Ausstellungseröffnung mit dem Klang japanischer Taiko-Trommeln Foto: Zelenjuk Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Ärzte zur Verhütung von Atomkatastrophen dokumentieren eindrucksvoll

Von Tatsiana Zelenjuk

Gegen das Vergessen – am Donnerstagabend wurde im Alten Rathaus die Ausstellung "Hibakushas weltweit" eröffnet.

Rottweil. 30 Jahre nach Tschernobyl und fünf Jahre nach Fukushima leiden Millionen Hibakushas – Opfer der zivilen und militärischen Atomtechnologie – unter den verheerenden Folgen. Diese Folgen für Gesundheit und Umwelt zeigt die Wanderausstellung der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) an 50 Beispielen weltweit.

Thematisiert werden neben den Unfällen in Atomkraftwerken auch Uranbergbau, Atombomben, Uranmunition, Atomwaffentests und Atommüll. "Man sieht, wie umfassend und wie riesig die Auswirkungen der Atomindustrie weltweit sind. Die Folgen kennen keine Ländergrenzen", betont Angela Gessler, Vorsitzende der Rottweiler Bürgerinitiative für eine Welt ohne atomare Bedrohung (BI).

Seit vielen Jahren setzt sich die BI für den Ausstieg aus der Atomtechnologie weltweit ein, unterstützt die Opfer in Weißrussland und Japan und ist um den Austausch zwischen den Betroffenen bemüht. Mit der Ausstellung wollen sie den Hibakushas ein Gesicht geben, sagt Gessler. "Wir sind gegen das Schweigen und das gezielte Vertuschen, denn es ist sehr wichtig, weitere Opfer zu vermeiden", so Gessler.

Auch Oberbürgermeister Ralf Broß spricht von immensen Ausmaßen: "Erwachsene und Kinder leiden heute noch, Tausende haben ihre Heimat verloren." Den Ausstieg aus der Atomenergie nennt Broß eine richtige Entscheidung. "Auch auf lokaler Ebene bemühen wir uns, regenerative Energiequellen zu nutzen", betont er.

Die japanische Filmemacherin Masako Sakata, die zurzeit einen Dokumentarfilm über die Energiewende in Deutschland dreht, zeigt sich überzeugt: Es ist das bürgerliche Engagement, das den Ausstieg aus der Atomenergie möglich macht. Auch von der großen Solidarität mit den Opfern sei sie überwältigt. Musikalisch und rhythmisch umrahmt wurde die Eröffnung von der Gruppe "Wadaiko Rindo": Mit dem japanischen Taiko-Trommeln ließen die Musiker den Raum erzittern. Auch durch diese eindrucksvollen Klänge wurde die Botschaft für die Hibakushas und gegen das Verschweigen sehr eindringlich gemacht.