An der Durchgangsstraße von Oberreichenbach auf der B 296 soll eine stationäre Messanlage installiert werden. Das Smiley-Display zeigt zu oft Rot. Foto: Stocker

Mit stationärer Anlage Sicherheit steigern. Landkreis trägt Anschaffungskosten. Zahlen sind erschreckend.

Oberreichenbach - Die Geschwindigkeit, mit der Autofahrer auf der Bundesstraße 296 durch Oberreichenbach fahren, war im vergangenen Jahr mehrfach Stein des Anstoßes im Gemeinderat. In seiner Sitzung am Freitagabend sprach sich das Gremium deshalb für eine stationäre Messanlage aus.

Vorausgegangen war eine kontroverse Diskussion. "Ich habe meine Meinung aufgrund der erschreckenden Zahlen, aber auch der neuen Technik geändert", plädierte nicht nur Bürgermeister Karlheinz Kistner für eine dementsprechende Empfehlung des Landkreises.

Die Zahlen kamen – was im Gremium deutlich kritisiert wurde – zwar spät, belegten aber, dass es in der Tat viele Temposünder gibt. In Höhe der Bushaltestelle unmittelbar nach dem Ortseingang aus Richtung Hirsau kommend wurde im Juli an zwölf Tagen gemessen.

"Der Anteil bußgeldpflichtiger Verstöße lag bei rund 65 Prozent", erläuterte Bau- und Ordnungsamtsleiterin Alexandra Zillinger. Sie verwies auf die vorgelegten Zahlen des Landratsamts, das bei 56 200 Fahrzeugen aus beiden Richtungen eine Überschreitungen des Tempolimits feststellte. 27 684 Autofahrer waren um zehn, 7400 um 20, 1100 um 30 und noch 288 um 40 Kilometer pro Stunde schneller als erlaubt. Aufgrund dieser Ergebnisse sprach sich das Landratsamt für eine stationäre Messanlage aus, deren Kosten der Landkreis tragen würde.

"Es sind Mittel zwar vorgesehen, aber der Haushalt ist noch nicht verabschiedet", bremste Kistner allzu große Euphorie, wenngleich er eine hohe Priorität sieht. Für die Gemeinde kämen einmalig die Anschlusskosten für Strom zum Tragen, informierte er.

Zillinger präsentierte auch erste Ergebnisse eines aufgestellten Displays, das immerhin 90 Prozent Geschwindigkeitsüberschreitungen registriert ha – allerdings nur für drei Tage. Schon deshalb plädierte Joachim Pfeiffle für eine Verschiebung des Beratungspunktes, während Wolfgang Gross die Zuverlässigkeit der Zahlen infrage stellte. "Ich bin nicht dafür, dass der Landkreis so in Oberreichenbach Geld verdient", sagte er. "Sind wir unseren Einwohnern oder dem rasenden Verkehr verpflichtet?", hielt Thomas Seyfried dagegen. Ein Display wirke nur so lange, wie es aufgestellt sei, eine Messstation indes permanent. Roland Schroth verwies auf die Lebensqualität, für die man sich einsetze. "Die Anlage zählt für die Anwohner an der Straße dazu", betonte er. Michaela Rentschler warb dafür, dass weitere Maßnahmen folgen sollten. Bei fünf Enthaltungen sprach sich das Gremium für die Messanlage aus.