Familie, Freunde, Mitstreiter und Bürger nehmen bei einem Trauergottesdienst Abschied vom ehemaligen Lehengerichter Ortsvorsteher Wilhelm Kirgis. Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Lehengericht: Als Ortsvorsteher und Familienmensch bleibt Wilhelm Kirgis in Erinnerung

Von Johannes Fritsche

Viele Mitbürger, Freunde und Verwandte waren am Freitagnachmittag zum Trauergottesdienst in die evangelische Stadtkirche gekommen. Sie nahmen Abschied vom ehemaligen Lehengerichter Ortsvorsteher Willi Kirgis.

Schiltach-Lehengericht. Geboren am 27. Januar 1939 war er am 6. April im "Pflegehaus am Schloss" in Wellendigen gestorben, ein Jahr nach seiner Schwester Frieda.

"Bis hierher hat uns der Herr geholfen", lautete sein Konfirmationsspruch. "Wenn der Herr hilft, dann hilft er nicht immer am Leiden vorbei, aber er hilft uns hindurch", nahm Pfarrer Christoph Glimpel in seiner Trauerrede Bezug zu diesem prägenden Satz. Die letzten Jahre seien nicht leicht gewesen. Für Wilhelm Kirgis nicht und nicht für dessen Familie. "Aber sie sind daran gewachsen, an der auferlegten Last", wandte sich Pfarrer Glimpel an Hildegard Kirgis, die Witwe des Verstorbenen.

Wilhelm Kirgis habe aber auch viel Gutes erlebt, habe sich eingebracht in die Familie und die Ortsgemeinschaft und habe Verantwortung übernommen. Viel Kraft habe er in den Neubau des Obersteigenbachhofs gesteckt, von dem er stammte. Im Mai 1965 hatten Wilhelm Kirgis und seine Frau Hildegard geheiratet. Sie eine geborene Bossert, die ebenfalls aus Lehengericht stammte. Im vergangenen Jahr feierten die beiden ihre Goldene Hochzeit. "Wir waren ein gutes Team" habe Kirgis über seine Frau gesagt, als der Pfarrer ihn einmal im Pflegeheim besuchte.

Bürgermeister Thomas Haas würdigte in seiner einfühlsamen Trauerrede die Lebensleistung von Wilhelm Kirgis, der sich an vielen und entscheidenden Schaltstellen der Stadt Schiltach, des Ortsteils Lehengericht und der Sozialgemeinschaft eingebracht habe. "Er trug durch seine ausgleichende Art viel zu einer gedeihlichen Zusammenarbeit bei, und für mich war er ein unverzichtbarer Ratgeber", erklärte Haas. Als Ortsvorsteher habe Kirgis sich immer an der Sache orientiert, seine Gefühle zurückgenommen und viele Spannungen ausgehalten und so viele gute Ergebnisse für seine Ortschaft erreicht. Als Stadtrat habe er bei den Themen Wald und Landwirtschaft als Landwirt immer durch profunde Kenntnisse geglänzt.

Nach dem Lied "Von guten Mächten treu und still umgeben" zog die Trauergemeinde zur Beisetzung auf den nahegelegenen Friedhof. Außer seiner Frau hinterlässt Wilhelm Kirgis zwei in Ulm und Köln lebende Töchter und vier Enkel.

Wilhelm Kirgis war von 1975 bis 2004 Ortschaftsrat und von 1984 bis 2004 Ortsvorsteher von Lehengericht. Darüber hinaus war von 1981 bis 2004 Stadtrat der Stadt Schiltach. Für die heutige Abwasserbeseitigung im Außenbereich hat er das Konzept entwickelt und baulich umgesetzt. Auch beim Beschleunigten Zusammenlegungsverfahren (BZ-Verfahren), bei dem die meisten Höfe asphaltierte Zufahrten erhielten, war er im Vorstand. Von 1983 bis 2008 war er Verwaltungsrat der Sozialgemeinschaft. Für seine Verdienste um Schiltach und Lehengericht wurden ihm 2004 das Ehrenschild der Stadt Schiltach und die Goldene Ehrennadel des Gemeindetags Baden-Württemberg verliehen.