Michael Patrick Kelly im Duett mit seinem Gitarristen Foto: Morlok

Von weit her waren einige der Gäste am Freitag nach Rottenburg gekommen, um Michael Patrick Kelly live zu erleben. Der Singer/Songwriter hatte neue Songs mitgebracht, in denen er eigene Erlebnisse erzählt. Mit seiner Band bot er eine überzeugende Show.

Da steht er nun, der umjubelte Star Michael Patrick Kelly. Er schaut herunter auf ein Meer von Menschen und Smartphones, die sich ihm entgegenrecken und sonnt sich am späten Freitagabend im Licht der Scheinwerfer des Rottenburger Open Air, das wie die Jahre zuvor, vor dem Bischofspalais stattfindet.

Die Fans, vor allem die weiblichen, haben lange auf diesen Moment gewartet, ihn geradezu herbeigesehnt, bis der 45-jährige Singer/Songwriter im Bühnennebel vor ihnen steht. Die Plätze direkt vorne an der Bühne waren seit Platzöffnung fest in ihrer Hand.

Fans aus Spanien und Österreich

Susanne und Elke kamen extra für diesen Gig aus Amstetten (Österreich) angereist und drei jungen Damen nahmen sogar den weiten Weg von Madrid nach Rottenburg auf sich, um einer alten Familientradition zu folgen und den früheren Frontmann der Kelly-Family auf einem Stück seines Weges zu begleiten. „Schon unsere Großeltern und unsere Eltern hatten Beziehungen zu den Kellys, die lange bei uns in Spanien gelebt haben“, erklärten sie auf Nachfrage.

Diese drei Ladys nahmen den weiten Weg von Madrid nach Rottenburg auf sich nur um Patrick Kelly zu sehen Foto: Morlok

Die Erwartungshaltung war groß und der Jubel kannte keine Grenzen, als der recht jugendliche wirkende Musiker die Bühne betrat und vor einer riesigen gelben Wand mit seiner ersten Performance begann.

Michael Patrick Kelly, der 1994 den Welthit „An Angel“ schrieb, den sein Bruder Angelo berühmt machte, ist mit den Botschaften aus seinem neuesten Studio-Album „BOATS“ was für „Based On A True Story”, also basierend auf wahren Geschichten steht, aktuell auf Tournee.

Er hat viel zu erzählen

Und er hat viel zu erzählen, der Mann, den die meisten der jüngeren Fernsehzuschauer auch von seiner Mitwirkung als Juror bei „The Voice of Germany” oder als Gastgeber von „Sing Meinen Song” kennen, der aber die Grundlagen des harten Showbusiness als Frontmann der „Kelly Family“ bis zu seinem Ausstieg aus dem Familienunternehmen im Jahr 2004 lernte.

Der Star blickte auf ein Heer von Fans. Foto: Morlok

Seine Jahre als Mönch in einem katholischen Kloster in Burgund, sein Engagement als Friedensaktivist, das Leben im Haifischbecken der Musikbranche und zu Beginn der Karriere auch auf der Straße, aber auch der Erfolg, Geld und volle Hallen haben ihn zu dem gemacht, was er heute ist. Zu einem Botschafter. Ja, Michael Patrick Kelly bringt mit seinen Liedern eine Botschaft zu seinen Fans.

Kelly muss nichts erfinden

Es sind Geschichten, die der Ire im wahrsten Sinne des Wortes erlebt hat.

Hier wurde nichts erfunden, sondern wirklich Geschehenes und Erlebtes in große Songs gegossen.

Mit den ersten drei Songs, die er quasi zum Aufwärmen performte und die von den Besuchern textsicher mitgesungen wurden, holte er sein Publikum ab, um dann im vierten Lied des Abends gleich die Titelstory seines neuesten Albums zu präsentieren. Auf Deutsch erklärte er die Hintergründe dieser Geschichten, die er dann in englischer Sprache sang.

Michael Patrick Kelly on Stage Foto: Morlok

Im Lied „Icon“ erzählt er die Episode, als er in einem Gefängnis einem Mann begegnetet, der in Gefangenschaft zum Ikonenmaler wurde. Und seinen Song „Blurry Eyes“ widmete er dem großen Heer derer, denen noch keiner glaubhaft vermitteln konnte, dass sie so, wie sie sind, geliebt werden.

Eine spirituelle Note

„Home“ kommt als hymnisches Testament einer Hoffnung auf ein letztes Zuhause jenseits des großen Vorhangs unserer Zeit auf Erden über die Mikrofone. Hier spürt man die spirituelle Verbundenheit des Künstlers mit seinem Gott.

Begleitet wird Kelly, der selbst immer wieder zur Gitarre griff, bei seiner aktuellen Tour von einer fünfköpfigen Band. Gemeinsam boten sie dem Publikum eine Show, der Extraklasse, die selbst ein noch so weite Anreise rechtfertigte.