Die letzten Schritte auf dem Laufband für Tanja Höschele. Foto: Höschele

Tanja Höschele hat es geschafft: In 30 Tagen hat die Extremsportlerin aus Straubenhardt-Schwann insgesamt 1872 Kilometer auf dem Laufband bewältigt. Das hat noch keine Frau vor ihr getan und bedeutet Weltrekord.

Nordschwarzwald - Die 50-Jährige lässt sich einfach nicht bremsen. Als Sportlerin nimmt sie an 24-Stunden-Treppenläufen teil, rennt 200 Kilometer am Stück oder dreht bei Wettbewerben so lange ihre Runden auf der Laufstrecke, bis keine andere Frau mehr mithalten kann. Tanja Höschele geht gern an ihre Grenzen. Dann, wenn andere aufgeben, fühlt sie sich wohl: Wenn der Kopf leer ist und sie einfach nur noch läuft und läuft.

Auch deshalb versucht sie sich an immer neuen Weltrekorden. Vor knapp einem Jahr war sie mit zwei anderen Läufern 28 Stunden und 30 Minuten lang auf einer Treppe in einem Neubaugebiet unterwegs. Mit dem Ergebnis, nun die Rekordhalter im Nonstop-Outdoor-Treppenlaufen im Team zu sein.

Neuen Anlauf gewagt

Mit den beiden, einer ist ihr Laufpartner Frank Götze aus Münstertal, hatte sie sich dann im vergangenen Februar an Bestleistungen auf dem Laufband versucht. 48 Stunden lang wollten die drei laufen und so neue Rekorde als Team und einzeln aufstellen. Es war der erste Rekordversuch für Tanja Höschele, der misslang. An ihrer Begeisterung fürs Laufband konnte das nichts ändern.

Also wagte sie einen neuen Anlauf. Sie ließ sich dabei von dem Österreicher Rainer Predl inspirieren. Dieser hatte 2021 an 30 Tagen hintereinander gut 2340 Kilometer auf dem Fitnessgerät zurückgelegt. Im Damenbereich gab es noch keinen solchen Versuch. Als Frau musste Höschele deshalb 80 Prozent von Predls Distanz schaffen. Und Tanja Höschele lief los: Seit dem 29. August bewältigte sie durchschnittlich 63 Kilometer pro Tag auf einem Laufband im Fitness-Forum Neuenbürg. Unterstützung erhielt sie von Frank Götze, der immer wieder mitlief, aber auch von ihrer Familie und ihren Freunden, die vorbeischauten.

Rekord wird eingetragen

Ihr Ziel erreichte die Schwannerin wie geplant am Dienstag. Gegen 17 Uhr war die 1872-Kilometer-Marke geknackt. "Ich kann es eigentlich immer noch nicht realisieren, dass es vorbei ist und ich es geschafft habe", berichtet sie. Nun lässt sie sich ihre Leistung noch vom Rekordinstitut für Deutschland, eine Art deutsches Pendant zum "Guinness-Buch der Rekorde", bestätigen.

Körperlich gehe es ihr bereits wieder super, lediglich an der Hüfte habe sie noch ein wenig Schmerzen. Zeit zum Regenerieren hatte sie aber auch noch nicht. Schließlich ist die zweifache Mutter berufstätig, Rekordversuch hin oder her. "Ich bin mega müde und freu mich einfach drauf, am Samstag ausschlafen zu können", sagt sie mit einem Lachen.