Als Fahrzeugführer ist man für freie Sicht verantwortlich. (Symbolbild) Foto: Karolina Grabowska/Pixabay

Bei winterlichen Temperaturen weit jenseits des Gefrierpunkts gibt es für Autofahrer einiges zu beachten. Ein Experte vom Auto Club Europa klärt auf, was die häufigsten Fehler sind und wo ein Bußgeld droht.

Die Menschen im südlichen Baden-Württemberg müssen sich am kommenden Wochenende auf eisig kalte Temperaturen von bis zu minus elf Grad einstellen. Derart extreme Wetterbedingungen stellen nicht nur für Menschen eine besondere Herausforderung dar, sondern auch für sein liebstes Fortbewegungsmittel: das Auto.

Wir haben Elias Schempf, den Regionalbeauftragten des Auto Club Europa (ACE), gefragt, welche Fehler Autofahrer im Winter am häufigsten begehen. Er kennt sich bestens mit Sicherheit im Straßenverkehr aus und weiß, wie man vorsorgen kann, um sicher und zuverlässig durch die kalte Jahreszeit zu kommen.

1. Autobatterie

„Der häufigste Grund, wenn das Fahrzeug bei Minusgraden nicht mehr startet, ist die Batterie“, weiß Schempf. Je kälter es ist, desto weniger Leistung bringt eine Fahrzeugbatterie. Gleichzeitig ist bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt auch das Motoröl zäher und es wird mehr Leistung zum Starten benötigt. „Lieber regelmäßig durch Fachpersonal tauschen lassen, spätestens alle fünf Jahre“, empfiehlt Schempf. Abhilfe könne in solchen Fällen auch ein mobiles Starthilfe-Gerät schaffen. Diese erhalte man ab einem Preis von circa 100 Euro im Fachhandel.

2. Winterreifen

Mit seinem Fahrzeug bei winterlichen Straßenverhältnissen ohne Winterreifen unterwegs zu sein ist nicht nur gefährlich, sondern eine Straftat. Erwischt einen die Polizei bei Glatteis oder Schneematsch mit Sommerreifen, beträgt die Strafe mindestens 60 Euro Strafe und einen Punkt in Flensburg.Dabei gelte es sich nicht blind an die Faustregel „von Oktober bis Ostern“ zu halten, sondern die tatsächlichen Begebenheiten zu beachten, erklärt Schempf. Auch die Profiltiefe der Reifen solle man kontrollieren. Diese sollte bei Winterreifen mindestens vier Millimeter betragen.

3. Scheibenfrostschutz

Für freie Sicht während der Fahrt sorgt das richtige Frostschutzmittel für die Scheibenwischanlage. Denn wer beispielsweise reines Wasser in seine Anlage gefüllt hat, der riskiert, dass bei Minusgraden die Leitungen platzen. Wer sich ein Konzentrat kauft, der findet das zu den jeweiligen Temperaturen passende Mischungsverhältnis in der Regel auf der Packung. Wer sich unsicher ist, findet im Handel aber auch fertige Mischungen.

Nur ein kleines Guckloch freizukratzen, reicht nicht aus. (Symbolbild) Foto: Nancy Beijersbergen/ Shutterstock

4. Eiskratzen

„Nur ein kleines Sichtfenster freikratzen reicht nicht“, mahnt Schempf. Viel mehr müsse man neben freier Sicht auch dafür Sorge tragen, dass das Fahrzeug von Schnee und Eis befreit ist. Denn das könne sich sonst während der Fahrt vom Fahrzeug lösen und eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darstellen. Dazu drohen bei Missachten ein Bußgeld und Punkte in Flensburg. Daher solle man vor der Fahrt lieber genug Zeit einplanen, empfiehlt er.

5. Fahrzeugpflege

Bei Schnee und Eis sorgt der Winterdienst mit seinen Räumfahrzeugen für freie Fahrt. Das erfreut die Autofahrer in erster Linie. “Was dabei schnell in Vergessenheit gerät, ist, dass die mit Salz als Streumittel arbeiten“, erinnert Schempf. „Das greift auf Dauer den Lack an.“ Daher empfiehlt er, auch wenn das Auto am nächsten Tag wieder aussehe wie Sau, seinem Fahrzeug etwas Gutes zu tun und es regelmäßig zu waschen.

6. Feuchtigkeit

Bei Schnee, Eis und Regen ist es im Winter ein quasi unmögliches Unterfangen, keine Feuchtigkeit ins Auto zu bringen. Im Ergebnis sind dann bei der nächsten Fahrt die Scheiben von innen gefroren. Keinesfalls solle man in so einem Fall Scheibenenteiser verwenden, sagt Schempf. Denn das rieche nicht nur unangenehm und verschmiere auf der Scheibe, sondern könne im schlimmsten Fall sogar gesundheitsgefährdend sein. Stattdessen solle man ganz klassisch kratzen. Und dann das abgekratzte Eis und Kondenswasser mit einem Tuch aufwischen. Dieses solle man dann allerdings nicht im Auto lagern, denn sonst wiederhole sich das Spiel.

7. Gegenstände im Auto

Zuletzt sollte überprüft werden, welche eventuell kälteempfindlichen Dinge sich noch im Auto befinden. So können beispielsweise die Platinen von Elektrogeräten, wie Laptops oder Smartphones, durch eine Nacht in der Eiseskälte dauerhaften Schaden nehmen. Medikamente hingegen könnten ihre Wirksamkeit verlieren. Besondere Vorsicht ist zudem bei Getränken geboten: Gefrorene Dosen können platzen und Flaschen explodieren. Im schlimmsten Fall droht dann neben einer Sauerei auch ein Schaden am Fahrzeug.