Die Hochschule wird die Räume als Laborflächen und für Lehrveranstaltungen nutzen. Foto: Otto

Hochschule Furtwangen richtet Standort in Rottweil ein. Räume werden als Laborflächen genutzt.

Rottweil - Ein provisorisches Papierschild in der Tür zeugt schon davon: Rottweil ist jetzt Außenstandort der Hochschule Furtwangen. Der Mietvertrag für die Laborflächen im Neckartal ist unter Dach und Fach.

Für die Stadt ist das ein weiterer Mosaikstein auf dem Weg zum herausragenden Innovationsstandort. Die künftigen Räume der Hochschule Furtwangen University (HFU) liegen direkt im Schatten des Aufzugstestturms von Thyssen-Krupp Elevator. Zwar besteht kein ursächlicher Zusammenhang, aber "durchaus von Vorteil" sieht die Hochschule diese Nähe nach eigenem Bekunden allemal. Und symbolträchtig ist es sowieso.

Zum 1. März hat die HFU die Gebäude im Neckartal 141 – auf dem Gelände der nicht mehr in Rottweil tätigen Firma Münzing Liquid Technologies – gemietet. Der Nutzungsvertrag mit dem privaten Eigentümer der Flächen aus Zimmern wurde in Kooperation mit der Stadt Rottweil für drei Jahre unterzeichnet.

Wie die Hochschule auf unsere Anfrage mitteilt, wird die Fakultät Mechanical and Medical Engineering (MME) des Hochschulstandorts Schwenningen die Räume als Laborflächen und für Lehrveranstaltungen nutzen. Mitarbeiter und Professoren führen dort Forschungsprojekte durch, Studierende werden für Praktika vor Ort sein. Rund 400 Quadratmeter stehen der HFU in den beiden Gebäuden der früheren Chemiefabrik zur Verfügung. Die Voraussetzungen für Laborarbeiten sind dort bereits gegeben. Umbauarbeiten sind laut HFU nicht mehr notwendig. Mit Start des Sommersemesters soll es im Neckartal losgehen. Die Fakultät MME bietet neben dem Studium Plus sechs Bachelor- und fünf Master-Studiengänge an.

Oberbürgermeister Ralf Broß sieht es als wichtigen Schritt, dass es gelungen sei, Räume für die Hochschule Furtwangen in Rottweil zu vermitteln. Schließlich habe sich die Stadt die Ansiedlung von Hochschulangeboten in ihrem Wirtschaftsleitbild zum Ziel gemacht. "Vorteilhaft war dabei sicherlich die Nähe zum Testturm: Mit dem Turmprojekt hat Rottweil neue Argumente in die Hand bekommen, um Kooperationsmöglichkeiten mit Bildungsträgern wie beispielsweise der Hochschule Furtwangen auszuloten", meint Broß.

Wie er erinnert, sei für Thyssen-Krupp Elevator die Lage Rottweils im Umfeld von führenden Hochschulstandorten in Deutschland und der Schweiz ein zentraler Faktor für die Standortentscheidung zum Bau des Turms gewesen.

Diese Nähe zu Hochschulen sei auch für die heimische Wirtschaft von Vorteil, wenn es um die Gewinnung von Fachkräften und den Wissenstransfer geht. Zudem, so Broß, biete Rottweil als Schulstadt ohnehin eine sehr gute Basis, auf der eine Hochschule aufbauen kann. "Wir freuen uns, dass von privater Seite im Gewerbepark Neckartal geeignete Räume angeboten werden konnten", sagt der OB. Das Engagement der Hochschule Furtwangen in der Stadt begrüße man ausdrücklich.

Mit dem neuen Standort im Neckartal reagiert die HFU nicht zuletzt auf den stetigen Anstieg der Studentenzahl. Aktuell seien an der Hochschule 6643 Studierende eingeschrieben, 2491 davon am Standort Schwenningen. "Hochschulweit ist das ein Anstieg von knapp 150 Prozent gegenüber 2010", informiert Petra Riesemann, Referentin für Marketing- und Kommunikation. Die Hochschule zähle in nationalen Rankings von Studierenden und der Wirtschaft zu den Top-Bildungseinrichtungen – jetzt eben auch in Rottweil.