Quingentole - Luigi Moreschi saß schon in vielen Rennautos. Jetzt sorgt er dafür, dass auch andere in den Genuss kommen können. Der italienische Motorsportpilot verkauft Formel-1-Wagen und Rallye-Fahrzeuge an Angeber, Liebhaber und Investoren.

Benzingeruch liegt in der Luft. Im Hof heult ein Motor auf. Versiert erklärt Luigi Moreschi die technischen Details eines weißen Giannini. Eine der vielen Raritäten, die er in seinem Autosalone in Quingentole bei Mantua anbietet. Sein Secondhand-Laden für Rennwagen ist der erste seiner Art in Italien.

Motoren sind Moreschis Lebenselixier, Rennstrecken sein zweites Zuhause.1968 feierte er seinen ersten Sieg, im kommenden Jahr sein 45-Jahr-Renn-Jubiläum. Der Rennsport lässt ihn nicht mehr los. Seine Passion hat Moreschi zum Beruf gemacht. In dem 850 Quadratmeter großen Verkaufsraum stehen derzeit rund 80 ausgefallene Exemplare zum Verkauf. Jedes einzelne davon wurde bei Rennen gefahren - der Dallara-Cosworth aus der Formel 1, der Fiat 131 Abarth, in dem einst Jean-Claude Andruet am Steuer saß, der Maserati 4000, der McLaren Elva MK 3 und natürlich viele Modelle von Ferrari. Luigi Moreschi ist mit den ganz Großen aus dem Renngeschäft befreundet. Luca Cordeo di Montezemolo wollte bei der Einweihung des Autosalone vorbeischauen, musste dann aber Fiatinterne Probleme in einem Werk in Süditalien lösen. An illustren Gästen und Kunden hat es dennoch nicht gefehlt. Zu den VIP gehörten etwa der ehemalige Formel-1-Pilot Ivan Capelli und Paolo Cantarella (Fiat). Wohlklingende Namen von den Rennstrecken der 60er Jahre wie Mario Casoni, Odoardo Govoni und Clemente Ravetto sowie Raffaele Tampolli.

Die Werkstatt Veteran Cars and Boats von Moreschi ist Anlaufstelle für Liebhaber und Freaks aus der ganzen Welt, die sich für schnelle Motoren begeistern. Mittlerweile führt er sie zusammen mit seinem Sohn Ruggero. Mit ihm betreibt er auch den Autosalone. Der junge Mann ist quasi in der Werkstatt geboren, in der Moreschi Autos restauriert, Karosserien und Motoren komplettiert und in Handarbeit Ersatzteile anfertigt, sollten diese bei den jeweiligen Firmen nicht mehr auf Lager sein.

Auch in Deutschland ist man auf das Geschäft aufmerksam geworden. Aus München kam ein Abarth nach Quingentole. Moreschi soll ihn auf Vordermann bringen, damit er den Besitzer wechseln kann. Ein Aros Sport fand vor kurzem ein neues Zuhause in Hannover, und ein Kunde aus Düsseldorf interessiert sich für einen Ferrari aus den 90er Jahren.

Rund 80 schnelle Flitzer stehen derzeit im Autosalone. Moreschi nimmt sie in Kaution und vermittelt zwischen Verkäufer und Käufer, darunter mittlerweile auch viele Frauen. Das Angebot wechselt nahezu täglich. Wer einen Rennwagen verkaufen will, bezahlt eine Standgebühr fürs Ausstellen seines Fahrzeugs an Moreschi und eine Provision von drei Prozent beim Verkauf. So wie das in Secondhand-Läden üblich ist.

Viele Autos werden allerdings ohne Motor angeboten. Den kann dann Moreschi besorgen und den Wagen wieder instand setzen. In Handarbeit versteht sich. Auch wenn die Autos als Veteranen gehandelt werden, auf den Rennstrecken und bei Autokorsos geben sie immer noch ein hervorragendes Bild ab und landen nicht selten unter den Erstplatzierten.

So wie auch Moreschi. Bis heute will er gewinnen, wenn er an einem Rennen teilnimmt. Mehr als 500 Rennen ist er in knapp 45 Jahren gefahren, bei zwei von drei stand er auf dem Podium.

Auch in Deutschland ist man auf das Geschäft aufmerksam geworden. Aus München kam ein Abarth nach Quingentole. Moreschi soll ihn auf Vordermann bringen, damit er den Besitzer wechseln kann. Ein Aros Sport fand vor kurzem ein neues Zuhause in Hannover, und ein Kunde aus Düsseldorf interessiert sich für einen Ferrari aus den 90er Jahren.

Wer sich für eines der schnellen Gefährte interessiert, muss sich sputen. Moreschis Kundschaft liebt Geschwindigkeit, in jeder Hinsicht. "Das Geschäft mit gebrauchten Rennwagen floriert, es gibt viele Sammler. Wer kauft und verkauft, kann mit hohen Gewinnspannen rechnen", erklärt Ruggero Moreschi den Markt. Einstiegspreis in Quingentole: rund 20.000 Euro. Spitzenmodelle wechseln für Beträge im sechsstelligen Bereich den Besitzer. "Es gibt mittlerweile viele, die einen Rennveteranen als Geldanlage ansehen", weiß Ruggero Moreschi.

Doch für die Mehrzahl der Käufer, die sich einen Veteran zulegen, ist der Klang der Motoren wie eine Droge. Sie wollen selbst Rennen fahren. So zum Beispiel ein Italiener, der eine Frau aus dem Rheinland geheiratet hat, in der Nähe von Düsseldorf lebt und zu den Stammkunden bei den Moreschis gehört.