So könnte die Neugestaltung der Gedenkstätte aussehen. Allerdings muss diese bereits 2013 erstellte Vorplanung an die jetzigen Höhen nach dem Neubau der Altstadtumfahrung angepasst werden. Plan: Anemone Welsner Foto: Schwarzwälder-Bote

Schlossberg: Planung in Auftrag gegeben

"Dass etwas passieren muss steht außer Frage", meinte Bürgermeister Thomas Haas zum Gemeinderat – schön wäre es gewesen, wenn dies schon zwei oder drei Jahre angelaufen wäre, merkte er zur Gedenkstätte am Schlossberg selbstkritisch an.

Schiltach. Planungen zur Umgestaltung am Schlossberg gibt es schon, diese stellte die Garten- und Landschaftsarchitektin Anemone Welsner (Welsner & Welsner, Nürtingen) im Gemeinderat vor. Das Gedenkkreuz sei einst für vermisste und gefallene Soldaten vom Krieger- und Militärverein aufgestellt worden und sei später Kriegerdenkmalanlage genannt worden. Die Bepflanzung, so Welsner, sei in 50 Jahren "unverhältnismäßig gewachsen, der Ausblick in manche Richtungen versperrt, und einzelne Gehölze seien in Konkurrenz zum Kreuz getreten. Unterhalb gebe es zudem den so genannten Polenstein; hier sei nach dem 60. Jahrestag 2012 darüber nachgedacht worden, die Zusammenhänge darzustellen.

Von der technischen Seite her gab es zwei Wege zur Anlage, durch den Straßenbau sei der Zugang von Südost abgebrochen. Welsner schlug vor die Wege neu anzulegen, damit einer ohne Stufen auskomme, ob er barrierefrei sein könne, das müsse man prüfen. Zudem seien auch Handläufe erforderlich. Noch nicht klar ist auch, ob aufgrund des Höhengefälles beide Wege als Zugang erhalten bleiben können.

Inhaltlich müsse man überlegen, wie man mit dem Thema Krieg umgehe; ein Gedanke sei, den Bereich als Gedenkort zu machen, "ich muss mich der Vergangenheit stellen, damit ich in die Zukunft leben kann": Grundthemen zu Krieg, Trauer, Tod, Hoffnung, Neuanfang, könne man als Stelen in den Raum stellen, quasi eine Art Weg, so Welsner, um die Themen aufzugreifen und so auch den Polenstein dort unterzubringen. Auch das Ehrengrab könnte vom Friedhof dorthin verlegt werden.

In der heutigen Zeit gehe es nicht nur um die Soldaten, sondern um alle Opfer von Gewalt, Kriegen und Terror, denen man gedenke, als Richtung finde er dies gut, meinte Haas, der zum weiteren Vorgehen eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern des Gemeinderats und des historischen Vereins vorschlug.

Michael Buzzi (BuW) beurteilte dies als "ganz wichtige Geschichte". Deutschland habe auch eine Entwicklung durchgemacht, er erinnerte an die Worte des Bundespräsidenten von Weizsäcker, dass der verlorene zweite Weltkrieg eine Befreiung für Deutschland gewesen sei, vom Heldengedenken bleibe heute nichts mehr übrig.

"Wir gedenken heute allen Opfern von Krieg und Gewalt, und das muss man zum Ausdruck bringen, das schaffen wir, wenn wir den ›Polenstein‹ neben das Gedenkkreuz rücken; wir zeigen, dann, dass wir es auf eine Ebene rücken und so etwas nie mehr vorkommen darf. Es ist ein ganz wichtiger Prozess das sauber zusammenzurücken", betonte Buzzi.

Dies sah auch Thomas Kipp so: "Den Ort halte ich für absolut geeignet und richtig, er bietet Platz und Raum; die Gestaltung ist wichtig, aber im Vorfeld ist es auch wichtig, zu wissen was will man ausdrücken und zeigen. Es sollte aus einem Guss sein, damit es von Bevölkerung angenommen und akzeptiert wird; es ist gut und richtig, das planerisch gut anzugehen". Dann könne dies "ein Ort der Stille sein oder auch viel mehr." Er sehe an dem Ort "noch mehr", so Michael Pflüger (FWV), vor allem hinsichtlich der Jahreszeiten – und sprach dabei einen von Welsner angedachten Kirschbaum an. Der Ort sollte einen Charakter bekommen, dass er "nicht nur als Gedenkstätte, sondern auch als Ausflugsziel" genutzt wird.

"Nicht zu viel Steine" forderte Michael Götz (CDU) – und "die eine oder andere der Eichen sollte ihren Platz behalten."

Archivar Andreas Morgenstern merkte an, dass man es schaffen müsse, Menschen an diesen Ort zu bringen. "Sehr skeptisch" sei er bei der Integration mit dem Polenstein; der eine sei ein Opfer, die anderen mit einem verbrecherischen Regime in den Krieg gezogen, da stelle sich die Frage, dies auf eine Ebene zu stellen, zumal das Kreuz mit 6,10 Metern Höhe den Stein überstrahle. Er sah dies als "hochkomplexes Thema, bei dem noch viel Diskussion erforderlich ist."

Die weitere Richtung soll auch die angekündigte Arbeitsgruppe beleuchten, als Kostenberechnung sprach Haas von rund 130 000 Euro. Die Neugestaltung "müsste uns diesen Betrag wert sein, sagte er – einstimmig sprach sich der Rat dafür auch aus.