Der prämierte Entwurf „agroverticale“ für Mailand Foto: Kim Bermetz, Paul-David Liebermann und Florian Lummel

Paul-David Liebermann aus Dauchingen und seine Kommilitonen Kim Bermetz und Florian Lummel sind für ihren Entwurf „agroverticale“ im Studiengang Architektur an der HTWG Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung mit dem „seestern“ ausgezeichnet worden.

Die Arbeit ist im vierten Semester im Fach Baukonstruktion-Stahlbau bei den Lehrbeauftragten Andreas Hack und Thomas Hirthe sowie Lydia Haack entstanden, die auch Präsidentin der bayerischen Architektenkammer ist. Der Entwurf der Studenten sieht für eine Brache in Mailand ein Hochhaus vor, das vertikale Landwirtschaft in der Stadt möglich und erlebbar macht.

Die Studienpreise „seesterne“ werden an der HTWG in Zusammenarbeit mit dem Bund Deutscher Architekten, Kreisgruppe Bodensee, verliehen - nach der Bewertung durch eine internationale Jury, die die Anrainerstaaten des Bodensees repräsentiert.

Grundstück in Mailand

Das Grundstück für den Entwurf befindet sich an der Viale Isonza im Süden Mailands, an der Schnittstelle zwischen Zentrum und Peripherie, am Rand einer ehemaligen Bahnbrache unweit der Fondazione Prada. Ziel des Entwurfskonzepts war der vertikale Anbau regionaler italienischer Lebensmittelerzeugnisse in urbanem Kontext. Ergänzend zum experimentellen Umgang neuer Landwirtschaftsformen befinden sich auf mehreren Ebenen Mischnutzungen, um einer möglichst breiten Zielgruppe den Bezug zwischen Erzeugung und Konsum zu eröffnen. Zu den programmatischen Nutzungselementen zählen sowohl Pop-Up-Stores, Co-Working-Spaces als auch niedrigschwellige Gastronomiekonzepte, die entgegen aktueller Gentrifizierung urbaner Stadtrandgebiete wirken sollen.

Doppelgeschossige Markthalle

Zur Viale Isonzo im Norden eröffnet sich der Turm dem Besucher mit einer großzügigen doppelgeschossigen Markthalle im Erdgeschoss und einem begrünten Außenbereich im Osten der Grundstücksfläche. Über bewusst gesetzte Lufträume durchläuft der Nutzer auf gewendelten Treppen geschichtete Ebenen und erfährt durch spannende Richtungswechsel unterschiedliche Blickbeziehungen zwischen Innen- und Außenraum. Beim Hinaufsteigen erzeugt die räumliche Anordnung den direkten Bezug zum agrarwirtschaftlichen Anbau, welcher atmosphärische Querverbindungen zu den Nebennutzungen herstellt.

Den Höhepunkt der Geschossabfolge bilden mehrere Gastronomieebenen mit diversen kulinarischen Angeboten aus den lokal im Turm angebauten Erzeugnissen, die in unterschiedlichsten Aufenthaltsbereichen genossen werden können.

Jury äußert sich voll des Lobes

Auf der verglasten Dachterrasse wird der Gast zwischen botanischer Pflanzenvielfalt und abwechslungsreichen kulturellen Angebot für den Aufstieg belohnt.

Jury voll des Lobes

Die prämierte Arbeit vereine das Bedürfnis der Pflanzen nach Licht und den Wunsch der Besucher nach einem anregenden Raumerlebnis auf bestechende Art und Weise, so die Meinung der internationalen Jury. Die besonders schlüssige Führung der Erschließung mache die komplexe innere Raumfigur vielfältig erfahrbar. „Die Verfasser entwickeln die Leichtigkeit, die wir von Gewächshausbauten kennen, in einer äußerst filigranen Hülle in die Vertikale und holen damit ein Maximum aus den Möglichkeiten des Stahlbaus heraus“, führt die Jury aus.

Nicht zuletzt hätten die Studierenden den architektonischen Ausdruck sehr überzeugend im Modell dargestellt.