Der Knotenpunkt von B 14 und B  27 bei der Saline in Rottweil soll entschärft werden. Aber auch die Primtalbrücke (rechts im Bild) ist im vergangenen Jahr als Unfallschwerpunkt in den Fokus gerückt. Foto:  2016GeoBasis-DE/BKG

Ausschuss nimmt Tempokontrollen unter die Lupe. Drei Unfalltote im vergangenen Jahr.

Rottweil - Drei Unfallschwerpunkte weist der Verkehrsbericht der Stadt Rottweil für das vergangene Jahr aus. Maßnahmen wie etwa der Bau des Kreisverkehrs Oberndorfer Straße/B 27 wirken also. Deutlich wird aber auch: Wo nichts getan wird, verbessert sich auch nichts.

Die Kreuzung am Schnittpunkt von B 27 und B 14 bei Hornbach auf der Saline ist eine der drei Stellen in Rottweil, bei denen es im vergangenen Jahr gehäuft zu Unfällen gekommen ist. "Diesen Knoten schleppe ich seit Jahren durch die Verkehrsberichte", sagte Fachbereichsleiter Bernd Pfaff in der Sitzung des Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschusses. Fünf Unfälle wurden dort 2015 registriert, im Jahr zuvor waren es vier. Der Umbau des Knotenpunktes steht deshalb schon länger auf der Wunschliste der Stadt Rottweil. Indes: Pfaff hatte in der Sitzung am Mittwochabend die Nachricht über einen möglichen Baubeginn 2017 zu verkünden. Jedenfalls habe das Regierungspräsidium Freiburg im Dezember das Planfeststellungsverfahren eingeleitet für den Neubau einer kreuzungsfreien Anbindung in Kleeblattform.

Als Nummer zwei der Unfallschwerpunkte bleibt der Kreisverkehr Stadion-/Heerstraße auf der Liste. In den zurückliegenden drei Jahren gab es dort fünf Unfälle – vier davon mit Zweiradfahrern.

Neu ist die B 14 im Bereich der Primtalbrücke als Schwerpunkt in den Fokus gerückt. Nachdem es dort seit 2013 zu drei Unfällen gekommen ist, so Pfaff, soll nun gemeinsam mit dem Straßenbauamt nach den Ursachen und Lösungsmöglichkeiten gesucht werden.

Wie schon in den Vorjahren zeigten die Mitglieder des Verkehrsausschusses besonderes Interesse am Ergebnis der verschiedenen Geschwindigkeitsmessungen. Die stationären Radarfallen in Neukirch und Hausen haben 2015 mehr als 800.000 Fahrzeuge überwacht, von denen 785 zu schnell waren. An 51 Tagen war die mobile Anlage an insgesamt 60 Stellen aufgebaut und hat dabei das Tempo von 85 067 Fahrzeugen registriert. 4480 Mal wurde hinterher ein Brief verschickt. Die Beanstandungsquote von 5,3 Prozent liegt damit laut Pfaff auf einem ähnlichen Niveau wie in den Jahren zuvor. Und auch, dass mehr als 90 Prozent der Tempoüberschreitungen im Bereich bis 15 Stundenkilometer bleiben, beruhigte die Stadträte eher.

Plädoyer für höhere Bußgelder

Dass es im vergangenen Jahr in Rottweil bei Verkehrsunfällen drei Tote zu beklagen gab und zu hohe Geschwindigkeit als eine der Hauptursachen gilt, war für den Fachbereichsleiter dennoch Grund, die abschreckende Wirkung der Bußgelder anzusprechen. Deutschland sei hier in Europa Schlusslicht, verwies Pfaff auf die Sätze bei den Nachbarn in Frankreich oder der Schweiz, wo für Geschwindigkeitsüberschreitungen ein vielfaches kassiert werde. Er sprach sich deshalb nachdrücklich für eine Überarbeitung des Bußgeldkatalogs aus.

Apropos Bußgelder: Alle Buß- und Verwarnungsgelder zusammengerechnet ergaben im zurückliegenden Jahr 94.820 Euro – weniger als zuvor seit 2010. Höchstwert in diesem Zeitraum waren 121.310 Euro in 2013.