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Zweirichtungsverkehr angestrebt. Pläne seien "ein Autogerechtmachen einer Stadt".

Schramberg - Im Schlossbergtunnel soll ein Zweirichtungsverkehr eingerichtet werden. Welche Umgestaltungen dafür notwendig werden könnten, wurde im Ausschuss für Umwelt und Technik vorgestellt. Die Planer trafen allerdings nicht so den Geschmack der Stadträte.

Stadtrat Uli Bauknecht (CDU) sprach sich für "pragmatische Lösungen aus, die Geld sparen und mehr Nutzen für die Bürger bringen". Sein Fraktionskollege Johannes Grimm meinte, die vorgelegten Pläne seien "ein Autogerechtmachen einer Stadt". Sie hätten vielleicht früher ihre Berechtigung gehabt, heute müsse man anders denken – der größte Teil der Planungen entstand nämlich auf Zahlen aus dem Jahre 2008. Er spielte damit auch auf die mögliche Umsetzung der Talstadtumfahrung an.

Beide Portale überplanen

Damit der Tunnel in beide Richtungen befahren werden kann, muss sowohl das Nordportal (am Schloss), als auch das Südportal (beim Busbahnhof) überplant werden. Die Machbarkeitsstudie aus dem Hause Fichtner Water & Transportation GmbH (Freiburg) zeigt für den nördlichen Bereich drei Varianten auf.

Variante 1: Kreuzung mit Ampelbetrieb. Bei dieser Lösung braucht’s eine Verbreiterung der Schiltachbrücke, sodass die ersten Kostenschätzungen bei knapp 2,5 Millionen Euro liegen.

Variante 2: Kleiner Kreisverkehr mit zwei Bypässen. Kosten: 1,6 Millionen Euro. Diese Lösung wird von den Planern aufgrund einer "guten Leistungsfähigkeit des Verkehrsablaufs und dem geringen Flächenverbrauch" favorisiert. Es käme zu einem Eingriff auf dem Vorplatz des Schlosses. Dies nannte Stadtrat Bauknecht eine "heikle Sache".

Variante 3: Großer zweistreifiger Kreisverkehr. Kosten: 1,7 Millionen Euro. Von dieser Lösung rät der Planer Markus Weise jedoch ab, da die Erfahrung zeige, dass Verkehrsteilnehmer mit der Situation nicht klar kämen und der Flächenverbrauch sehr hoch sei.

Wie bringe ich Leben in den Westen der Talstadt? Dies sei die zentrale Frage gewesen, mit der sich die Planer beschäftigt hätten, als es um die Optimierung am südlichen Portal des Schlossbergtunnels gegangen sei.

"Riesenpaket an Nutzen"

Bereits im Jahr 2010 sind drei Varianten zur Verknüpfung der Hauptverkehrsstraßen mit einem Kreisverkehrsplatz und der Integration eines neuen Busbahnhofes am Rande der Fußgängerzone erstellt worden. Dort gehe es nicht "nur um einen Kreisverkehr", sondern um die Gestaltung insgesamt – um "ein Riesenpaket an Nutzen", wie Stadtplaner Stefan Läufer es formulierte, um eine Vergrößerung des Busbahnhofes, um Freiraumpotenzial – auch wenn ein Teil des Leibbrandplatzes dabei verloren ginge.

Einen Ansatz, der diese Planungen teilweise auf den Kopf stellen würde, brachte Stadtrat Bauknecht ins Spiel: Gegenverkehr in der Berneckstraße, kleiner Kreisverkehr mit einer fünften Einfahrt für den bestehenden Busbahnhof. Eine Vergrößerung des Busbahnhofes hängt für Stadtrat Ralf Rückert (Freie Liste) auch von der Standort-Frage der Schulen ab.

Stadtrat Bernd Richter (ÖDP) gab zu Bedenken, dass eine Talstadtumfahrung nicht den Verkehr Richtung Hardt/Tennenbronn tangiere und im weiteren Verlauf der Diskussion kamen auch noch Themen wie Elektromobilität und autonomes Fahren auf den Tisch.

Bei so vielen Faktoren und Meinungen konnten sich die Ausschuss-Mitglieder auf keinen Empfehlungsbeschluss für den Gemeinderat einigen.