Eine spannende Geschichtsstunde am AMG mit Freya Klier Foto: AMG Foto: Schwarzwälder-Bote

BildungPackende Geschichte auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung / Freya Klier zu Gast AMG

Hochkarätiger Besuch. am AMG: Schon zum zweiten Mal war mit Unterstützung der Konrad-Adenauer-Stiftung Freya Klier, Bürgerrechtlerin der DDR, Autorin und Regisseurin für eine spannende Geschichtsstunde zu Gast.

Rottweil. Nach der Begrüßung durch die stellvertretende Schulleiterin Ulrike Dörr und die Geschichtslehrerin Michaela Heimers, die passend zu 25 Jahren Wiedervereinigung mit einen kurzen Rückblick in die Thematik einleitete, begann Klier mit ihrem Vortrag am Albertus-Magnus-Gymnasium (AMG).

Gleich zu Beginn verwies sie auf die immer noch bestehenden Unterschiede zwischen Ost und West. PEGIDA, die mit rechten Parolen in Deutschland ihr Unwesen treibe, lasse sie nicht unberührt. Eindrücklich erzählte sie von ihren Erfahrungen mit der Diktatur und machte deutlich, wie sich diese über 40 Jahre wandelte.

Aufwachsen in einemUnrechtssystem

In packendem Erzählstil vermittelte sie den gebannt lauschenden Schülern, was es für den Lebensalltag bedeutet, in einem Unrechtssystem groß zu werden und zu leben. So verdeutlichte sie dies immer wieder mit eigenen Erfahrungen wie etwa den willkürlichen Verhaftungen von Vater und Bruder. Sie gab außerdem vertiefende Einblicke in ideologische Grundlagen der DDR, wie das Streichen des Wortes "Individuum" aus dem Wortschatz, da es in der sozialistischen Gesellschaft keine Individuen geben sollte.

Besonders ausführlich erzählte Freya Klier von ihrem aufwendigen und gefährlichen Fluchtversuch als junge Frau. Im Klassenzimmer hätte man eine Nadel fallen hören können. Betroffen erfuhren die Schüler, wie die Flucht im letzten Moment durch die Stasi vereitelt wurde. Trotz des Fluchtversuches und der dafür verhängten Freiheitsstrafe bekam Klier die Chance, ein Studium der Theaterwissenschaften zu absolvieren – eine Tatsache, die sie heute noch erstaunt, da Weiterbildungs-und Karrieremöglichkeiten nach einem Fluchtversuch sonst im Allgemeinen nicht mehr gegeben waren. Später wurde aus dem Wunsch, die DDR zu verlassen, das Verlangen und der mutige Einsatz, diese zu verändern, worauf der Staat mit der Ausbürgerung Kliers reagiert habe.

Ausführlich beantwortetdie Referentin alle Fragen

Am Ende des Vortrags durften dann sowohl Schüler als auch Lehrer die Zeitzeugin befragen. Klier nahm sich für jeden Zeit, beantworte die Fragen ausführlich.

Biographisch geprägte Vorträge wie der von Freya Klier ermöglichen Schülern einen direkteren und detaillierteren Zugang zur Geschichte der DDR als eine reguläre Geschichtsstunde es tun könnte, und sind deshalb von unschätzbarem Wert. Clara Thiesen, Schülerin der KS 1, AMG Rottweil