Um 1900 war der Feldberger Hof ein beliebtes Ziel für die ersten Wintersportler Foto: Feldberger Hof

Der Feldberg ist auch im Sommer ein lohnendes Ausflugsziel. Oben auf dem Gipfel lockt das neue Schwarzwälder Schinkenmuseum. Und unten feiert der Feldberger Hof seinen 150. Geburtstag.

Feldberg - Der Schinken gehört zum Schwarzwald wie die Kuckucksuhr und die Tannen. Doch was ist eigentlich das Besondere an ihm? Woher kommt sein außergewöhnlicher Geschmack? Solche und andere Fragen beantwortet das Schwarzwälder Schinkenmuseum, das vergangenes Jahr im Feldbergturm eröffnet wurde.

Der 40 Meter hohe Turm ist erst seit 2003 für Besucher geöffnet, nachdem die Gemeinde Feldberg das Gebäude vom Südwestrundfunk für den symbolischen Betrag von einem Euro abkaufen konnte. Als Funkturm aus dem Jahr 1955 hatte das Gebäude für den SWR ausgedient. Die Mitarbeiter, bis zu zwölf Personen wohnten dort, zogen aus.

Heute kümmert sich Peter Sokolow als Aufzug- und Turmwächter um das Gebäude. Beim Rundgang zeigt er die alten Gerätschaften sowie Überreste der Einrichtungen, etwa eine alte Badewanne, „die durfte aber nur der Chef nutzen“, erzählt er. Schlimmstes Ereignis in der Geschichte des Turms war der Absturz eines belgischen Flugzeugs 1984. „Dabei kamen beide Piloten ums Leben, im Turm wurde aber niemand verletzt“, erinnert sich Sokolow.

Besucher fahren mit dem Aufzug bis zur Aussichtsplattform im 11. Stock, von der aus man – bei gutem Wetter – bis zum Montblanc sehen kann. Wer will, kann dort oben auch heiraten. Die Gemeinde Feldberg hat extra ein Trauzimmer eingerichtet.

Die erste Etage ist seit vergangenem Sommer für das Schinkenmuseum komplett renoviert und hergerichtet worden. Hell und freundlich empfängt es den Besucher und nimmt ihn gleich an der ersten Station mit auf eine Zeitreise. Eine schwarze Rauchküche, wie sie früher für Schwarzwaldhöfe typisch war, ist dort nachgebaut. In einem Film erzählt eine alte Bäuerin, wie das Fleisch an die Decke gehängt und vom aufsteigenden Rauch konserviert wurde. „Wir nannten das nicht Schinken, sondern Speck. Ein Stück davon gab es zum Kraut-Rüben-Eintopf, sonst hatten wir kein Fleisch.“

Jede Keule wurde mit Salz und Gewürzen eingerieben. Pfeffer, Koriander, Lorbeer, Wacholderbeeren sind zwingend, wie Besucher an der Gewürz-Station erfahren, wo man an Kostproben schnuppern kann. Netter Gag: Ein Döschen ist mit „frischer Luft“ bezeichnet, wohl in Anlehnung daran, dass diese im Schwarzwald besonders rein ist. In welchem Mengenverhältnis die Gewürze gemischt werden, das ist heute streng gehütetes Geheimnis jedes Schwarzwälder Schinkenherstellers. Wie viele es davon gibt und wo sich diese befinden, darüber gibt eine interaktive Karte Aufschluss.

Die Bezeichnung „Schwarzwälder Schinken“ ist inzwischen eine sogenannte geschützte geografische Angabe (GGA). Das heißt, nur Schinken, der im Schwarzwald nach einem vorgeschriebenen Herstellungsverfahren produziert wurde, darf sich so nennen. Das Schweinefleisch kann jedoch auch aus anderen Gebieten Deutschlands oder der EU stammen.

Ob Risotto, kombiniert mit Feigen, oder Seeteufel oder umwickelte Kaninchenfilets – wer den Schinken nicht nur zur Brotzeit essen will, bekommt zum Abschluss noch viele Rezeptvorschläge, die man praktischerweise auch mitnehmen kann.

Die eine oder andere Kostprobe gibt es sicherlich auch im Feldberger Hof an der Talstation. Von außen lässt nichts die lange Tradition des Hotels erahnen. Es ist ein moderner, funktionaler Bau mit einer Glasfassade und einem geschwungenen Dach über dem Haupteingang. Auf den ersten Blick nichts für Schwarzwaldromantiker. Doch das Hotel gehört zu den erfolgreichsten in der Region. „Unsere Auslastung liegt bei über 90 Prozent“, freut sich Hotelbesitzer Thomas Banhardt.

Das Vier-Sterne-Haus hat sich ganz auf Familien und Kinder spezialisiert. Getrennte Schlafzimmer für Kinder und Eltern sind Standard, genauso wie eine Kinderbetreuung vom Baby bis zum 15-jährigen Jugendlichen. Dazu gibt es über 1000 Quadratmeter Spielfläche, ein Schwimmbad mit Wasserrutschen, Funpark und ein Außengelände mit Kletterpark, Ponyhof, Kleintierzoo. Langeweile kommt da keine auf. Zum Essen können die meist Vollpension buchenden Gäste zwischen verschiedenen Restaurants wählen, beispielsweise am Büfett auswählen oder im Familienerlebnis-Restaurant selbst den Tischgrill bedienen.

Eine Rundum-Wohlfühl-Versorgung – ganz in der Tradition von Feldbergmutter Fanny Mayer. Die Schwester des dritten Hotelpächters hatte Ende des 19. Jahrhunderts wesentlichen Anteil, dass sich der Feldberger Hof, 1864 als Kurhaus Feldberg eröffnet, zum beliebten Ziel für Wintersportler und Sommerfrischler wurde. Ihr Neffe führte den Betrieb fort und machte das Haus in den 1920er Jahren zur guten Adresse für die feine Gesellschaft. Während des Zweiten Weltkriegs war das Hotel geschlossen, und danach gelang es nicht mehr, an die alte Größe anzuknüpfen. Erst die Neuausrichtung als Familienhotel brachte den Feldberger Hof zurück in die Erfolgsspur.