Früher stand Lars Waffenschmidt vor allem an der Tafel, heute sitzt er vor allem am Computer. Spaß bereiten ihm beide Aspekte seiner Arbeit. Foto: Eberhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Lars Waffenschmidt ist vom Lehrerzimmer ins Rektorat der Grund- und Werkrealschule Pfalzgrafenweiler gezogen

Von Tina Eberhardt

Pfalzgrafenweiler. Bekanntes Gesicht in neuer Rolle: Lars Waffenschmidt hat einen "Hutwechsel" vollzogen. Seit August ist er neuer Rektor der Grund- und Werkrealschule. Ein Feld, das ihm vertraut ist – seit sieben Jahren ist dort sein berufliches Zuhause.

Der Rollenwechsel fiel deshalb nicht schwer. Dass er sich diesen irgendwann zutraut, hatte Lars Waffenschmidt schon früh in seiner Karriere als Pädagoge gewusst. Zum neuen Schuljahr war der Tag schließlich gekommen: Waffenschmidt ging morgens eben nicht mehr ins Lehrerzimmer, sondern ins Rektorenbüro. Und der Platz dort fühlt sich gut an.

"Ich bin jemand, der gerne organisiert und weiterentwickelt", erklärt Waffenschmidt, wenn er auf die Motivation für seine Entscheidung angesprochen wird. "Verwalten und gestalten – das macht mir sehr viel Spaß, das ist schon meine Sache." Er wusste, was auf ihn zukommt. An der Grund- und Werkrealschule hatte er schon die SMV-Leitung, war Sport-Mentoren-Betreuer und hatte die viel gelobte Berufswegeplanung an der Schule mit aufgebaut. Alles Aufgaben, die Leitung, Planung und Organisation erfordern. Für Waffenschmidt ist es deshalb keine große Sache, dass er solche Aufgaben nun mit offiziellem Führungstitel fortsetzt. "Ich bin sehr ruhig in der Position des Rektors", meint er selbst etwas überrascht, bevor er lächelnd zugibt: "Das wundert mich ein wenig. Zu Hause bin ich nämlich eher der Stresser."

Grund hat er dazu nicht, denn Führungsqualitäten hat er sich schon früh in deutlich hektischerem Umfeld erworben, wie Waffenschmidt in einer amüsanten Anekdote erzählt. Das Studium zum Englisch-Lehrer schreibt einen mehrmonatigen Auslandsaufenthalt vor, und diese Formalie hätte Pfalzgrafenweiler ums Haar um seinen heutigen Rektor gebracht. Denn Waffenschmidt landete in der Restaurant-Kette des Legolands, wurde in einer Aufwärts-Stolper-Karriere binnen Monaten vom Schichtleiter zum Abteilungsleiter und zum Assistant-Manager und hatte am Ende ein Angebot für Kalifornien auf dem Tisch liegen. Aber: Passion siegte über Opportunismus. Waffenschmidt beschloss: Er will doch lieber das Referendariat machen und Pädagoge werden.

Als solcher hat er in Pfalzgrafenweiler viel zu tun. Denn die Grund- und Werkrealschule steht durch die Bildungspolitik des Landes vor großen Herausforderungen. "Mein größtes Handlungsfeld wird sein, nach außen zu tragen, dass die Werkrealschule ihre Daseinsberechtigung hat." Waffenschmidt ist ein überzeugter Verfechter der Schulart an sich und ihrer Ausgestaltung in Pfalzgrafenweiler im Besonderen. Seine Tochter hat er auf die Werkrealschule geschickt. Er will den Eltern begreiflich machen, dass die Schulart das Richtige für Kinder bietet, die in ihrer Entwicklung einfach ein wenig Zeit brauchen. "Danach stehen ihnen alle Wege offen."

Werbung machen, Überzeugungsarbeit leisten – noch mal eine fünfte Klasse zusammenkriegen, das sind die unmittelbaren Aufgaben für Lars Waffenschmidt und sein Team. Er ist sich im Klaren darüber, dass er unter Umständen der letzte Rektor der Werkrealschule sein könnte – derjenige, der den Schulzweig abwickeln muss. Diese Entwicklung aufhalten kann Waffenschmidt nur bedingt. Die Zukunft der Schule ist abhängig von den Plänen der Bildungspolitik und vom Entscheidungsverhalten der Eltern. Ob sie bereit sind, ihre Kinder auch in Zukunft auf diese Schule zu schicken. "Ich kämpfe jedes Jahr um die Werkrealschule, weil sie mir sehr wichtig ist", erklärt Waffenschmidt entschlossen. Eine noch engere Begleitung der Grundschulzeit, eine gezielte Heranführung der Eltern an den Tag der Empfehlung für die weiterführenden Schulen ist einer der Wege, auf die Waffenschmidt setzt. Er ist sich auch sicher: Der Standort Pfalzgrafenweiler ist gewährleistet, wenn die Ganztagsschule eingeführt wird. Ein Thema, das im Ort durchaus polarisiert.

Noch denkt Waffenschmidt nicht ans "Was wäre, wenn". Zu viele andere unmittelbare Aufgaben warten. Die neuen Vorbereitungsklassen für Flüchtlinge und Migrantenkinder zum Beispiel. Aber: Was wäre denn, wenn? "Wenn es schief läuft, wäre ich nur noch Rektor der Grundschule", sagt Waffenschmidt – und fügt entschlossen hinzu. "Aber auch das fühlt sich gut an."