Freundlich schauen sie in die Kamera: Die Höfendorfer Albkamele mit ihrem Pfleger Rolf Müller. Foto: Beiter

Wüstenschiffe fühlen sich auch am Albrand sehr wohl. Am Samstag ist Kamelfest im Trillfinger Weg.

Rangendingen-Höfendorf - Dem »Wüstenschiff« ganz nah sein – am Samstag, 27. September, ist dies beim Kamelfest im Trillfinger Weg in Höfendorf möglich. Geboten ist ein buntes Programm mit Musik, Zirkus-Artistik, Feuershow und natürlich den Albkamelen von Rolf und Sandra Müller.

Mit ihren sanften Augen schauen die vier Albkamele den Besucher interessiert an. Mehr interessiert sie allerdings der Stab ihres Herrn Rolf Müller. Denn der verspricht bei Berührung ein kleines Leckerli für die Tiere.

Seit dem vergangenen Jahr wohnen Wallach Breitling, die Jungstute Marisol, Sandokan und Junghengst Said in Höfendorf. Bis jetzt noch in Offenstallhaltung im Garten bei Sozial- und Zirkuspädagogin Biggi Bauer im Kapellenweg. Doch bald werden sie in den Kamelhof in der Trillfinger Straße umziehen, sagt Rolf Müller. Gemeinsam mit seiner Schwester Sandra baut er dort ein ehemaliges Anwesen als Heimat für seine vier Albkamele um.

Sandra Müller erledigt die Buchhaltung, ihr Bruder kümmert sich um die Tiere. Ständig bei ihm: Hund Balto. Müller ist gelernter Tierpfleger und ist auf die Haltung von Dromedaren spezialisiert. Gelernt hat er bei Wilhelm Breitling auf dem Kamelhof bei Nagold. Dort ging der 35-Jährige schon als kleiner Junge ein und aus, später arbeitete er dort. Als »einschneidendes Erlebnis« bezeichnet er das Unglück, als der Hof vor knapp zwei Jahren abbrannte und viele Kamele starben. Das Verhältnis zu den Kamelen sei beinahe freundschaftlich gewesen, erzählt er. Und so war es für ihn klar, dass er wieder mit solchen Tieren arbeiten wollte. In Höfendorf hat er jetzt seine eigene Herde, dessen Chef einmal der aus einer blaublütigen arabischen Dromedar-Familie stammende Said werden soll. Mit der Jungstute Marisol soll er für Nachwuchs bei der Herde sorgen.

Kamele sind wie andere Großtiere nicht ungefährlich. Dass Müllers Herde sehr friedlich und zutraulich ist, liegt an Müllers Erziehung, die auf Gewaltfreiheit und Geduld basiert.Denn nur so kann einmal das Herzensanliegen für Rolf Müller in Erfüllung gehen. Er möchte mit seiner Herde behinderten und kranken Menschen helfen. Denn es sei erwiesen, dass – ähnlich wie bei Delfinen – Kamele beruhigend auf das menschliche Herz wirken, sagt Müller.

Zum Reiten sind die drei zweijährigen Kamele allerdings noch zu jung, sagt Müller. Dafür könnte es bis im Frühjahr bei Wallach Breitling so weit sein. Und so beschränkt sich das Programm der Albkamele bisher noch auf ein- oder mehrtägige Trekkingtouren, verschiedene Aktionen mit den Tieren, wie Kindergeburtstage oder Sommerferienspiele und Fotoshootings. Da seien die Kamele mit ihren sanften Augen die Stars, ist Müller überzeugt. Außerdem verkauft er Produkte aus Kamelmilch, die bei Neurodermitis-Patienten hoch im Kurs stünden.

Die Tiere seien sehr genügsam. Grünfutter vertragen sie nicht, sie essen hauptsächlich nährstoffarmes Heu oder Stroh, getrocknete Blätter, kleine Zweige oder Rinde.

Das Albrandklima vertragen sie sehr gut. Ihre Wolle schütze sie gut vor Kälte und die Sommerhitze mache ihnen sowieso nichts aus. Das Kamelfest im Trillfinger Weg startet am Samstag um 13 Uhr. Die Kamele und weitere Tiere können gestreichelt werden. Es werden kleinere Spaziergänge mit den Tieren unternommen.
Kamelfest am Samstag

Die Reiterfreunde Rotfelden zeigen um 15 und 18 Uhr ihre Vorführung »Körpersprache der Pferde«. Livemusik wird ab 19 Uhr geboten. Um 21 Uhr beginnt die Zirkus-Artistik und Feuershow. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.

Weitere Informationen:

www.albkamele.de