Mit Santiano bis ans Ende der Welt: Videoanimationen tragen zu einem gelungenen Bühnenbild bei. Foto: Morlok

Rund 4000 Besucher genießen am Samstagabend das Konzert der Band Santiano beim Rottenburger Open-Air-Festival. Der Auftritt lädt die Fans zum träumen ein, hat aber auch technisch viel zu bieten.

Rauh, sturmerprobt und wetterfest, so das Image, das sich die Musiker der Band „Santiano“ vor zehn Jahren gaben. Mit ihren modernen Interpretationen alter Seefahrer-Romantik, dem selbst ernannten „Shanty Rock“ bringen sie die Abenteuer der Seefahrt und die Sehnsucht nach fernen Ländern, wie sie dereinst Freddy Quinn so meisterhaft besang, in neuem Gewand auf die Bühne. Nicht umsonst hieß ihr erstes und bis heute erfolgreichstes Album „Bis ans Ende der Welt“. Aktuell sind die fünf Musiker aus dem Hohen Norden, zumindest musikalisch, in den eisigen Sphären des Nordpols unterwegs.

Auch wer weiter hinten hinten stand, sah die Musiker gut. Foto: Morlok

Von Kälte nichts zu spüren

Ihr neuestes Album nannten sie „Wenn die Kälte kommt“ doch davon war am Samstagabend auf dem Rottenburger Eugen-Bolz-Platz nichts zu spüren. Auf Vermittlung der Marinekameradschaft Rottenburg, die es sich nicht nehmen ließen, ebenfalls ihre Sangeskünste unter Beweis zu stellen und zum Abschluss ihres Konzerts sogar behaupteten, dass sie nachts um halb eins auf der Reeperbahn unterwegs waren, traten die Stars der volkstümlichen Musik beim „Rottenburger Open Air“ auf.

Die Santiano feiert mit dem Konzert ihr zehnjähriges Bestehen. Foto: Morlok

Die Stimmung ist bestens

Der Abend war lau, die rund 4000 Besucher durchweg gut gelaunt, die Security scheinbar tiefenentspannt – um es kurz zu machen, die Stimmung war bestens und die Band nahm ihre Zuhörer mit auf eine Weltreise in Tönen und Bildern.

Es waren Bilder, die von stürmischer See, rauem Wetter und hartem Matrosenalltag erzählten und Geschichten, in denen die Musikanten derart Seemannsgarn spannen, dass selbst Kapitän Blaubär rot geworden wäre.

Mit Pyrotechnik vom Feinsten garnierte Santiano eine großartige Bühnenshow. Foto: Morlok

Freibeuter und Piratenbräute

Mit dem Song, mit dem alles begann und der auch den Band-Namen trägt, eröffneten die fünf Seebären ihr Konzert und Frontmann Björn Both, der Mann mit der markanten Kurzhaarfrisur und dem Vollbart dankte bei dieser Gelegenheit all denen, denen diese besondere Art der Musik so gut gefällt, dass der Erfolg der Band bis heute anhält. Kein Wunder, wäre doch so mancher Mann auch gerne ein Freibeuter und „Frei wie der Wind“, und so manch brave Hausfrau wenigstens für ein paar Stunden eine Piratenbraut. Am Samstagabend durften sie alle mit „Santiano“ mitträumen und sich in die brausende Gischt aus Tönen stürzen.

Große Gefahr bestand ja nicht, denn die Musikanten hatten die frohe Botschaft „Gott muss ein Seemann sein“ mit an Bord. „Gott muss ein Seemann sein. Keiner geht verloren. Der Teufel holt uns niemals ein – Gott muss ein Seemann sein“ sangen sie voll Überzeugung und alle sangen mit. Vielleicht auch Bischof Gebhard Fürst oder jemand aus seinem Mitarbeiterstab, denn das Konzert fand ja direkt vor der bischöflichen Residenz statt.

Die Fans sind begeistert. Foto: Morlok

Ausgefeilte Bühnentechnik

Es ist der Mix aus Tradition und modernem Sound, der bis zu schrillen Heavy Metal Riffs auf der E-Gitarre reicht, von eigenen und bekannten, meist sehr einfachen und eingängigen Texten, die zum größten Teil in deutscher Sprache, aber auch im englischen Original gesungen werden, der die Auftritte und die Faszination, die von der Band ausgeht, prägen. Dazu kommt, wie in Rottenburg, noch eine ausgefeilte Bühnentechnik, bei der Pyro-Elemente ebenso zum Einsatz kommen wie aufwendige Bild- und Videoüberblendungen, die auch dem weiter hinten stehenden Publikum ein volles Konzerterlebnis ermöglichen.

„Santiano“ ist mehr als nur Musik. Es sind musikalisch verpackte Wunschträume, die für ihre Fans für ein paar Stunden in Erfüllung gehen und die die Menschen berührt, sie zu einem Abenteuer mitnimmt und hinterher wohlbehalten wieder abliefert.