Betreuungsangebote: Zusätzliche Plätze im Kindergarten Himmelreich / Nachfrage steigt

Von Patrick Nädele

Rottweil baut die Zahl der Kindergartenplätze aus – orientiert am Bedarf und nicht zunächst an den gesetzlichen Vorgaben.

Rottweil. In der Stadt und den Teilorten bietet Rottweil für Familien mit Kindern unter sechs Jahren weiterhin mehr als vom Land gefordert wird. Zum Kindergartenjahr 2016/17 gibt es so mehr Plätze, die über die Regelöffnungszeit hinaus gehen. Der Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschuss (KSV) stimmt gestern Abend der Bedarfsplanung zu. Darin vorgesehen: 1083 Plätze in den Kindergärten und übrigen Betreuungsangeboten – 901 für Drei- bis Sechsjährige, 182 in den Krippen und Spielgruppen.

Fachbereichsleiter Bernd Pfaff und Sabine Flaig von der Abteilung Schulen und Kindergärten machten auf die große Nachfrage nach Kindergartenplätzen vor allem im Stadtgebiet aufmerksam. "Wir können aber den Rechtsanspruch erfüllen", sagte Flaig.

Neu hinzu kommen deshalb eineinhalb Gruppen im Kindergarten Himmelreich, in denen 37 Plätze mit verlängerten Öffnungszeiten geboten werden. Und in Hausen wird die Krippengruppe auch offiziell zur altersgemischten, nachdem dort bereits seit zwei Jahren freie Krippenplätze teilweise mit Kindergartenkindern besetzt sind.

"Das Leitbild ›familienfreundliche Stadt‹ trägt Früchte", freute sich Fachbereichsleiter Pfaff. Und auch Sabine Flaig sprach vom "Eindruck, dass im Moment viele Familien nach Rottweil ziehen". Hinzu komme, dass auch Flüchtlingskindern die Möglichkeit geboten werde, die Kindergärten zu besuchen. Dieser wichtige Aspekt bei der Integration traf auch im Rat auf Zustimmung.

Doch Kinderbetreuung gebe es leider nicht zum Nulltarif, leitete Pfaff zu den finanziellen Auswirkungen über. Die sind nicht ohne. Im katholischen Kindergarten Himmelreich stehen Investitionen von 120 000 Euro an. 90 Prozent davon trägt die Stadt, den Rest die Kirche. Höher schlagen sich die Personalkosten im städtischen Haushalt nieder. Jährlich 145 000 Euro werden es sein – und mit den Zuschüssen des Landes in Höhe von 72 000 Euro kann erst ab 2018 gerechnet werden. Indes bleiben die Mehreinnahmen aus Elternbeiträgen mit jährlich 4300 Euro vergleichsweise gering. In Hausen erhöhen sich die Personalkosten durch die Umwandlung der Gruppe um 23 000 Euro.

In den Rottweiler Kindergärten setzt sich der Trend der vergangenen Jahr fort: Die Zahl der Kindergartenplätze steigt wieder. Lag die Bedarfszahl 2003/04 noch bei 983 Plätzen, waren es 2013/14 noch 759. Ein Jahr später 855, dann 838 und für 2016/17 nun 901. Für das folgende Kindergartenjahr prognostiziert die Verwaltung einen Knick in dieser Entwicklungskurve – auf 802 Plätze.