preiss vom Polizeipräsidium Tuttlingen ein erste positive Bilanz des Blitzmarathons für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg.

An sogenannten "Aufregerstellen" führt die Polizei seit gestern und noch bis heute Früh bundesweit Geschwindigkeitskontrollen durch. Die im Vorfeld angekündigte Aktion zeigt Wirkung.

Gestern Nachmittag, kurz nach 14 Uhr, eine Kontrollstelle an der B 27 auf Höhe Bad Dürrheim: Preiss und sein Kollege, Polizeihauptmeister Andreas Bischof, haben sich mithilfe einer Fotozellen-Anlage auf die Lauer gelegt. Im Messfahrzeug lassen sich die Werte am Computer ablesen. Dabei zeigt sich: Die meisten Autofahrer sind heute sogar unter der an dieser Stelle zulässigen Höchstgeschwindigkeit unterwegs. 100 Kilometer pro Stunde sind hier, direkt nach der Brücke vor der Abzweigung zur Tierklinik Schabelhof, erlaubt. Dennoch: Bereits nach einer Stunde sind den beiden Polizisten schon einige "dicke Fische" ins Netz gegangen, um die 51 Verstöße immerhin bei über 900 gemessenen Fahrzeugen. "Der Schnellste hatte 145 Stundenkilometer auf dem Tacho", informiert Bischof.

Die Kontrollstelle an der B 27 ist eine von ursprünglich über 600 von den Bürgern gemeldeten "Aufregerstellen" im gesamten Präsidiumsbezirk – also in den Landkreisen Schwarzwald-Baar, Rottweil, Zollernalb, Freudenstadt und Tuttlingen. Allein rund 170 davon wurden im Schwarzwald-Baar-Kreis vorgeschlagen. Generell habe es bis zu diesem Zeitpunkt – zumindest an der Messstelle an der B 27 – "kaum Beanstandungen" gegeben, informiert Preiss. Ob das am strömenden Regen aufgrund des Gewitters liegt oder doch eher daran, dass der Blitzmarathon lange vorher angekündigt wurde: für den Pressesprecher des Polizeipräsidiums unerheblich. "Wir haben jetzt schon gewonnen", ordnet er die Aktion positiv ein. "Die Leute sind langsamer unterwegs. Und wir wollen ja Unfälle aufgrund überhöhter Geschwindigkeit verhindern."

Nicht immer sind Beamte vor Ort

Eines fällt auf: Zumindest im Bereich Villingen-Schwenningen gibt es beim diesjährigen Blitzmarathon keine einzige Kontrollstelle, an der die Polizei die Autofahrer bei Verstößen buchstäblich aus dem Verkehr zieht und über ihr Fehlverhalten aufklärt. Vielerorts kommen lediglich Messgeräte zum Einsatz, ohne dass Beamte vor Ort sind, so auch an der Kontrollstelle bei Bad Dürrheim, wo dem "Blitzer" ein Mahnschreiben mit der Aufforderung zur Zahlung der Geldbuße folgt – per Post.

Was bleibt dann vom beabsichtigten Aufklärungs-Effekt? "Wir können nicht an jeder Stelle Personal einsetzen", meint Preiss auf Nachfrage. Er verweist auf die zufällige Auswahl der personell besetzten Kontrollstellen. "Im Bereich Donaueschingen ist es beispielsweise genau umgekehrt: Dort sind einige Kollegen im Einsatz, die die Autofahrer direkt nach der Messung zur Rede stellen." Und fügt hinzu: "Natürlich kann man das Thema kontrovers diskutieren. Viele fragen: ›Wenn die Blitzerei so viel bringt, wieso macht ihr das dann nicht ständig?‹ Die Antwort lautet: weil’s nicht geht." Die Maßnahme ende mit dem Blitzmarathon nicht; die Kollegen seien das ganze Jahr über unterwegs und kontrollierten punktuell die Geschwindigkeit – auch unangekündigt.

Er selbst habe den Eindruck, dass viele Bürger die Aktion begrüßten – schließlich hätten sich viele daran beteiligt, der Polizei ihre persönlichen "Problemstellen" zu melden. Einige seien sogar selbst vorbeigekommen, um bei den Messungen zuzuschauen, wenn auch wenige.

Bis 19 Uhr stehen die beiden noch an der B 27, dann geht’s zu einer weiteren "Aufregerstelle" – diesmal in den Nachbarkreis Tuttlingen, unterhalb des Wartenbergs an der B 311. Preiss ist optimistisch, dass die Autofahrer auch hier großteils anständig fahren und sich an die Tempolimits halten werden, denn, so sein Fazit: "Wer heute geblitzt wird, ist selber schuld."

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