Alisa Leopold aus Dietingen spielt bei den U15-Juniorinnen des SC Freiburg. Foto: Rohde Foto: Schwarzwälder-Bote

Talent aus Dietingen spielt im U15-Nachwuchsteam des Bundesligisten / Großer Traum von neuer Juniorinnen-Bundesliga

Von Holger Rohde

Der FC Dietingen entwickelt sich immer mehr zu einer kleinen aber feinen Talentschmiede: Alisa Leopold (14) spielt beim SC Freiburg und ist nach Sebastian Rudy (1899 Hoffenheim, beim VfB Stuttgart in der A- und B-Jugend ausgebildet) das zweite Nachwuchstalent des Vereins, das den Sprung zu einem Bundesligaverein geschafft hat.

Weitere männliche Dietinger Eigengewächse (Michael Holzwarth, Matthias Mayer, Andreas Ettwein, Michael Rendler) in den vergangenen zehn Jahren spielten in ihrer Jugendzeit zudem höherklassig beim SV Zimmern und FV 08 Rottweil.

Leopold spielte von den Bambinis an immer nur bei den Jungs. "Da geht es mehr zur Sache, es ist anstrengender und das Niveau weitaus höher", kommt ihr dies nach dem Wechsel zu den Juniorinnen natürlich körperlich längst zu Gute. "Obwohl ich im läuferischen Bereich noch zulegen kann und am defensiven Spielverhalten arbeiten muss. Dafür bin ich technisch sehr gut, habe viel Übersicht", zeigt sie selbstkritisch ihre Stärken und Schwächen auf.

Zum Sportclub kam sie durch die jährliche Talentsichtung ("Füchsle-Tage"). "Dort waren viele Spielerinnen und ich wurde von den SC-Verantwortlichen entdeckt." Bei der TSG 1899 Hoffenheim weilte sie ebenfalls zu einem Probetraining. Der Aufwand ist groß, die Freizeit eingeschränkt. Erfordert viel Disziplin. Dienstags und Donnerstags ist SC-Training, dazu noch einmal DFB-Stützpunkt. Die An- und Rückfahrt nach Freiburg teilen sich ihre Eltern in einer Fahrgemeinschaft mit einer Mitspielerin. Zusammen mit Mittagsschule und Hausaufgaben bleibt nicht mehr viel Zeit. "Meine Freude sehen ich eher am Wochenende."

Trainer der U15 ist Lutz Riemenschnitter – ein erfahrener Trainer in Sachen Mädchen- und Frauenfußball. Die U17 trainiert Edgar "Ede" Beck (nicht zu verwechseln mit seinem Zimmerner Namensvetter).

In den 90er-Jahren war Riemenschnitter schon Bundesligatrainer des VfL Sindelfingen, danach DFB-Stützpunkt-Trainer, nach seinem Wechsel in den Breisgau im aktiven Bereich und nun in der Jugend tätig. "Ein hauptamtlicher Trainer, der noch einige Assistenten an seiner Seite hat, die sich rundum um die Mädels kümmern", zeigt Vater Peter Leopold auf.

Vater Peter Leopold unterstützt Alisa zusammen mit seiner Frau Carmen in jeder freien Minute und verzichtet dafür sogar im Moment auf seine eigene Trainerlaufbahn. "Es geht sonst nicht. Wir haben ja zwei Kinder, Maries (12) spielt ebenfalls Fußball in Dietingen und ist im Stützpunkt. Die vielen Fahrten zum Training, die Spiele, wir sind sechs Tage die Woche auf dem Sportplatz", stehen die Eltern voll und ganz hinter dem zeitaufwändigen Hobby ihrer Töchter.

Alisa weiß dies zu schätzen: "Ich wurde schon immer gefördert, von meinen Eltern und auch den zahlreichen Trainern. Klaus Mayer und Michael Rendler beim FC Dietingen sowie Heinz Dreher und Martin Schneider am DFB-Stützpunkt in Aldingen."

Die Talentförderung trägt bereits erste Früchte: Mit dem Freiburger U15-Team spielt sie als BII in der Verbandsstaffel bei den B-Juniorinnen gegen meist ältere Gegner. "Da sind wir Erster und nicht immer gefordert", so klar ist die Überlegenheit.

Deswegen hat sie für die Zukunft ehrgeizige Ziele: "Die Qualifikation für die neu eingeführte Juniorinnen-Bundesliga." Ob es zu einer Karriere als Bundesliga-Spielerin reicht, lässt Vater Peter offen: "Sie hat ja noch Zeit, da müssen wir einfach abwarten, wie ihre Entwicklung weitergeht und was sie nach der Schule machen möchte. Solange sie Spaß hat und ehrgeizig bleibt, unterstützen wir sie."

Vielleicht gibt es ja eine zweite SC-Bundesligaspielerin aus dem Kreis Rottweil. Myriam Krüger aus Oberndorf-Lindenhof hat den Sprung bereits vor fünf Jahren als 16-Jährige geschafft. "Sie sehe ich oft, weil die Frauen immer nach uns trainieren", so Alisa Leopold zur 21-jährigen, die jüngst als WM-Botschafterin in Brüssel weilte, mit der sie im Moment bereits eines gemeinsam hat: Beide spielen auf der "Sechserpositon" im defensiven Mittelfeld.

Gibt es da Vorbilder aus dem Frauenbereich? "Eher nicht, ich finde Kaka ist ein toller Spieler, ist die 14-jährige zudem Fan vom Herrenteam des Sportclub.

Zum Thema Frauenfußball-Bundesliga, da muss Leopold wie viele andere Mädchen, ein bischen passen. Woran es liegt? "Es kommt einfach im Fernsehen zu wenig über die Bundesliga. Nur die Nationalmannschaft wird gezeigt", die 14-Jährige aber überzeugt ist: "Deutschland wird Weltmeister, na klar!"

Ihre Ziele 2011 sind noch bescheidener: Neben dem Cluballtag steht im Mai mit der südbadischen Auswahl der Länderpokal an. "Darauf freue ich mich besonders."