Der große Anbau mit Unterkellerung ist zentrales Element beim neuen Konzept für die Villa Duttenhofer. Foto: Otto/HRM

Weichenstellung für Villa Duttenhofer-Sanierung: Gemeinderat genehmigt Erbbauvertrag. Hotelbetrieb ist möglich.

Rottweil - Dass es bald losgehen soll bei der Villa Duttenhofer, hieß es schon oft. Jetzt aber sieht es tatsächlich danach aus: Der Gemeinderat hat den Erbbauvertrag mit dem Investor abgesegnet. Nach Um- und Anbau soll gehobene Gastronomie Einzug halten, auch ein Hotelbetrieb ist möglich. Nur: Ein Pächter fehlt noch.

Eigentlich hatte man das ja anders geplant: In enger Abstimmung mit dem künftigen Pächter – lange war der Villingendorfer Gastronom Rainer Gaiselmann im Gespräch – wollte man die Villa passgenau sanieren. Doch zum Deal mit Gaiselmann kam es letztlich nicht (wir berichteten gestern), jetzt will die Activ-Group, in diesem Fall als Vertragspartner der geschäftsführende Gesellschafter Andreas Dünkel, trotzdem mit den umfangreichen Sanierungsmaßnahmen in Millionenhöhe beginnen. Parallel, so erläuterte Dünkel dem Gemeinderat am Mittwoch in nicht öffentlicher Sitzung, werde er Gespräche mit potenziellen Pächtern führen.

Oberbürgermeister Ralf Broß zeigte sich gestern im Pressegespräch erfreut über die "wesentliche Weichenstellung", die nun geschafft sei. Sobald ein Notartermin gefunden sei, könne der Erbbauvertrag unterzeichnet werden. Dieser regelt, dass die Stadt dem Investor das Grundstück auf 50 Jahre überlässt. Dünkel wiederum verpflichtet sich, das Bestandsgebäude zu sanieren, den geplanten Anbau zu errichten und das Ganze dann gastronomisch zu betreiben. Auf Nachfragen aus dem Gremium bezüglich des Pächters habe sich Dünkel überzeugt gezeigt, "dass es funktioniert", und andere Beispiele im Gastronomiebereich genannt, die bereits erfolgreich umgesetzt worden seien. Für die Villa gebe es bereits einige Interessenten.

Am Konzept, das die Activ-Group schon Anfang 2013 erstmals präsentiert hatte, ist jetzt vor allem eins neu: Es soll auch Hotelbetrieb möglich sein. Zwölf Zimmer sind laut Dünkel realisierbar. Um nicht in die historische Bausubstanz eingreifen zu müssen, sollen die Bäder in modernem Glasdesign in die Zimmer integriert werden. Die Nutzung der oberen Räume als Büros ist ebenfalls möglich. Auch das ist im Vertrag festgelegt.

Wichtigstes Element des Konzepts ist aber der große Anbau an die Villa, dort wo bislang der Glaspavillon stand – nur in viel größeren Dimensionen. Rund 20 Meter lang und sechs Meter breit wird der Anbau sein. Ohne diesen lasse sich die Villa nicht rentabel betreiben, so Broß. Der rechteckige Neubau wird – das war ein Wunsch des Gemeinderats – ganz an die hintere Grenze, zu den Parkplätzen hin gerückt, um möglichst wenig in die bestehenden Grünflächen einzugreifen. Unter dem Glasanbau entsteht außerdem ein Kellergeschoss. Ohne Einbußen im bestehenden Park wird das allerdings nicht vonstatten gehen: Die großen, alleeartig angelegten Tujas müssen fallen, ebenso ein weiterer großer Baum. Für Ersatzpflanzungen werde gesorgt, hieß es.

Einige große Bäumemüssen fallen

Im Foyer zwischen Alt- und Neubau soll sich mit Ausstellungsstücken oder ähnlichem die Biografie von Max von Duttenhofer niederschlagen, dort ist ein Lounge-Bereich vorstellbar. Und um den Gästen bequemes Parken zu garantieren, werden die hinteren Stellplätze der Villa zugeschlagen. Durch den Abriss des Gebäudes Bahnhofstraße 1 entstünden genügend weitere Parkplätze, betonte Bürgermeister Werner Guhl – ob nun Parkhaus oder nicht.

Und wann geht es denn nun endlich los? Schließlich hat die leerstehende Villa schon einige Winter sich, die ihren Zustand "nicht unbedingt besser machen", wie OB Broß einräumt. Deshalb soll der Vertrag zeitnah unterzeichnet werden, der Investor wolle dann zügig den Bauantrag stellen und im Herbst könnte die Baugenehmigung erteilt werden.

Geplant ist eine Bauzeit von ein- bis eineinhalb Jahren – im Optimalfall könnten dann also zur Einweihung des Aufzugstestturms in Rottweil schon einige der erwarteten illustren Gäste in der "Villa" nächtigen und dinieren.