Am Freitag hat es an der berüchtigten Rangendinger Kreuzung schon wieder gekracht. Foto: Beiter

An der Einmündung Rudolf-Diesel-Straße/Fabrikstraße kracht's häufig. Auch für Fußgänger kommt es oft zu Gefahrensituationen.

Rangendingen - Die Einmündung der Rudolf-Diesel-Straße und der Fabrikstraße in die Landstraße L 410 gehört zu den gefährlichsten Kreuzungen in Rangendingen. Am Freitag hat es dort wieder einmal gekracht.

Eines der verunglückten Autos steht in Fahrtrichtung der L410. Seine Front ist eingedrückt, eine kleine Rauchwolke quillt aus dem Fahrzeug. Das andere ist ein paar Meter daneben auf der Verkehrsinsel zum Stehen gekommen. Wie ein Frontspoiler hat sich vorne das Verkehrsschild mit dem Hinweis zur Besuchereinfahrt der Firma Tubex um dessen Front gewickelt. Beide Fahrzeuge sind nicht mehr fahrtüchtig, der Sachschaden beträgt 13.000 Euro.

Obwohl solche Verkehrsunfälle an diesem neuralgischen Punkt der Rangendinger Ortsdurchfahrt mehrmals im Jahr passieren, wird die Kreuzung von den Verkehrsbehörden und dem Regierungspräsidium Tübingen nicht als Unfallschwerpunkt eingestuft.

Die Rudolf-Diesel-Straße erschließt als eine der Hauptachsen das Rangendinger Gewerbegebiet "Hitzenried", die Fabrikstraße dient als Zufahrt für die Firma Tubex und das dahinter liegende Baugebiet Göhren. Erschwerend kommt hinzu, dass gleich am Beginn beider Straßen die beiden Rangendinger Supermärkte liegen – mit dem entsprechenden Verkehrsaufkommen.

Gerade in der Stoßzeit morgens und abends sowie am Freitagnachmittag ist es für die Autofahrer deshalb kein leichtes, von den beiden Seitenstraßen auf die Durchgangsstraße einzubiegen.

Auch für Fußgänger kommt es oft zu Gefahrensituationen

Gefährlich ist die Situation auch für Fußgänger. Immer wieder kommt es zu gefährlichen Situationen, wenn diese von einem Supermarkt noch schnell in den anderen rennen und dabei die dreispurige Kreuzung queren. Für ältere Menschen, die nicht selten mit dem Rollator oder einem Handwagen unterwegs sind, ist die Kreuzung ein schier unüberwindbares und damit auch entsprechend gefährliches Hindernis.

Die Gemeindeverwaltung inklusive des Gemeinderates haben das Gefahrenpotential dieses Verkehrsknotens längst erkannt und arbeiten seit Jahren an einer Lösung des Problems. Ein fertiger Plan zum Bau eines entsprechenden Kreisels – wie jetzt in Hechingen für einen ähnlichen neuralgischen Punkt mit zwei Einmündungen innerhalb einer kurzen Straßenabschnitts – liegt bereits in der Schublade. Die Gemeinde wäre auch bereit, in Eigenregie zu bauen. Doch so einfach ist die Sache nicht, da die Ortsdurchfahrt als Landstraße in den Zuständigkeitsbereich des Landes fällt. "Ernüchternd und frustrierend" sei das entsprechende Gesprächsergebnis mit dem Regierungspräsidium gewesen, hatte Widmaier in der Gemeinderatssitzung im Juni dem Gemeinderat mitgeteilt.

Ein Kreisverkehr werde vom Regierungspräsidium zwar begrüßt, mit einer Kostenbeteiligung des Landes sei allerdings nicht zu rechnen, mit dem Verweis, dass es sich eben nicht um einen Unfallschwerpunkt handle. Dass Rangendingen bei einem Bau in Eigenregie sogar noch 70.000 Euro für die faktische Verlängerung der Straße durch den Radius des Kreisels berappen müsste, hatten die Räte in der Sitzung als "Frechheit" verurteilt.

Abhilfe soll eine Verkehrszählung bringen. Die wurde im September durchgeführt, ist aber noch nicht ausgewertet. Ergäbe diese, dass die Wartezeiten an der Kreuzung zu lang sind, müsste das Land theoretisch eine Ampel aufstellen, so Widmaier. Doch die ist in Rangendingen nicht sonderlich beliebt. Sie würde nur Verkehrsbehinderungen und Wartezeiten mit sich bringen, wird befürchtet. Rangendingen, so lautete das deutliche Signal aus der Gemeinderatssitzung, favorisiert klar den Bau eines Kreisverkehrs. Und die 70.000 Euro, die beim Wegfall der Ampel gespart würden, könnte man dafür dann gut gebrauchen .