Stadt will mit Activ-Group gehobene Erlebnis-Gastronomie etablieren. Glaspavillon für besondere Events.
Rottweil - Nun endlich ist es raus: Die Activ-Group will nach der Jugendherberge auch bei der Villa Duttenhofer als Investor auftreten. Gestern stellte die Stadt die Planung vor: Sanierung, Anbau eines großen Glaspavillons – und als i-Tüpfelchen soll an Max von Duttenhofer erinnert werden.
Seit gut zwei Jahren, so verrät Oberbürgermeister Ralf Broß, tüftle man gemeinsam mit der Activ-Group an einem geeigneten Konzept zur Wiederbelebung der Villa Duttenhofer. Nicht zuletzt das gelungene Projekt Jugendherberge habe die Basis für Gespräche gelegt, die jetzt also spruchreif sind. Der Gemeinderat wurde am Mittwoch in nicht öffentlicher Sitzung über die Planungen informiert und "signalisierte Zustimmung", so Broß.
Verhandlungen mit potenziellen neuen Pächtern waren bislang gescheitert, zudem hätte die Stadt als Eigentümer "zwischen 600 000 und 1,2 Millionen Euro" in das Gebäude investieren müssen. Einiges mehr an Geld wird nun die Activ-Group in die Hand nehmen – Eigentümer bleibt die Stadt. Laut Broß soll ein Erbbaurechtsvertrag geschlossen werden, in dem eine gastronomische Nutzung zwingend festgelegt wird.
Und Gastronomie, das habe die Vergangenheit gezeigt, lasse sich auf der Fläche in der Villa selbst nicht wirtschaftlich betreiben. Kernstück des neuen Konzepts ist deshalb ein großer Glasanbau, der in den Park hineinragt. Mit 33 Metern Länge und zehn Metern Breite deutlich größer als der einst dort stehende Pavillon, architektonisch aber "relativ leicht", wie Broß betont.
Und dass in der Planvorlage ein Auto im Glasanbau zu sehen ist, ist keinesfalls ein Fehler des Grafikers. Nein – es ist geplant, mit einem Daimler-Oldtimer sowie Relikten der Pulverfabrik und der Firma WMF an Max von Duttenhofer (1843 bis 1903) und sein unternehmerisches Schaffen zu erinnern. Der Pavillon kann für Feiern und Events angemietet werden.
Für den regulären Restaurant- und Bistrobetrieb ist das Erdgeschoss der Villa vorgesehen, das Obergeschoss soll vermietet werden. Im Gewölbekeller will man mit Weindegustationen und einer Zigarrenlounge auftrumpfen. Zuvor steht freilich die komplette Sanierung der Villa an. In der Aufteilung wird sich dabei einiges ändern. Die Küche muss an anderer Stelle installiert werden, die Toiletten sind im Keller des Anbaus vorgesehen. Hier soll es außerdem einen Zugang zu den hinteren Parkplätzen geben.
Kaum verwunderlich, dass es eben zum Anbau im Gemeinderat noch Diskussionsbedarf gab. Eine Anregung: Er soll von der Straße weggerückt werden, um vorne mehr Grünfläche zu belassen. Im Zusammenhang damit stehen auch die geplanten neuen Parkplätze entlang der Königstraße (wir berichteten).
Die Verschiebung des Baukörpers soll nun im Gespräch mit Investor und Architekt geprüft werden, versichert Broß. Möglichst "noch vor der Sommerpause" aber soll im Gemeinderat ein Knopf an die Sache gemacht werden.
Und dann ist da noch die Frage aller Fragen: Wer wird für die "gehobene Küche" zuständig sein, wer wird die Villa Duttenhofer betreiben? "Um einen Pächter wird sich die Activ-Group kümmern", sagt Oberbürgermeister Broß zuversichtlich. Bislang habe man schließlich in allen Punkten "Einvernehmen" erzielt.
Die Activ-Group mit Niederlassungen in Stuttgart, München und Spanien spielt damit zunehmend eine Rolle in der Stadt. Der Investor hat nicht nur die Jugendherberge realisiert, sondern bekannterweise auch den Zuschlag für die Realisierung eines Einkaufszentrums am Nägelesgraben erhalten. Unter den Referenzen des Projektentwicklers sind etliche historische Gebäude, gerade in dieser Hinsicht gäbe es in Rottweil – Stichwort Altes Spital – genug weiteren Spielraum.
Auch wenn beim Spital alles offen sei, so Bürgermeister Werner Guhl, habe die Activ-Group doch signalisiert, dass sie sich gerne längerfristig in einer Stadt engagiere, wenn sie sich dort wohlfühle. In Rottweil tut sie das zweifellos.
