Pfarrer Alfons Miller feiert am Mittwoch sein 70-jähriges Priesterjubiläum. Foto: Fritsche

Pfarrer Alfons Miller feiert in der Marienkapelle auf dem Sulgen sein 70-jähriges Priesterjubiläum. Am 19. Juli 1953 hatte Alfons Miller in St. Peter und Paul in Heilbronn durch Bischof Carl Joseph Leiprecht die Priesterweihe empfangen.

Auf den Tag genau 70 Jahre später feiert er am Mittwoch dieses seltene Jubiläum mit einem Gottesdienst ab 10 Uhr in der Marienkapelle Sulgen. Haupt-Zelebrant wird Weihbischof Atanasius Schneider aus Kasachstan sein, der Millers Oberministrant zu dessen Zeiten als Pfarrer von St. Pelagius war. Pfarrer Eberhard Eisele und weitere katholische Geistliche aus der Raumschaft und dem Dekanat werden wie Miller selbst den Gottesdienst mit zelebrieren. Danach findet ein Stehempfang auf der Terasse des Hotels Dreikönig statt.

Als Luftwaffenhelfer gedient

Alfons Miller, der am 4. August 1928 in Stuttgart geboren wurde, musste im Zweiten Weltkrieg noch als Luftwaffenhelfer in Stuttgart dienen. Nach Kriegsende kam er in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er im September 1945 mit 17 Jahren entlassen wurde. Er machte sein Abitur nach und schon früh war ihm klar gewesen, dass er danach Theologie studieren würde. „Das Gemeindeleben der Pfarrei St. Josef in Stuttgart, wo wir wohnten, und das beeindruckende Vorbild des damaligen Pfarrers Anton Weber haben den Grund gelegt zur Berufung für das Priesteramt“, erzählt er im Gespräch mit unserer Redaktion.

Nach vielen Stationen als Seelsorger in Schwäbisch Gmünd, Ulm, Göppingen, Leonberg und Geislingen wechselte er 1977 zur Pfarrei St. Pelagius in Rottweil-Altstadt. 1995 nach dem Eintritt in den Ruhestand war er noch viele Jahre im damaligen Kreiskrankenhaus Rottweil und in St. Sylvester Bühlingen in der Seelsorge tätig, er hielt auch noch bis zum Anfang der Corona-Pandemie Gottesdienste in der Kirchengemeinde St. Laurentius Sulgen und im Kloster Heiligenbronn. In Dankbarkeit denkt er an die aus Sulgen stammende verstorbene Getrud Mayer, die 40 Jahre lang seinen Pfarrhaushalt geführt und die er über eine Anzeige im Schwarzwälder Boten gefunden hatte.

Goldener Humor

Gefragt nach seinem „goldenen Humor“, den ihm viele Gemeindemitglieder zuschreiben, lacht er: Bei einem schwäbischen Vater und einer badischen Mutter habe er viel von deren Heiterkeit mitbekommen. Für ihn habe sich das Schwäbische und Badische gut ergänzt.

Dankbar ist er, dass er so lange leben darf („Gnade kommt von oben“) und dem „Ruf Christ entsprechen konnte.“ Der Dienst in „Liebe und Freude“ habe jedes Jahr seiner Seelsorgearbeit geprägt. Vor allem drei Aufgaben habe er sich immer gestellt: „Die Verkündigung von Gottes Wort, die Versammlung der Gemeinde zur Eurachistiefeier und das Sichtbarmachen von Gottes Barmherzigkeit.“

Blick auf die Schwäbische Alb

Pfarrer Miller wohnt in Sulgen ganz oben in einen Hochhaus, mit einem weiten Blick in Richtung Schwäbische Alb. Für seine Spaziergänge hat er es nicht weit in den Wald. In seinem Wohnzimmer hat er Statuen und Bilder aufgestellt, die für ihn von spiritueller Bedeutung sind – darunter eine Statue der Therese von Lisieux, die schon für seinen Vater wichtig war, eine Nachbildung der Sulgener Schutz-Madonna und ein Abbildung des Grabtuchs mit den Antlitz Jesu aus der Klosterkirche in Manoppello. Auch eine Abbildung des vor 400 Jahren lebenden und 2022 selig gesprochenen Jesuitenpaters Philipp Jeningen ist dabei. „Ein früherer Pfarrer hat ein solches Bild in der Marienkapelle aufgestellt“, erklärt Miller.