Alle glücklich: Sven Holder (links) und Stefan Blum, weil alles gut gelaufen ist, die Autofahrer, weil die Umleitungen endlich weg sind und alle zusammen, weil Pfalzgrafenweiler einen schönen neuen Kreisel hat. Foto: Eberhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Gwinnerkreisel fertig: Mit voraussichtlich rund 500 000 Euro liegen Kosten niedriger als veranschlagt

Von Tina Eberhardt

Pfalzgrafenweiler. Es geht rund im Ort. Nein, nicht politisch, aber verkehrstechnisch. Denn nach zwölf Jahren der Improvisation ist er endlich fertig – der Gwinnerkreisel.

An einen überdimensionalen Schokoladenpudding erinnert die Kreiselmitte, in der sich ein dunkel glänzender Erdhügel wölbt. "Da werden wir uns was überlegen", versichert Bauamtsleiter Sven Holder beim Pressegespräch vor Ort. Vorerst soll die Kreiselmitte grün werden, denn das Thema Kreisel-Gestaltung ist dank zunehmend rigiderer Verkehrsgesetze nicht mehr so einfach. Aber die Optik ist derzeit ohnehin zweitrangig. Denn sowohl Sven Holder wie auch Stefan Blum vom Straßenbauamt des Landkreises freuen sich einfach darüber, dass der neue Kreisel endlich fertig ist – und mit ihnen freuen sich vermutlich viele Bürger und Gewerbetreibende in Pfalzgrafenweiler. Letztere, weil die stellenweise als umständlich und irreführend kritisierten Umleitungen endlich abgebaut sind.

Freie Fahrt durch den Kreisel ist jetzt möglich – wobei, ganz so frei nicht. Denn aus Sicherheitsgründen hat man nicht nur optisch und baulich, sondern auch in Sachen Verkehrsführung einige Veränderungen vorgenommen, wie Stefan Blum erklärt. Zehn Meter Innenradius umfasst der Kreisverkehr. Großzügig genug, damit auch Lastwagen gut durchkommen. Und weitläufig genug, dass alle Fahrzeuge einen ordentlichen temporeduzierenden Schlenker fahren müssen. "Wir haben erreicht, was wir wollten: Dass die Fahrzeuge nicht mehr durchpfeifen können", erklärt Stefan Blum. Denn neben dem etwas eigenwilligen Erscheinungsbild war das eine der Hauptschwächen des alten Provisoriums.

Alleine schon die solide Optik des neuen Bauwerks dürfte aber dazu beitragen, dass der Zweck des Kreisverkehrs – eine sichere und maßvoll gesteuerte Verkehrsführung – nicht mehr ignoriert wird. Vier Äste zweigen vom Kreisel ab, die Fußgängerwege wurden optimiert. Es gibt Querungshilfen und obendrein neue Straßenlaternen, die auch bei den Technikern des Bauamts ästhetische Wärmegefühle erzeugen. Ein rötlicher Lichtschein wird nächtens Pfalzgrafenweilers neues Bauwerk illuminieren. "Das wirkt sehr schön", grinst Stefan Blum.

Glücksgefühle weckt bei den Verantwortlichen aber vor allem, dass der Kreisel billiger kommt als veranschlagt. 550 000 Euro waren eingeplant worden, 500 000 Euro werden es wohl am Ende werden. Auch die Baumaßnahmen selbst sind nach Bilanz von Stefan Blum "eigentlich perfekt" verlaufen. Drei Monate wurde gearbeitet, rechnet Blum zusammen: "Die Baufirma hat richtig Gas gegeben." Jene wird sich künftig auch selbst an den Früchten der eigenen Arbeit erfreuen können – zuständig für den Bau ist nämlich die Firma Rath aus Pfalzgrafenweiler.

Die Kosten für die Gesamtmaßnahme teilen sich Landkreis und Gemeinde. Letztere hat die Gelegenheit unter anderem genutzt, auch gleich einige andere fällige Arbeiten anzugliedern. Die Straßendecke in der Daimlerstraße bis Einmündung Zeppelinstraße wurde saniert, Kanal- und Wasserschachtdeckel wurden ausgetauscht. Außerdem wurden Leerrohre eingezogen, damit alles bereit steht, falls demnächst flächendeckend die digitale Datenautobahn in Pfalzgrafenweiler installiert werden sollte. Vorerst stehen aber noch Formalien ins Haus, denn offizielle Abnahme des Bauwerks ist erst am morgigen Dienstag. Die Autos dürfen aber schon seit einigen Tagen durch den neuen Kreisverkehr zirkeln. Und bei Sven Holder kommt der trockene Humor durch: "Wir sind alle glücklich."