Ein 24-Jähriger hat seine Partnerin misshandelt. Symbolbild. Foto: dpa

24-Jährige hat Todesangst. Partner stößt sie mit Gaspistole in Hand in Kofferraum und fährt angetrunken und bekifft herum.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Es gibt Liebesbeziehungen, wo es einfach »nicht passt«, die Betroffenen dies aber einfach nicht wahrhaben wollen. Nach jeder Auseinandersetzung liegen sich beide wieder in den Armen und schwören, dass sie es noch einmal miteinander versuchen wollen.

Eine solche Beziehung lebten der heute 24-jährige W., der damals im Raum Villingen lebte, und seine gleichaltrige Freundin M. bis vor zwei Jahren. Rund sechs Monate waren sie zusammen, dann zog sie aus der gemeinsamen Wohnung aus, nächtigte aber hin und wieder bei ihm. Im Juni 2013 gab es wieder Zoff, er bat um eine Aussprache. Für M. endete sie mit zahlreichen Prellungen und Schürfwunden im Gesicht und am ganzen Körper, mit einem Nasenbeinbruch und einem psychischen Trauma. Gestern musste sich W. als Angeklagter vor dem Landgericht Konstanz verantworten.

Im Laufe des Streits konsumierte das Paar Wodka, der Angeklagte hatte zudem, wie immer zu dieser Zeit, gekifft. Er war aus Eifersucht, die laut M. völlig unbegründet war, so wütend, dass er sie in seinem Auto, das am Schlossberg in Unterkirnach abgestellt war, zwei Mal kräftig würgte und schüttelte, bis sie fast das Bewusstsein verlor. Als sie über eine Wiese zu fliehen versuchte, brachte er sie zu Boden, dazwischen gab es auch Tritte in die Rippen. Dann stieß er sie, mit einer Gaspistole in der Hand, in den Kofferraum und fuhr angetrunken und bekifft herum, bis er nach etwa fünf Minuten den Wagen am Friedhofsparkplatz abstellte.

»Ich dachte, das wäre mein letzter Tag«, schilderte M. ihre Todesangst gestern. Dann zerrte er sie an Haaren aus dem Kofferraum und sie flog wieder auf den Boden. Er setzte sich auf sie und schlug ihr mit voller Kraft mehrmals ins Gesicht. Als sie völlig benommen herumtorkelte, kam ihr eine Anwohnerin zu Hilfe und brachte sie in ihr Haus. Bereits vor einem Jahr hätte ihm nach einer Anklage wegen Freiheitsberaubung, Bedrohung und gefährlicher Körperverletzung der Prozess gemacht werden sollen. Doch er blieb einfach weg und ließ Gericht, Staatsanwalt, Zeugen, und zwei Sachverständige im Stich. Gestern stellte sich heraus, dass er damals in Bremen lebte und sich gerade im Aufbruch nach England befand, wo er einen lukrativen Job gefunden hatte.

Da er sich weder bei seinem Pflichtverteidiger noch bei Gericht meldete, wurde schließlich ein europäischer Haftbefehl gegen ihn erlassen. Im August konnte er in England festgenommen werden, wo er bereits in einer neuen Beziehung lebte. Seither sitzt er in Untersuchungshaft.

Gestern beteuerte er, er habe sich auf jeden Fall seiner Verantwortung stellen wollen. Nach einer Verfahrensabsprache, in der ihm gegen ein Geständnis ein Strafrahmen von mindestens 18, und höchstens 21 Monaten Haft auf Bewährung zugesagt wurde, verlas sein Pflichtverteidiger ein Geständnis. Ein Urteil ist für Mitte der Woche geplant.