Kaputt geschlagen: Eine von vielen Scheiben der Krankenhaus-Immobilie. Offenbar wird hier öfter "Party" gemacht. Foto: Wegner

Nachbarn sind sauer: Gelände ist Treffpunkt für ungebetene Gäste. Sachbeschädigung nimmt immer stärker zu.

Schramberg - Das Schramberger Krankenhaus ist zurzeit ausgestorben, aber es gibt noch Leben in der Immobilie. Halbstarke geistern durch das Areal. Die direkten Nachbarn sind sauer, Stadt und Polizei wollen wenigstens die schlimmsten Umtriebe unterbinden.

Eingeschlagene Fenster, kaputte Wegelampen, leere Bierflaschen, Pizzaschachteln, aufheulende Motoren – das Klinikgelände ist Treffpunkt für ungebetene Gäste. Das geht mittlerweile seit Monaten so, sagt ein Nachbar. Und es nervt. Nach einem neuen Zwischenfall ist jetzt die Hutschnur gerissen: Wackersteine landeten auf einem Hausdach, ein halbes Dutzend Ziegel ging kaputt. Vermutlich flogen die Steine von der Dachterasse des ehemaligen Personalwohnheims, vom neunten Stockwerk aus.

"Es gab ja schon immer Jugendliche, die sich auf der Burg herumgetrieben haben. Aber jetzt hat der Spaß für uns aufgehört", so der Anlieger. Mehrfach habe es bereits zuvor kleinere Sachbeschädigungen an Haus und Hof gegeben. Nachts stünden Autos im Halbkreis vor der ehemaligen Krankenhauspforte geparkt, ehe die Fahrer mit quietschenden Reifen wieder davonbrausten. Mehrfach habe er sich bei Stadt und Polizei beschwert. So richtig ernst genommen fühlt er sich mit seinem Ärger bei den Behörden aber nicht.

Im Rathaus kennt man die Vorgänge rund ums Krankenhaus. "Es gibt immer mal wieder Störungen. Es wurden auch schon Steine geworfen. Aber von Vandalismus möchte ich noch nicht sprechen", sagt Uwe Weisser. Er ist Fachbereichsleiter Zentrale Verwaltung. Die Polizei sei informiert, Anzeige erstattet worden. Nach den Steinwürfen aufs Nachbarhaus will die Stadt nun aber konkret reagieren. Die Feuertreppe aufs Dach der Klinik soll verrammelt werden. Die Polizei fahre verstärkt Streife, die Stadt schicke Sozialarbeiter, die mit den Jugendlichen sprechen sollen. "Wir tun, was wir tun können, und hoffen, dass wir Auswüchse damit in den Griff bekommen", sagt Weisser.

Die Stadt wolle die Situation "weder verniedlichen noch überbewerten". Die Sachschäden am Klinikgebäude hielten sich in Grenzen. Die neue Besitzerin der Immobilie, die Firma Camedia Real Estate, sei informiert. Die Investoren kündigen den Umbau des ehemaligen Krankenhauses zum Gesundheits- und Wellness-Ressort an. Im Raum steht eine Summe von 60 Millionen Euro. Was juckt es da, wenn ein paar alte Fenster zu Bruch gehen?

Aber es gibt auch andere Nachbarn, die das Treiben auf dem Areal kritisch beäugen. Dazu zählt die Firma Lehmann Präzisionsuhren, ebenfalls in der Burg angesiedelt. Beschädigungen gab es hier bislang nicht, so eine Firmensprecherin. Aber Bierflaschen und Müll auf dem Gelände seien an der Tagesordnung. "Es wäre uns schon dran gelegen, dass das aufhört."